Die Anleger laufen jederzeit Gefahr, dass wieder ins Stocken geratende Handelsgespräche und missglückte Brexit-Abstimmungen für Unruhe an den Börsen sorgen. Und es wartet noch so mancher Aktienbesitzer darauf, in solche Erholungen hinein sich von seinen Positionen zu trennen.

Zwar hat die US-Notenbank den Märkten zunächst eine Beruhigungspille verabreicht, indem sie Signale sendete, dass sie nun eine langsamere Gangart bei den Zinserhöhungen an den Tag legen wird. Der erste Notenbanker spricht sogar schon von Leitzinssenkungen. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn das Einlenken der Federal Reserve ist gerade die Folge einer wirtschaftlichen Abschwächung mit abnehmendem Gewinnwachstum in den Unternehmen. Und das wiederum macht Aktien in Sachen Bewertung unattraktiver.

Die großen Indizes an der Wall Street stehen jetzt ungefähr dort, wo der Ausverkauf im Dezember begonnen hat. Jetzt muss die Frage geklärt werden, ob sich das Verkaufssignal aus dem Vormonat wiederholt. Dann hätten die Bären die Chance, die Kurse kurzfristig noch weiter nach unten zu bewegen. Die Volatilität dürfte jedenfalls so schnell nicht abebben und die Vorsicht bleibt ein ständiger Begleiter auf dem Börsenparkett.

Im DAX dürfte das alte Jahrestief bei 11.050 Punkten ein harter Brocken werden. Und erst darüber ist mit einer wirklichen Aufhellung der Stimmung an der Frankfurter Börse zu rechnen.

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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Bildquellen: CMC Markets / Pressefoto Deutsche Börse AG