Japans Notenbank stützt heimische Firmen im Kampf gegen die Corona-Rezession mit noch mehr Geld.

Das Kreditpaket für Firmen mit Liquiditätsengpässen wird von umgerechnet rund 700 Milliarden auf eine Billion Dollar erhöht, wie die Bank of Japan (BoJ) am Dienstag in Tokio bekanntgab. "Obwohl die Konjunktur allmählich wieder anzieht, wird Japans Wirtschaft bis auf weiteres in einem ernsten Zustand bleiben", sagten die Währungshüter um BoJ-Chef Haruhiko Kuroda. Konsum und Produktion dürften mit dem Abklingen der Pandemie aber schrittweise Tritt fassen, wozu auch die staatlichen Konjunkturprogramme beitragen dürften.

Ihre Zinspolitik änderte die BoJ nicht. So soll die Kurve bei kurzfristigen Zinsen bei minus 0,1 Prozent gehalten werden, die für langfristige bei null Prozent. Notenbankchef Kuroda erklärte, die Notenbank sei noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt: "Wir werden nicht zögern, weitere Schritte zu unternehmen, falls dies nötig werden sollte." Explizit sprach er dabei auch die Möglichkeit an, Kreditprogramme zu erweitern.

"Die Notenbank kämpft aktuell also mit Worten und Liquidität gegen die Coronavirus-Krise", so das Fazit von NordLB-Ökonom Tobias Basse. Kuroda habe zugleich betont, dass die BoJ extrem niedrige langfristige Kapitalmarktrenditen nicht für erstrebenswert halten würde. Ziel müsse es demnach sein, die Zinsstrukturkurve relativ stabil auf niedrigem Niveau zu verankern. Bei der Kontrolle der Zinskurve - im Fachjargon Yield Curve Control (YCC) genannt - geht es darum, neben kurzfristigen auch längerfristige Zinsen zu steuern - ein Verfahren, das die BoJ bereits seit Jahren anwendet. Auch die US-Notenbank Fed diskutierte jüngst darüber. Die Chefin des Fed-Bezirks San Francisco, Mary Daly, ließ jedoch eine skeptische Haltung dazu anklingen. YCC kann ihrer Meinung allenfalls als Notnagel dienen, sollten andere Maßnahmen nicht greifen.

AUCH FED WEITET HILFE FÜR FIRMEN AUS

Die Fed hatte zu Wochenbeginn angekündigt, mit dem Kauf von Unternehmensanleihen zu beginnen, einer von mehreren Notfallmaßnahmen im Zuge der Pandemie. An der Börse in Tokio legte der Leitindex Nikkei am Dienstag so stark zu wie seit fast drei Monaten nicht mehr.

Die Regierung in Tokio hatte Ende Mai den zur Eindämmung der Pandemie verhängten Ausnahmezustand aufgehoben. Dennoch erwarten Experten, dass das Bruttoinlandsprodukt im zu Ende gehenden zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um mehr als 20 Prozent abstürzen wird. Bereits im ersten Quartal ist Japan in die Rezession gerutscht. Das Parlament stimmte vor wenigen Tagen einem zweiten Nachtragshaushalt in Höhe von 31,9 Billionen Yen (rund 263 Milliarden Euro) zu. Mit dem Geld soll die Wirtschaft angeschoben werden.