Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Kursverlusten in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI fiel dabei sogar leicht unter die 8'400-Punkte-Marke und gab somit einen Grossteil der markanten Gewinne vom Freitag wieder ab. Händler verweisen auf die negativen Vorgaben aus Asien und eine gewisse Unsicherheit im Vorfeld der Brexit-Grundsatzrede der britischen Premierministerin Theresa May vom Dienstag; sie will gerüchteweise auf Konfrontationskurs zur EU gehen.

Abgesehen davon fehlen dem Markt klare Impulse. So waren die US-Vorgaben vom Freitagabend neutral, und am Berichtstag wird in New York wegen des Martin-Luther-King-Day nicht gehandelt. Auch von Unternehmenseite liegen kaum Nachrichten vor. Das wird sich jedoch im Verlauf der Woche ändern, wenn die Berichtsaison an Fahrt aufnehmen wird und mit Geberit und Galenica auch zwei Blue Chips Zahlen vorlegen werden.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 9.30 Uhr 0,66% tiefer bei 8'396,04 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sinkt um 0,72% auf 1'335,50 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,56% auf 9'153,88 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 23 im Minus, sechs im Plus und einer (Clariant) unverändert.

Die grössten Verlierer unter den Blue Chips sind die beiden Grossbankenpapieren von UBS (-1,9%) und CS (-1,8%). Hier kommt es zu Gewinnmitnahmen, nachdem beide Valoren am Freitag von guten Zahlen der US-Konkurrenz profitiert und auch seit Anfang Jahr eine sehr gute Performance gezeigt hatten. Julius Bär (-0,3%) halten sich deutlich besser; sie dürften von einer neuen Kaufempfehlung durch Goldman Sachs nach unten etwas abgestützt sein.

Hinter den beiden Grossbanken-Aktien geben Swiss Re (-1,7%), Adecco (-1,5%) und Swisscom (-1,3%) am stärksten nach. Für alle drei Titel liegen negative Analystenkommentare vor. Swiss Re bekommen die Abstufung ("Sell" statt "Neutral") durch die UBS-Experten zu spüren, welche auf eine höhere Ungewissheit in Sachen Aktienrückkaufprogramme verweisen. Bei Adecco berichten Händler von einer Rückstufung durch Main First. Und für Swisscom hat Berenberg das Rating auf "Sell" von "Hold" gesenkt. Die Umsatztrends im Heimmarkt würden sich im laufenden Jahr weiter verschlechtern, heisst es zur Begründung.

Verluste von mindestens 1% erleiden ansonsten nur noch Swiss Life (-1,2%), LafargeHolcim (-1,1%) und Bâloise (-1,0%).

Im Rahmen des Marktes halten sich Novartis (-0,6%), nachdem die Titel von Berenberg auf "Hold" von "Buy" gesetzt wurden. Das Unternehmen stehe vor einem herausfordernden Zeitfenster, schreibt der zuständige Analyst. Er bezweifelt, ob der Konzern die wegen auslaufender Patente wegfallenden Umsatzanteile wird kompensieren können. Auf der anderen Seite konnte der Basler Pharmakonzern gemäss Nachrichtenagenturen einen juristischen Zwischenerfolg verbuchen. Das oberste US-Gericht geht demnach auf dessen Berufung zum Thema Biosimilars ein. Im Streit geht es um Fristen zur Markteinführung von solchen biotechnologisch hergestellten Nachahmerprodukten.

Die beiden anderen Schwergewichte Roche (-0,6%) und Nestlé (-0,3%) sind ebenfalls im Minus.

Uneinheitlich entwickeln sich die Uhren- und Luxustitel von Richemont (-0,7%) und Swatch (+0,2%). Am heutigen Montag öffnen die Tore des Genfer Uhrensalon, der als vielbeachteter Branchenevent gilt. Die beiden Papiere hatten bislang seit Anfang Jahr um knapp 15% rsp. 12% zugelegt - so viel wie keine anderen SMI-Titel.

Deutliche Gewinne verbuchen einzig Sonova (+1,0%). Die Titel werden neu auf der "High Conviction Ideas"-Liste der CS geführt. Die Analysten begründen dies mit ihrer Zuversicht, dass das Wachstum im zweiten Halbjahr 2017 wieder anziehen werde.

Am breiten Markt ist nicht viel los. BB Biotech (-1,2%) hatte am Freitagabend Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 präsentiert. Auf der positiven Seite legen AMS um 3,5% zu, nachdem die Credit-Suisse-Analysten die Abdeckung der Aktien mit dem Rating "Outperform" und einem Kursziel weit über dem aktuellen Niveau aufgenommen haben.

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