Mit den Folgen für die Telekomunternehmen in den USA durch bleihaltige Altkabel beschäftigen sich die Analysten von Berenberg. In der vergangenen Woche hatte das Wall Street Journal aufgedeckt, dass auf die Telekommunikationsunternehmen in den USA möglicherweise erhebliche Kosten im Zusammenhang mit Gesundheitsrisiken zukommen, die von bleiummantelten Kupferdrähten ausgehen, welche in den alten Telefonkabelnetzen unter Wasser, im Boden und an Masten zurückgeblieben sind.

Die Höhe der Haftung lasse sich laut Berenberg nur schwer abschätzen, aber seit Bekanntwerden der Nachricht seien die Aktienkurse der vier etablierten Festnetzbetreiber, deren Kupfernetze 90 Prozent der US-Haushalte versorgen, um 23 Milliarden Euro gefallen. So sei der Aktienkurs von AT&T um etwa 10 Prozent, der von Verizon um 7 Prozent, der von Frontier Communications um etwa 21 Prozent und der von Lumen Technologies um 15 Prozent gesunken.

Berenberg habe sich bei den großen europäischen Telekommunikationsbetreibern erkundigt, um festzustellen, ob sie mit einem ähnlichen Problem konfrontiert sein könnten. Die Antworten stimmten einigermaßen zuversichtlich, dass die Bleiummantelung in Europa kein Problem von ähnlichem Ausmaß wie in den USA sein dürfte. So seien jahrzehntelang keine neuen bleiummantelten Kabel verlegt worden. Die Zahl solcher Leitungen nehme ständig ab, könne aber nach den Aussagen einiger Betreiber noch etwa 10 Prozent der gesamten Verkabelung ausmachen. Obwohl die Antworten, die Berenberg bisher erhalten habe, als beruhigend empfunden würden, könne nicht kategorisch gesagt werden, dass dies nicht zu einem Problem für alle europäischen Betreiber wird.

Mehrere Betreiber hätten darauf hingewiesen, dass die Kabel in der Regel in unterirdischen Schächten untergebracht sind und daher nicht in direktem Kontakt mit dem Boden stehen. In den Fällen, in denen die Kabel freiliegen, erwähnten die Betreiber eine zusätzliche Ummantelung, so dass die Leitung keinen Außenkontakt habe.

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July 17, 2023 08:58 ET (12:58 GMT)