Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse büsst am Dienstag im frühen Handel Terrain ein. Die jüngste Aufwärtsbewegung sei wohl nicht der Beginn einer Erholung, sondern einmal mehr eine Bärenmarkt-Rally gewesen, sagt ein Händler. Die kurzzeitig verbesserte Risikobereitschaft sei nach negativen Nachrichten wieder von den Konjunktursorgen verdrängt worden. So wollen sich die US-Investmentbank Goldman Sachs und der Technologieriese Apple - wie andere Tech-Unternehmen - vor dem Hintergrund einer abschwächenden US-Konjunktur vorsichtiger aufstellen. Dies habe den Anlegern die wirtschaftlichen Risiken wieder klar ins Bewusstsein zurückgebracht, heisst es am Markt.

Für Vorsicht sorgt hier die am Donnerstag bevorstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter dürften die erste Zinsanhebung in der Eurozone seit etwa elf Jahren beschliessen und den Leitzins wie signalisiert um 25 Basispunkte anheben. Ausserdem bleiben die Sorge um die politische Stabilität in Italien und die drohende Energiekrise in Europa grosse Themen. Impulse gibt es zudem von der Berichtssaison: Neben den Bluechip-Unternehmen Novartis und SGS haben mit Rieter, Orascom und der Walliser Kantonalbank auch Firmen aus den hinteren Rängen Zahlen vorgelegt.

Der SMI notiert um 09.15 Uhr 0,45 Prozent tiefer bei 10'960,62 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,68 Prozent auf 1675,93 und der breite SPI 0,51 Prozent auf 14'133,31 Punkte. Im SLI geben 28 Titel nach und zwei sind unverändert.

Im Fokus der Anleger stehen die Aktien der Unternehmen, die mit Zahlen aufgewartet haben. So tendieren Novartis mit unveränderten Kursen besser als der Markt. Der Pharmakonzern hat im zweiten Quartal 2022 einen um 1 Prozent tieferen Umsatz von 12,8 Milliarden US-Dollar verbucht. Der für Analysten wichtige bereinigte Kern-Betriebsgewinn verringerte sich im zweiten Quartal um 2 Prozent und lag damit aber im Rahmen des AWP-Konsens.

Schwächer sind Roche (-0,2%). Der Novartis-Konkurrent hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA die sogenannte "Breakthrough Device Designation" für den "Elecsys Amyloid Plasma Panel"-Test zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit erhalten.

Den stärksten Abschlag verbuchen die Aktien von SGS (-3,2%). Der Inspektionskonzern hat mit seinem Halbjahresbericht die Erwartungen dem operativen Ergebnis und dem Reingewinn verfehlt.

Die Aktien der UBS büssen 2,5 Prozent ein. Barclays hat das Rating für die Aktien der Grossbank auf "Underweight" von "Equal Weight" gesenkt. Allerdings hat UBS am Vortag 2,9 Prozent gewonnen.

Auf den hinteren Rängen büssen GAM weitere 11 Prozent ein. Der Asset Manager hatte am Vortag eine Gewinnwarnung abgegeben. Dagegen heben Flughafen Zürich um 3 Prozent ab. Citigroup hat das Rating auf "Buy" von "Sell" erhöht. Rieter büssen nach Zahlen 2,8 Prozent ein.

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