Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit positiven Notierungen in die verkürzte Handelswoche gestartet, hat jedoch einen grossen Teil seiner frühen Gewinne bereits wieder abgegeben. In den ersten zwei Handelsstunden hatte der SMI zumindest einen Teil der Gewinne nachvollzogen, die andere Börsenplätze am Pfingstmontag eingefahren hatten. Dass die Schweizer Börse mit angezogener Handbremse unterwegs ist, hat vor allem mit den Abgaben in Roche zu tun.

Finanzwerte sind nach dem Anstieg der Rendite zehnjähriger US-Anleihen gesucht. Ausgelöst wurde die jüngste Zinsrally am Freitag vom stärker als gedacht ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht. Mit der näherrückenden Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag und den US-Inflationsdaten am Freitag steht das Thema Inflation- und Zinsen weiter im Fokus. In Australien hat die Notenbank die Zinsen erneut angehoben, diesmal in einem grossen Schritt um 50 Basispunkte.

Der SMI gewinnt gegen 11 Uhr 0,05 Prozent auf 11'534,86 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,16 Prozent auf 1802,87 Punkte. Der breite SPI hingegen steht 0,04 Prozent im Minus bei 14'796,67 Zählern. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer etwa die Waage.

Gestiegene Marktzinsen helfen den Finanzpapieren auf die Beine. Allen voran Credit Suisse rücken um 1,2 Prozent vor und erholen sich weiter von den Abgaben, die vor einer Woche Berichte über die Prüfung einer Kapitalstärkung bei der Grossbank ausgelöst hatten.

UBS gewinnen 1,0 Prozent und Julius Bär 1,6 Prozent. Die Vermögensverwaltungsbank hatte am Morgen gemeldet, mit der Expansion in Katar ihre Präsenz im Nahen Osten auszubauen. Bei den Versicherern stechen Zurich Insurance (+1,3%), Swiss Life (+1,4%) und Swiss Re (+1,5%) heraus.

Holcim gehen 1,2 Prozent höher um. Der Baustoffkonzern setzt seine Verkäufe von Zementgeschäft in Schwellenländern fort: Nun soll die Mehrheit an Lafarge Cement Zimbabwe veräussert werden, wie am Pfingstmontag bekannt wurde. Die Papiere des Mitbewerbers Sika geben hingegen um 0,9 Prozent nach.

Die Roche-Bons (-1,0%) müssen auch am Dienstag hinter Novartis (+0,1%) anstehen und belasten den Leitindex SMI massgeblich. Roche hat am vielbeachteten Onkologie-Fachkongress Asco keine kursbewegenden News vorgelegt, was dem Kurs nach einer Reihe von Forschungsrückschlägen gut getan hätte.

Auch die zuletzt gut gesuchten Medtechaktien Sonova (-0,5%) und Straumann (-1,3%) liegen am Dienstag im Angebot.

Swatch büssen deutliche 1,8 Prozent ein, nachdem die UBS ihr Kursziel für das Papier gesenkt hat. Die Hoffnungen auf gelockerte Covid-Einschränkungen in China, dem wichtigsten Absatzmarkt für Uhren und andere Luxusprodukte, treten in den Hintergrund. Auch für Richemont (+0,5%) hat die zuständige UBS-Analystin ihr Kursziel gesenkt, bleibt aber bei ihrer Kaufempfehlung.

Im breiten Markt geht es mit den Valoren von Ems-Chemie um 3,0 Prozent nach unten. Der Autozulieferer hatte am Morgen seine Jahresprognose bekräftigt - trotz des nach Angaben des Unternehmens widrigen Umfelds. Laut Analysten könnte die Nachricht als Gewinnwarnung interpretiert werden.

Newron steigen um 3,5 Prozent. Das Unternehmen hat mit seinem Medikament Evenamide vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Patienten mit therapieresistenter Schizophrenie (TRS) erzielt.

Aryzta verteuern sich um 1,4 Prozent - seit Publikation der Quartalszahlen Ende Mai bewegen sich die Papiere deutlich nach oben. Der explodierende Weizenpreis kann damit den Aktien des Backwarenkonzerns keinen Schaden anhaben. Marktbeobachter stellen vielmehr gute Käufe im Vorfeld des morgigen Investorentages fest.

Aevis ziehen um 6,6 Prozent an. Der Gesundheitsdienstleister hat sich an der digitalen Gesundheitsplattform Well beteiligt.

ra/rw