Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse tendiert am Donnerstag schwächer. Nur wenige Minuten vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hielten sich die Anleger zurück, heisst es am Markt. Dabei erwarten die meisten Ökonomen eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 2,00 Prozent. Damit könnte die SNB den aktuellen Zinserhöhungszyklus auch gleich abschliessen, glauben viele. Eine Minderheit plädiert allerdings vor allem angesichts konjunktureller Risiken für ein Stillhalten der SNB.

Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed zwar die Leitzinsen nicht verändert. Sie hatte aber mit ihren Zinssignalen die Märkte verunsichert und Verluste ausgelöst, die nun laut Händlern auch auf die europäischen Märke überschwappen dürften. Die Prognosen der Fed-Banker deuten darauf hin, dass in diesem Jahr noch eine weitere Zinserhöhung anstehen könnte und die Zinsen auch im kommenden Jahr höher sein könnten als zuvor erwartet.

Der SMI gewinnt notiert um 9.10 Uhr um 0,25 Prozent tiefer auf 11'126,09 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,39 Prozent auf 1741,88 und der breite SPI um 0,36 Prozent auf 14'593,27 Zähler. Von den 30 SLI-Werten werden 27 tiefer, zwei höher und Swisscom unverändert gehandelt.

Lonza (+1,0% auf 445 Fr.) setzt die Erholung fort. Der Pharmaauftragsfertiger hat seine anlässlich des Halbjahresergebnisses veröffentlichte Prognose für das laufende Jahr bestätigt. Demnach wird weiterhin eine Kern-EBITDA-Marge von 28 bis 29 Prozent erwartet. Allerdings war die Prognose im Juli gesenkt worden. Die Lonza-Aktien waren am Montag wegen des unerwarteten Abgangs des Konzernchefs unter Druck geraten. Julius Bär hat deswegen das Kursziel für Lonza auf 500 von 540 Franken gesenkt. Die Einstufung lautet aber weiterhin "Hold".

Etwas höher notieren zudem Nestlé (+0,1%). Roche (-0,1%) sind minim leichter. Die Tochter Genentech hat am Mittwoch vor einem US-Berufungsgericht zum Blutermittel Hemlibra einen Erfolg erzielt. Genentech habe das Gericht davon überzeugt, dass Hemlibra nicht gegen ein Patent der zur Takeda-Gruppe gehörende Pharmafirma Baxalta verstosse, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwochabend.

Dagegen weisen die als zyklische und die als zinssensitiv geltenden Technologie- und Wachstumswerte wie Adecco, VAT, AMS Osram und Comet sowie Straumann, Partners Group und Alcon Verluste zwischen 2,2 und 1,2 Prozent auf. Sie nähmen damit die negativen Vorgaben von der US-Börse Nasdaq auf, heisst es am Markt.

pre/tv