Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt setzt sich am Mittwoch nach einem verhaltenen Frühgeschäft ein etwas festerer Trend durch. Die Konsolidierung der Jahresauftaktgewinne sei wohl abgeschlossen, heisst es am Markt. Geschuldet sei dies unter anderem auch einer Meldung aus dem Kreml, wonach der russische Präsident Putin offen für Gespräche über die Ukraine sein soll, sagt ein Händler. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt eine weitere Marktteilnehmerin dazu. Vor den am Donnerstag erwarteten US-Inflationszahlen verhielten sich die Anleger aber eher vorsichtig, heisst es am Markt. Denn die Zahlen gelten als mitentscheidend für den kurzfristigen Kurs der US-Notenbank.

Positiv sei auch, dass US-Notenbankchef Chef Jerome Powell auf einer Tagung der schwedischen Reichsbank am Vortag kein weiteres Öl ins Feuer der Zinsängste gegossen habe. Powell sagte zwar, die Wiederherstellung der Preisstabilität bei hoher Inflation könne Massnahmen erfordern, die kurzfristig unpopulär seien und die Wirtschaft belasten könnten. Aber er sagte nichts direkt zur aktuellen Geldpolitik. Zuvor hatten zwei ranghohe Fed-Vertreter signalisiert, dass die US-Notenbank den Kampf gegen die hohe Inflation fortsetzen werde und ihren Leitzins über die Marke von 5 Prozent anheben dürfte.

Der SMI notiert gegen 11.15 Uhr um 0,51 Prozent höher bei 11'219,08 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,34 Prozent auf 1732,26 und der breit gefasste SPI 0,53 Prozent auf 14'383,9 Zähler. Sämtliche 30 SLI-Werte geben nach. 19 SLI-Werte legen zu und elf geben nach.

Unter Druck stehen Sika (-1,8%). Allerdings können sie im Verlauf die Einbussen klar eingrenzen. Der Bauchemiekonzern hat 2022 den Umsatz um 13 Prozent auf einen Rekordwert von über 10 Milliarden Franken gesteigert. Beim noch nicht kommunizierten Betriebsgewinn rechnet Sika zwar ebenfalls mit einem neuen Bestwert. Aber hier habe er etwas zurückbuchstabiert, heisst es am Markt.

Schwächer sind zudem VAT (-2,9%), Kühne+Nagel (-1,5%) und Zurich (-1,2%). VAT sei im laufenden Jahr kräftig gestiegen und Zurich sei der Top-SLI-Performer im vergangenen Jahr gewesen, sagt ein Händler und spricht von Gewinnmitnahmen.

AMS Osram (+6,6%) setzen den Erholungstrend fort. Das Unternehmen könnte zum Zulieferer werden, wenn der Grosskunde Apple gemäss Medienspekulationen ab 2024 wirklich eigene Displays für mobile Geräte herstellen würde, heisst es am Markt. Denn bei den von Apple wohl geplanten MicroLED-Displays nannten Branchenexperten in den vergangenen Monaten AMS Osram als potenziellen Zulieferer. Der Sensorenhersteller hat seit Jahresanfang fast 30 Prozent an Wert gewonnen. 2022 hatten sie allerdings 60 Prozent eingebüsst.

Gesucht sind zudem Swisscom (+3,0%). Sie erhalten von zwei Analystenkommentaren Auftrieb. SocGen und UBS haben den Titel des Telekomplatzhirschs auf "Buy" von "Neutral" bzw. "Hold" hochgestuft.

Auch Logitech (+1,8%) erhalten Sukkurs von Bankkommentaren. Zum einen empfiehlt Goldman Sachs die Aktien zum Kauf und zum anderen hat sich der Vermögensverwalter Rahn und Bodmer positiv über das Technologieunternehmen geäussert.

Gefragt sind auch die Bankenwerte UBS (+1,5%) und Credit Suisse (+1,3%). Marktkräfte wirkten stärker als negative News, sagt ein Händler. Denn zu CS gibt es zwei Kurszielsenkungen und negative Analystenkommentare. Zudem hat der vormalige Grossaktionär Harris die Beteiligung unter 3 Prozent gesenkt.

Als tragende Säule des Marktes erweist sich vor allem das Marktschwergewicht Nestlé (+1,3%) und etwas weniger auch Novartis (+0,5%). Die beiden Titel machen punktemässig mehr als die Hälfte des SMI-Anstiegs aus. Roche (-0,1%) bremsten zudem nicht stärker, meint ein Händler.

Auf den hinteren Rängen fallen U-blox (-4,5%) negativ auf. Der Spezialchiphersteller ist 2022 zwar umsatzmässig kräftig gewachsen, hat sich aber zurückhaltend über das neue Jahr geäussert. Im Sog guter Zahlen des deutschen Konkurrenten Shop Apotheke legen auch Zur Rose (+2,6%) zu.

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