Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich am Donnerstag um 0,8 Prozent auf 1,2043 Dollar. Weil sich dadurch die Wettbewerbschancen heimischer Firmen auf dem Weltmarkt verschlechterten, fielen Dax und EuroStoxx50 um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 13.202.90 beziehungsweise 3597,06 Punkte. Europäische Staatsanleihen warfen Investoren ebenfalls aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf ein Fünfeinhalb-Monats-Hoch von 0,533 Prozent.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones setzte dagegen seine Rekordjagd fort und stieg auf bis zu 25.496,56 Zähler. Der MSCI-Weltindex markierte mit 529,01 Stellen ebenfalls eine neue Bestmarke - die zehnte in elf Handelstagen.

Auslöser der Euro-Rally war die Veröffentlichung der Protokolle der EZB-Ratssitzung vom Dezember. Darin hieß es, die Währungshüter könnten sich schon bald mit der Kommunikation ihrer geldpolitischen Ausrichtung und ihres geldpolitischen Ausblicks neu befassen. "Das Ende der lockeren Geldpolitik rückt näher und es kommt schneller als bislang gedacht", sagte Devisenhändler John Dolan vom Finanzdienstleister Fexco. Weitere größere Kursgewinne der Gemeinschaftswährung seien aber nicht zu erwarten, betonte Adam Cole, Chef-Anlagestratege für Devisen bei der Investmentbank RBC Capital Markets. "Denn die EZB-Geldpolitik hängt eindeutig davon ab, wie sich die Dinge in den kommenden Monaten entwickeln."

Von der Hoffnung auf steigende Zinsen profitierten erneut die Finanzwerte. Der europäische Banken-Index stieg zeitweise auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 194,04 Punkten. Zu den Favoriten gehörte die Commerzbank, deren Aktien mit 13,54 Euro so teuer waren wie zuletzt vor knapp vier Jahren.

HÄRTERE GANGART DER REGULIERER SETZT BITCOIN ZU

Der Kurs von Bitcoin stürzte dagegen an der weltgrößten Börse Bitstamp um bis zu 14 Prozent auf 12.839 Dollar ab. Die bisherige Hochburg Südkorea will den Börsenhandel mit Kryptowährungen verbieten. Die Ankündigung komme etwas überraschend, da das Land Medienberichten zufolge mit China und Japan an einem Regelwerk für den bislang unregulierten Markt arbeite, sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital.

Gold verteuerte sich dagegen um 0,5 Prozent auf 1323,44 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Investoren schichteten Geld aus Aktien in das Edelmetall um, sagte Rohstoff-Händler Stephen Innes vom Brokerhaus Oanda. "Der anziehende Ölpreis und das starke Weltwirtschaftswachstum werden den Goldpreis auch weiterhin stützen, da sich Anleger gegen Inflation absichern wollen." Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee kostete wegen eines knapperen Angebots und fallender US-Lagerbestände erstmals seit rund drei Jahren mehr als 70 Dollar je Barrel (159 Liter).

MÖGLICHE TRENNUNG VON MUTTER KERING DRÜCKT PUMA

Bei den Aktienwerten rückte am Nachmittag Puma ins Rampenlicht: Reuters-Informationen zufolge prüft Mehrheitsaktionär Kering die Abspaltung des Sportartikel-Herstellers. Die bevorzugte Lösung für den französischen Luxusartikel-Konzern sei es, seine Puma-Beteiligung von 85 Prozent an die eigenen Aktionäre weiterzureichen, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen. Puma-Aktien drehten daraufhin ins Minus und schlossen 4,4 Prozent tiefer bei 338 Euro. In Paris verabschiedeten sich Kering ein Prozent schwächer in den Feierabend.

An der Wall Street legten Xerox dagegen 3,7 Prozent zu. Dem "Wall Street Journal" zufolge führt der angeschlagene Drucker- und Fotokopierer-Anbieter mit dem Kamera-Hersteller Fujifilm Verhandlungen. Eine Komplettübernahme durch die Japaner stehe allerdings nicht zur Debatte.