Singapur/Genf (awp) - Der Rohstoffkonzern Trafigura hat trotz eines Betrugsfalls mit vorgegaukelten Nickellieferungen im Geschäftsjahr 2022/23 einen deutlich höheren Gewinn erwirtschaftet. Geholfen haben die Ausschläge auf den Energiemärkten.

Zwar schmälerten die im Vergleich zum Vorjahr tieferen durchschnittlichen Rohstoffpreise die Einnahmen. Konkret sank der Umsatz in dem per Ende September abgeschlossen Geschäftsjahr um 23 Prozent auf 244,3 Milliarden US-Dollar.

Den Gewinnzahlen konnte dies nichts anhaben: Der Reingewinn kletterte auf 7,4 Milliarden Dollar nach 7,0 Milliarden im Vorjahr, wie das in Singapur beheimatete Unternehmen mit Büros in Genf am Freitag mitteilte.

Insbesondere in der ersten Jahreshälfte habe Trafigura ein "aussergewöhnliches" Ergebnis erzielt. Das Unternehmen habe für die Kunden wertvolle Dienste in turbulenten Energiemärkten geleistet und die Chancen in einem volatilen Umfeld genutzt.

Vor allem die Energie-Division verdiente gutes Geld: Sie schrieb den Angaben zufolge bei Einnahmen von 171 Milliarden Dollar einen Betriebsgewinn von 11,14 Milliarden. Die Division "Metals, Minerals and Bulk Commodities" steuerte derweil einen EBITDA von 1,60 Milliarden bei.

Noch mehr Gewinn hätte Trafigura gemacht, wäre da nicht die Sache mit den vermeintlichen Nickel-Lieferungen gewesen, die gar kein Nickel enthielten. Ohne den Betrugsfall hätte die kleinere Division einen EBITDA von 2,18 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Trafigura war dem Betrugsfall letzten Februar auf die Schliche gekommen und nahm einen Abschreiber von 577 Millionen Dollar vor. Der Betrug wurde seinerzeit als "maximales Verlustrisiko" bezeichnet.

ra/tv