PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen haben ihre Verluststrecke am Freitag fortgesetzt. Angesichts der Unwägbarkeiten geopolitischer und geldpolitischer Art hielten sich Anleger vor dem Wochenende zurück. Der EuroStoxx 50 sank am Mittag um ein Prozent auf 4050,29 Punkte. Der französische Cac 40 fiel um ebenfalls ein Prozent auf 6851,79 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,75 Prozent auf 7443,35 Punkte sank.

Die Unsicherheit am Markt spiegelte sich in höheren Gold- und Ölpreisen. "Gold steigt in Richtung 2000 Dollar pro Feinunze, Öl nähert sich der 100-Dollar-Marke pro Barrel - die Finanzmärkte haben so langsam aber sicher das Risikopotenzial des Nahost-Konfliktes erkannt und preisen es jetzt ein", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Im Gegenzug wird alles aus den Depots geworfen, was mit Risiko behaftet ist."

Die Krise habe über die steigenden Energiepreise das Potenzial, die Inflation wieder anzuheizen und so die Notenbanken von den für 2024 erwarteten Zinssenkungen abzuhalten. "In dieses Bild passen auch die Worte von Fed-Chef Powell, der gestern die Märkte zwar womöglich auf eine Zinspause im November, aber danach auf weiter steigende Leitzinsen einstimmte", fügte Molnar hinzu.

In dem schwachen Markt gehörten denn auch konjunktursensible Titel wie Reise- und Freizeit sowie Einzelhandel zu den stärksten Verlierern, während sich Ölwerte recht gut hielten. Vergleichsweise solide tendierten auch EssilorLuxottica . Der starke Euro hatte dem Brillenkonzern im Sommer zwar einen Umsatzrückgang eingebrockt. Mit knapp 6,3 Milliarden Euro lag der Erlös 1,6 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Bei konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz aber um 5,2 Prozent gestiegen und damit stärker als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Aktie kletterten um 0,4 Prozent.

Gefragt waren in dem verunsicherten Markt zudem defensive Sektoren wie Nahrungsmittel und Pharma. Hierzu trug die Stabilisierung von Schwergewichten wie Nestle und Roche bei. Beide hatten mit ihren jüngsten Zahlen enttäuscht und waren am Vortag unter Druck gekommen. Im schwachen Autosektor hielten sich Aktien der Hella -Mutter Forvia nach Zahlen mit geringen Abschlägen vergleichsweise gut.

Stärker nach unten ging es dagegen mit L'Oreal . Schwache Umsätze in der von China angetriebenen Region Nordasien hatten das Wachstum des französischen Kosmetikkonzerns im dritten Quartal gebremst. Die Aktie verlor 1,1 Prozent./mf/jha/