Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich zum Wochenschluss von seiner freundlichen Seite. Die Wogen nach der Pressekonferenz des designierten US-Präsidenten Donald Trump würden sich nun wieder etwas glätten, erklärten Händler mit Blick auf die laufende Gegenbewegung. Trotzdem scheine es, dass die Euphorie nach dem Wahlsieg Trumps nun endgültig verflogen ist.

Viele Marktteilnehmer würden nun eine zunehmend abwartende Haltung einnehmen und den Amtsantritt von Trump in der kommenden Woche ausharren. Kurzfristig sei zudem eine Korrektur nicht auszuschliessen. Am Freitag gelte aber erst einmal die Aufmerksamkeit der Anleger den Quartalsergebnissen einer Reihe von US-Banken. Später werden noch die US-Einzelhandelsumsätze im Dezember publiziert.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 12.05 Uhr 0,62% höher bei 8'427,29 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 0,72% auf 1'339,31 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,53% auf 9'176,11 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 24 im Plus, vier im Minus um zwei unverändert.

Bankaktien stehen am Freitag in der Gunst der Anleger. So ziehen etwa die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS um jeweils 2,2% an. CS wurden laut Händlern von Merrill Lynch auf die "Europe 1"-Liste gesetzt. Schon bald öffnen in den USA die Bank of America, JP Morgan und Wells Fargo ihre Bücher. Laut Händlern dürften Bankwerte in diesem Jahr angesichts der erwarteten Leitzinsanhebungen in den USA weiter Zulauf bekommen. Julius Bär steigen um 1,1%.

Bei den Versicherern fallen Swiss Life mit plus 0,7% und Zurich mit plus 0,8% auf. Swiss Re rücken um 1,3% und Bâloise um 0,6% vor. Die HSBC hat im Rahmen einer Branchenstudie die Kursziele aller vier genannten Titel leicht erhöht. Die jüngste Erholung habe das Aufwärtspotenzial zwar verringert, die Kurse würden aber von üppigen Barmitteln und attraktiven Dividenden nach unten abgesichert, so die zuständigen Analysten.

Richemont (-0,1%) und Swatch (+0,5%) haben derweil an Schwung eingebüsst, was angesichts der gestrigen gewinne von 8,6%, resp. 5,5% wenig verwundert. Ausgelöst wurde das Rally von unerwartet starken Richemont-Zahlen. Das gute Weihnachtsgeschäft bei den Genfern hat gemäss Marktteilnehmern viele Leerverkäufer auf dem falschen Fuss erwischt. Am Freitag hagelte es nun Kurszielerhöhungen für Richemont.

Bei Actelion (+0,7% auf 230,50 CHF) ist die Saga "Johnson&Johnson" um ein Kapitel reicher. Das US-Finanzportal "StreetInsider.com" hatte am Vorabend berichtet, die Verhandlungen hätten Fortschritte gemacht. Das Portal berief sich auf Quellen aus dem Umfeld und sprach dabei von einem Übernahmepreis von 250 bis 260 USD pro Actelion-Aktie inklusive Spin off des Forschungs- und Entwicklungs-Portfolios.

Deutlich erholt zeigen sich auch die anderen Pharmawerte Novartis (+0,6%) und Roche (+0,8%). Äusserungen von Donald Trump hatten am Donnerstag weltweit für Abgabedruck in der Branche geführt; der gewählte Präsident hatte den Eindruck erweckt, dass er tiefere Medikamentenpreise anpeilen werde. Ebenfalls dem Gesundheitssektor zugerechnet werden Galenica (+0,4%).

Am anderen Ende der Rangliste finden sich vor allem defensive Papiere wie Givaudan (-0,3%), Aryzta (-0,3%) oder Nestlé (unverändert).

Am breiten Markt kommt die Berichtssaison so langsam ins Rollen: Die Hypothekarbank Lenzburg (+0,5%) hat als erstes kotiertes Finanzinstitut die Jahreszahlen vorgelegt und dabei höhere Gewinnzahlen ausgewiesen. Zehnder (-2,7%) hat die Umsätze 2016 präsentiert; der Heizungs- und Lüftungshersteller wurde insbesondere im zweiten Semester von einer schwachen Nachfrage in Frankreich sowie vom schwachen Pfund nach dem Brexit belastet.

U-blox finden derweil keinen Boden und büssen weitere 1,3% ein; am Donnerstag hatten die Papiere satte 13% eingebüsst. Der Chiphersteller hatte angekündigt, die eigenen Umsatzerwartungen für 2016 zu verfehlen, was äusserst schlecht bei den Investoren ankam.

Die Gegenbewegung in den Pharmawerten ist auch bei Titeln wie Santhera (+3,7%), Molecular Partners (+2,0%) und Basilea (+1,7%) angekommen.

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