Die Gemeinschaftswährung stieg am Montag zeitweise auf ein Drei-Jahres-Hoch von 1,2240 Dollar und schmälerte damit die Wettbewerbschancen europäischer Firmen auf dem Weltmarkt. Im Gegenzug verloren Dax und EuroStoxx50 jeweils 0,3 Prozent auf 13.212 und 3605 Punkte.

"Innerhalb von 12 Monaten hat der Euro zum Dollar 18 Prozent aufgewertet", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Eine so starke Währungsaufwertung drückt immer auf den Gewinn." Es sei allerdings bemerkenswert, dass sich der Dax trotz dieses Gegenwindes recht gut halte, betonte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Dies ist vor allem auf die Erwartungen an die US-Berichtssaison und die starke Wall Street zurückzuführen." Die US-Börsen, die am Montag wegen eines Feiertags geschlossen sind, hatten ihre Rekordjagd in der vergangenen Woche fortgesetzt. Der MSCI-Weltindex markierte am Montag mit 535,10 Punkten das elfte Rekordhoch in zwölf Handelstagen.

Die aktuelle Euro-Stärke sei aber nur zum Teil eine Folge der Spekulationen auf eine Fortsetzung der Großen Koalition in Deutschland und eine nahende Straffung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB), sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Sie sei vor allem der Schwäche des Dollar geschuldet, der unter der US-Steuerreform leide. Diese verhelfe zwar der Wall Street zu immer neuen Rekorden. "Aber sie ist nicht Dollar-positiv, denn sie wird nicht als fundamentale Stärkung der US-Ökonomie empfunden." Die US-Steuersenkungen werden größtenteils auf Pump finanziert.

DOLLAR-SCHWÄCHE GIBT ROHSTOFFPREISEN AUFTRIEB

Einige Investoren nutzten die aktuelle Dollar-Schwäche, um sich günstiger mit Rohstoffen einzudecken. Dies trieb den Preis für Gold auf ein Vier-Monats-Hoch von 1344,44 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee flirtete mit einem Kurs von 70,03 Dollar je Barrel (159 Liter) zunächst mit ihrem Zweieinhalb-Jahres-Hoch aus der Vorwoche, fiel dann aber auf 69,55 Dollar zurück. Als einen Grund für die Gewinnmitnahmen nannten Börsianer die steigende Ölförderung in den USA.

Unter Verkaufsdruck stand auch Bitcoin. Die Cyber-Devise verbilligte sich um bis zu 3,4 Prozent auf 13.288,83 Dollar. Der "Financial Times" zufolge verweigern britische Banken Hypotheken, wenn Kunden Gewinne aus der Spekulation mit virtuellen Währungen als Eigenanteil einbringen wollen. Gründe für die Zurückhaltung der Institute seien die Furcht vor Geldwäsche und fehlende Richtlinien.

ZUSAMMENBRUCH DES BAUKONZERNS CARILLION HILFT KONKURRENTEN

Für Gesprächsstoff sorgte am Aktienmarkt der Zusammenbruch von Carillion. Projektverzögerungen hatten den 200 Jahre alten britische Konzern, der für den Staat unter anderem Hospitäler, Gefängnisse, Verteidigungsanlagen und Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken baut, in Schieflage gebracht. In diese Lücke könnten Konkurrenten stoßen, sagte ein Börsianer. Die Aktien von Serco, Kier und Balfour Beatty stiegen daraufhin um bis zu 5,2 Prozent. Letztere erreichten mit 311,7 Pence sogar ein Vier-Jahres-Hoch. Carillion-Papiere blieben zunächst vom Handel ausgesetzt.