NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street hat am Donnerstag ihre über weite Strecken moderaten Verluste im späten Handel wettgemacht und damit zum fünften Mal in Folge im Plus geschlossen. Angeführt wurde die späte Erholung von starken Industrietiteln wie Boeing, Caterpillar oder General Electric. Davor hatten schwächelnde Einzelhandelsumsätze und der Regierungsstillstand in den USA sowie die etwas ernüchternden Ergebnisse der Handelsgespräche zwischen den USA und China für etwas Belastung gesorgt.

Der Dow Jones Industrial schwang sich in den letzten Handelsminuten über die von vielen Anlegern stärker beachtete Marke von 24 000 Punkten und schloss mit einem Anstieg von 0,51 Prozent bei 24 001,92 Zählern. Damit baute er seine Gewinnserie seit vergangenen Donnerstag auf fast 6 Prozent aus. Die Marktbeobachter von Index-Radar sehen den US-Leitindex bei rund 24 100 Punkten aber vor einer markttechnischen Barriere, die einen weiteren Anstieg zunächst stark erschweren dürfte.

Der marktbreite S&P 500 stieg am Donnerstag um 0,45 Prozent auf 2596,64 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,31 Prozent auf 6620,94 Punkte.

Bei den Einzelwerten machten die Aktien von Macy's mit einem Kursrutsch von fast 18 Prozent negative Schlagzeilen. Der Kaufhausbetreiber sah sich nach einer schwachen Umsatzentwicklung im Weihnachtsquartal dazu gezwungen, die bisherigen Jahresziele aufzugeben. Dies hinterließ branchenweit Spuren: Die Papiere des Wettbewerbers Kohl's sackten um knapp 5 Prozent und die von Target um fast 3 Prozent ab, obwohl beide Einzelhändler recht ordentliche Resultate präsentiert hatten.

Im Dow waren die Industriewerte Boeing und Caterpillar mit Gewinnen von 2,6 beziehungsweise 2,1 Prozent am stärksten gefragt. Dagegen standen die Pharmaaktien von Pfizer und Merck & Co mit Verlusten von 2,4 beziehungsweise 1,2 Prozent ganz unten im Leitindex. Auslöser dafür war eine Twitter-Nachricht des US-Senators Bernie Sanders, der sich mit einigen Volksvertretern der demokratischen Partei über einen Gesetzesvorschlag für eine deutliche Senkung der Medikamentenpreise in den USA ausgetauscht hatte.

Die Titel von American Airlines verloren gut 4 Prozent. Zuvor hatte die Fluggesellschaft eine Umsatzwarnung für das vierte Quartal herausgegeben und auch ihr Gewinnziel für das Gesamtjahr 2018 reduziert.

Bei den Anlegern von Ford kam es weniger positiv an, dass der US-Autobauer sein Europa-Geschäft einer Schlankheitskur unterziehen will. Um rund 0,6 Prozent gingen die Papiere zurück. Der schwächelnde Ableger soll mit Stellenstreichungen und womöglich auch Werksschließungen wieder in die Gewinnzone geführt werden.

Twitter stiegen um 2,6 Prozent. Rückenwind erhielten die Aktien des Kurznachrichtendienstes von einer Kaufempfehlung der Analysten der US-Investmentbank Merrill Lynch. Diese sehen auf dem aktuellen Niveau etwa 20 Prozent Kurspotenzial.

Der Eurokurs bröckelte im US-Handel weiter leicht ab und fiel unter die Marke von 1,15 US-Dollar. Zuletzt wurde die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1498 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1535 (Mittwoch: 1,1455) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8669 (0,8730) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren 5/32 auf 103 12/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,73 Prozent./edh/he