NEW YORK (awp international) - An den New Yorker Börsen wird am Donnerstag nach den neuesten Inflationsdaten ein unterschiedlicher Start erwartet. Der Dow Jones Industrial wurde eine Dreiviertelstunde vor dem Start vom Broker IG 0,3 Prozent höher auf 34 550 Punkte taxiert. Unter den anderen New Yorker Indizes steuert der technologielastige Nasdaq 100 aber auf einen 0,2 Prozent schwächeren Start zu. Er hatte sich am Vortag aber auch etwas besser geschlagen als der Dow.

Im Fokus standen vor allem die frisch veröffentlichten Verbraucherpreise als möglicher Signalgeber für die künftige Zinspolitik in den USA. Im Vormonat hatte eine hohe Teuerung um 4,2 Prozent die Anleger schon aufhorchen lassen, doch im Mai kam es mit einem Anstieg um 5,0 Prozent im Vorjahresvergleich noch dicker. "Auch wenn es teilweise temporäre Faktoren sind, die hier eine Rolle spielen, dürften die Inflations- und Taperingdiskussionen neue Nahrung erhalten", urteilte Ralf Umlauf von der Helaba in einem ersten Kommentar.

Zuvor hatte in Europa der Zinsentscheid der EZB auf der Agenda gestanden. Die Währungshüter der Eurozone hatten erwartungsgemäss nicht am Leitzins von 0,0 Prozent gerüttelt. Hier zog Ulrich Wortberg von der Helaba das Fazit, dass der Fokus in Europa "weiterhin darauf liegt, für günstige Finanzierungsbedingungen zu sorgen." Auch das milliardenschwere Anleihe-Notkaufprogramm (PEPP) zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bleibt unverändert.

Auf Unternehmensseite geht es am Donnerstag nachrichtlich relativ ruhig los. Die Aktien des Logistikers UPS erholten sich vorbörslich um 1,5 Prozent von ihrem Kursrutsch vom Vortag, als neue mittelfristige Unternehmensziele die Anleger eher zu Gewinnmitnahmen als einem Neueinstieg verleitet hatten. Analyst Brian Ossenbeck von JPMorgan nutzte den Moment des Rücksetzers nun für eine Hochstufung auf "Overweight".

Ein Augenmerk blieb ansonsten auf den Aktien, bei denen sich US-Privatanleger derzeit im Internet konzertieren und so seit Monaten vereinzelt für heftige Kursschwankungen sorgen. Dazu gehören am Donnerstag wieder jene des Videospielhändlers GameStop, von dem am Donnerstag diverse Nachrichten kamen. Vorbörslich rutschten die Aktien um 8,2 Prozent ab.

GameStop hat ein neues Führungsduo vorgestellt und von einem deutlichen Umsatzanstieg im vergangenen Quartal berichtet. Hinzu kam als vermutete Belastung, dass das Unternehmen Pläne schmiedet, das zuletzt nach oben katapultierte Kursniveau zur Ausgabe neuer Aktien zu nutzen. Verglichen mit dem Stand zum Jahreswechsel sind sie mittlerweile das Sechzehnfache wert. Ausserdem teilte das Unternehmen mit, es liefen derzeit Ermittlungen der US-Behörde SEC wegen der heftigen Kursschwankungen./tih/fba