Zürich (awp) - Die freundliche vorösterliche Stimmung der vergangenen Woche setzt sich am Schweizer Aktienmarkt auch zum Auftakt in die neue Handelswoche fort. Rückenwind erhalten die Notierungen dabei vor allem aus den USA, wo ein starker Arbeitsmarktbericht am Karfreitag für gute Stimmung sorgte. So hat sich die Erholung dort im März fortgesetzt. Die Arbeitslosenquote ging weiter zurück und die Beschäftigung stieg so stark wie seit gut einem halben Jahr nicht mehr.

Die US-Daten bestätigten das Muster des wirtschaftlichen Aufschwungs, kommentierte ein Stratege. Da die Einschränkungen nachliessen, stiegen in den USA denn auch die Ausgaben für Restaurants und andere persönliche Dienstleistungen. Dagegen werde diese Entwicklung in Europa immer noch durch steigende Virusfallzahlen und zusätzliche Einschränkungen verzögert. Dennoch sei die Pandemie für die Mehrheit der Marktteilnehmer im Augenblick kein Thema mehr, heisst es von Händlerseite. Die Anleger setzten auf eine künftige Wirtschaftserholung. Etwas Entspannung kam zuletzt auch von der Zinsfront. In den USA sind die Renditen zehnjähriger US-Anleihen wieder unter die Marke von 1,7 Prozent gefallen.

Der SMI notiert gegen 11.00 Uhr um 0,66 Prozent höher bei 11'181,82 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,67 Prozent auf 1'819,69 und der breite SPI um 0,75 Prozent auf 14'229,31 Zähler. Im SLI stehen 28 Gewinnern zwei Verlierer gegenüber.

Die Aussicht auf eine konjunkturelle Erholung rückt denn auch die eher zyklischen Branchenvertreter in den Fokus der Investoren. Entsprechend greifen sie bei Werten wie Adecco, LafargeHolcim oder auch ABB zu, wie Kursgewinne zwischen 1,6 und 1,1 Prozent zeigen. Bei ABB wirkt zudem ein positiver Kommentar von Goldman Sachs als Stütze.

Insgesamt fester präsentiert sich auch die Finanzbranche. Neben der Swiss Life (+1,4%) gewinnen auch Partners Group (+1,4%), UBS (+1,3%), Swiss Re (+0,9%), Julius Bär (+0,8%), Zurich (+0,6%) überdurchschnittlich stark hinzu.

Eher volatil sind die CS-Papiere (+0,6%), die zwischen Gewinnen und Verlusten pendeln. Das Archegos-Debakel hatte die Anteilsscheine bereits in der Vorwoche um 18 Prozent einbrechen lassen. Nun stellt die CS für das erste Quartal einen Vorsteuerverlust in der Höhe von 900 Millionen Franken in Aussicht. Dieser schliesst eine Belastung von 4,4 Milliarden aus der Pleite des US-Hedgefunds ein. Risikochefin Lara Warner und Investment Bank-Chef Brian Chin müssten daher die Bank verlassen. Die Boni der Konzernleitung und auch die Dividende werden gekürzt. Der Schaden fiel zwar im Rahmen der Erwartungen der Analysten aus. Diese setzen aber Fragenzeichen hinter die langfristigen Perspektiven der Bank.

Nicht nur bei den Blue Chips gehören Finanzwerte zu den Favoriten. Auch im breiten Markt greifen Anleger vor allem bei Vertretern der Finanzbranche zu. So weisen Leonteq trotz Dividendenabschlag von 0,75 Franken aktuell ein Plus von 4,4 Prozent oder 2,05 Franken aus. Auch die Papiere der Bank Linth, Vontobel und Swissquote sind mit Aufschlägen zwischen 3,4 und 1,7 Prozent gefragt.

Als Stütze für den Gesamtmarkt erweisen sich zudem die Papiere vom Nahrungsmittelriesen Nestlé (+1,1%). In einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" vom Donnerstag sagte Firmenchef Mark Schneider, die grössten geplanten Devestitionen seien abgeschlossen. Dagegen hinken die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (+0,4%) und Roche (+0,3%) dem Markt hinterher.

Aus dem defensiven Lager fallen mittlerweile auch die Aktien der Swisscom (-5,1% oder -25,80 Fr.) zurück. Ein Grossteil der Verluste ist aber dem Dividendenabgang von 22,00 Franken geschuldet.

In den hinteren Reihen profitieren Dufry (+3,5%) und auch Flughafen Zürich (+1,2%) von guten Vorgaben. Zudem gelten sich als eine gute Möglichkeit, um auf allmähliche Lockerungen zu setzen. Dem stehen Verluste zwischen 4,3 und 3,1 Prozent bei Datacolor, Wisekey und bei Valartis nach Zahlen gegenüber.

hr/uh