Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Abgaben in die neue Woche gestartet. Der SMI bleibt damit deutlich unter der Marke von 8'400 Punkten, unter die er am Freitag wieder gerutscht war. Die Ausschläge halten sich allerdings in Grenzen. Laut Händlern mangelt es für grössere Bewegungen an Impulsen. So waren die Vorgaben von der Wall Street vom Freitagabend in etwa neutral. Und auch von Unternehmensseite liegen nur wenige Nachrichten vor.

Etwas belastend wirken sich laut Analysten die neusten Beschlüsse von US-Präsident Donald Trump aus: Das von ihm verordnete Einreiseverbot für mehrere muslimisch geprägte Länder untermauere Sorgen über einen überbordenden Protektionismus. Gleichwohl werde dieser Entscheid für sich allein betrachtet zum jetzigen Zeitpunkt keinen allzu grossen Einfluss auf die Finanzmärkte haben, schränkt ein Experte ein. Wichtiger sei der weitere Verlauf der Berichtsaison.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 9.30 Uhr 0,40% tiefer bei 8'346,40 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verliert 0,39% auf 1'333,33 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,36% auf 9'119,06 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen 22 im Minus und je vier im Plus sowie unverändert.

Die deutlichsten Abgaben bei den Blue Chips erleide Aryzta (-4,2%). Für einmal sind beim Backwarenkonzern aber nicht nur negative Geschäftsnachrichten für das Minus verantwortlich, sondern auch der Dividendenabgang. Dieser macht rund die Hälfte der Einbussen aus.

Dahinter geben die Uhrentitel von Richemont (-1,6%) und Swatch (-1,4%) als einzige mehr als 1% nach. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen, nachdem diese beiden Titel seit Jahresbeginn um über 10% zugelegt hatten und damit im SMI hinter dem Spezialfall Actelion die beste Performance aufwiesen.

Markant im Minus sind ausserdem die schwergewichtigen Nestlé (-0,8%). Die Liberum-Experten haben den Daumen gesenkt und eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen. Ein enttäuschendes Wachstum sowie teure Akquisitionen würden 2017 auf die Bewertungen im Nahrungsmittelsektor drücken, heisst es zur Begründung. Die Analysten gehen zudem davon aus, dass die Markterwartungen an den neuen CEO Ulf Mark Schneider sowie an potenzielle Strategieänderungen und Übernahmen zu optimistisch sind.

Überdurchschnittliche Einbussen verzeichnen ausserdem noch Sonova (-0,8%) sowie Swiss Re, Bâloise und Zurich (je -0,7%).

Relativ gut halten sich hingegen Novartis (unv.), zu denen eine bekräftigte Kaufempfehlung der HSBC-Analysten vorliegt. Eine Vielzahl neuer und eben erst eingeführter Produkte sollte in den Augen der Experten dazu beitragen, negative Effekte aus Patentabläufen einzuschränken. Zudem könnten die Titel von einem Pressebericht profitieren, wonach die Projekte in der Immunonkologie (CAR-T) intensiviert würden. Roche geben derweil um 0,2% nach; der Pharmamulti wird am Mittwoch den Jahresabschluss 2016 präsentieren.

Bei den Banken ist die Entwicklung uneinheitlich. UBS (+0,5%) sind aktuell grösste Gewinner in SMI/SLI und machen damit einen Teil der gravierenden Verluste vom Freitag wett. Auslöser dafür waren die Jahreszahlen gewesen. Fragen aufgeworfen hatte vor allem die schwächelnde Kernsparte Wealth Management. CS (-0,6%) und Julius Bär (-0,4%), die am Freitag ebenfalls Abgaben verzeichnet hatten, geben weiter nach. Die Investoren warten nun gespannt auf den Jahresabschluss von Julius Bär, der am Mittwoch veröffentlicht wird. Bei der Credit Suisse wurde am Wochenende bekannt, dass der Grossbank in Genf ein Verfahren im Zusammenhang mit einem möglichen Grossbetrug droht.

Nebst der UBS verzeichnen nur noch Givaudan (+0,4%), Schindler (+0,3%) sowie Actelion (+0,1%) Gewinne. Givaudan wird am morgigen Dienstag Jahreszahlen vorlegen.

Wenig los ist am breiten Markt. Überdurchschnittliche Aufmerksamkeit geniessen die Gurit-Aktien (-0,1%), nachdem der Spezialkunst-Hersteller am Freitagabend enttäuschende Umsatzzahlen für 2016 präsentiert hat. Am Berichtstag hat ausserdem Metall Zug (+2,3%) erste Angaben zum Jahresabschluss gemacht.

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