Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Donnerstag vor der um 09.30 Uhr mit Spannung erwarteten Veröffentlichung der Zinsentscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) schwächer. Die Marktteilnehmer verhielten sich vorsichtig, heisst es am Markt. Zudem würden nach den Kursgewinnen vom Vortag bereits wieder Gewinne mitgenommen.

Es gilt zwar als ausgemacht, dass die SNB die Zinswende demnächst einläuten wird, aber nicht wann. Die Mehrheit der Analysten tippt auf September. Die US-Notenbank hatte am Vorabend mit einem Zinsschritt um 75 Basispunkte (BP) und damit der stärksten Zinserhöhung seit fast 30 Jahren die Märkte etwas beruhigen können. Die Inflationsbekämpfung habe momentan höheren Stellenwert als die Hoffnung auf eine "sanfte Landung" der Wirtschaft. Und bei solch grossen Schritten zu Beginn der Zinswende hofften die Anleger eher früher als später auf einen gemächlicheren Fed-Kurs.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.15 Uhr um 0,73 Prozent tiefer auf 10'704,96 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,97 Prozent auf 1657,73 und der breite SPI um 0,52 Prozent auf 13'798,03 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln geben 28 nach, einzig Swisscom und Nestlé sind leicht höher.

Den stärksten Abschlag verbuchen bei den Blue Chips Richemont (-2,4%) und Temenos (-2,1%). Die beiden Titel büssen damit die Vortagesgewinne zum Teil wieder ein. Temenos etwa waren am Vortag aufgrund von Deckungs- und spekulativen Käufen um rund acht Prozent gestiegen.

Die Genussscheine von Roche fallen um 0,7 Prozent. Der Pharmakonzern hat bei einer Alzheimer-Studie die gesteckten Ziele nicht erreicht. Damit hat der Pharmariese nach enttäuschenden Krebs-Studien einen weiteren Rückschlag erlitten. Dagegen fallen Novartis (-0,2%) etwas weniger. Nestlé als drittes SMI-Schwergewicht legen gar um 0,2 Prozent zu.

Bei Swiss Re (-2,2%) belasten Aussagen der UBS-Analysten den Kurs. Diese haben das Kursziel für die Aktie auf 69 von 75 Franken gesenkt und die Empfehlung "Sell" bestätigt.

Schwächer sind die Aktien der Grossbanken UBS (-1,3%) und CS (-0,7%). Laut dem von der SNB veröffentlichten "Bericht zur Finanzstabilität 2022" haben sich die Kapitalpositionen der zwei Grossbanken zwar weiter verbessert. Allerdings sei das Verlustpotenzial in einem Stressszenario weiterhin substanziell, heisst es.

pre/uh