Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Montagvormittag klar im Plus. Er setzt damit seine Erholung vom vergangenen Freitag nach einer insgesamt schwächeren Woche fort. Getrieben werden die Kurse von verschiedenen, insgesamt positiven Konjunkturdaten aus den USA von vor dem Wochenende. Einerseits schwächte sich die Inflation der US-Importgüter im Juni erneut ab, andererseits überraschten die Daten zum Einzelhandel und zur Stimmung in den Industrieunternehmen im Bundesstaat New York positiv. Dies hat zumindest kurzfristig die Risikobereitschaft der Investoren wieder etwas gestärkt.

Ob es aber über die kommenden Tage im gleichen Stil weitergeht, scheint zumindest fraglich. Die Stimmung an den Aktienmärkten bleibe angespannt und fragil, heisst es denn auch in einer Einschätzung der allgemeinen Lage der Zürcher Kantonalbank. Die Unsicherheiten über den weiteren Gang der Konjunktur und der Inflation sei weiterhin enorm hoch. Der Blick der Finanzmärkte richte sich deshalb diese Woche auf die Europäische Zentralbank (EZB), welche am kommenden Donnerstag gemäss eigener Ankündigung den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben will, zum ersten Mals nach elf Jahren. Wie sich der SMI weiterentwickelt wird aber auch von den zahlreichen Unternehmensergebnissen abhängen - für die laufende Woche stehen die Halbjahreszahlen von immerhin neun Blue Chips auf den Programm, darunter diejenigen der Pharmaschwergewichte Roche und Novartis.

Der SMI notiert um 10.50 Uhr 1,10 Prozent höher bei 11'102,91 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 1,25 Prozent auf 1698,05 Punkte vor und der breite SPI um 1,00 Prozent auf 14'303,61. Im SLI notieren alle Titel im grünen Bereich.

Von der momentan gestärkten Risikofreude profitieren vor allem die Banken innerhalb des SLI überdurchschnittlich; so liegen CS (+3,5%), Julius Bär (+2,9%) und UBS (+2,5%) alle in den "Top Five". Banken litten zuletzt stark unter der Börsenkorrektur, die viele Marktteilnehmer zum Rückzug aus dem Markt gedrängt hatte. Zudem gehen bei fallenden Depotwerten auch die Gebühreneinnahmen der Banken zurück. Doch dies dürfte nun genügend in den Kursen reflektiert sein, sagte ein Händler.

Ergänzt wird das Spitzenquintett von den beiden Luxusgüteraktien Richemont (+4,1%) und Swatch (+3,7%), welche beide Ende vergangener Woche Zahlen vorgelegt hatten. Die negative Kursreaktion am Freitag sei angesichts der eigentlich soliden Zahlen übertrieben gewesen, heisst es zu Richemont in Marktkreisen. Und bereits vor dem Wochenende wurden die Zahlen von verschiedenen Analysten eher positiv gewertet. Zu Wochenbeginn kommen nun weitere verteidigende Kommentare hinzu: So bestätigen Goldman Sachs und die UBS ihre Kaufempfehlungen für Richemont. Für Swatch hat Bernstein die Empfehlung "Outperform" bekräftigt.

Gut nachgefragt sind auch Industrieaktien wie VAT (+2,0%) oder Sika (+1,8%), ebenso Technologie-Titel wie AMS Osram (+1,6%) oder Logitech (+1,9%).

Am Tabellenende verteuern sich Straumann (+0,2%) oder Nestlé (+0,4%) nur moderat. Auch Novartis (+0,6%) hinken im Vorfeld der Präsentation der Halbjahreszahlen vom morgigen Dienstag etwas hinterher.

Im breiten Markt stechen GAM mit einem Plus von 4,2 Prozent ins Auge, trotz einer Gewinnwarnung. Händler erklären sich den Kursanstieg vor allem mit Deckungskäufen und Käufen nach dem Motto "Buy on bad news". Die Aktie verzeichnete im laufenden Jahr bisher einen Wertverlust von beinahe einem Drittel und im vergangenen Jahr ging es gar noch etwas stärker nach unten. GAM hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Rückgang der verwalteten Vermögen verbucht und erwartet einen operativen Verlust.

Georg Fischer (+1,6%) legen nach einer kleineren Ergänzungsakquisition in Italien moderat zu.

cf/ra