Nach leichten Kursverlusten zum Wochenstart legte der Dax am Dienstagvormittag 0,8 Prozent auf 13.307 Punkte zu. Der EuroStoxx50 gewann 0,6 Prozent auf 3632 Zähler. In den Hintergrund rückte der anhaltend starke Euro, der die Exportaussichten heimischer Firmen trübt. Frische Impulse erhofften sich die Investoren von den New Yorker Börsen, die zu Wochenbeginn wegen eines Feiertages geschlossen waren. "Mit der Citigroup berichtet heute der nächste Gigant der Finanzbranche", erläuterte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Der Euro lag mit 1,2237 Dollar nahe seines jüngst erreichten Drei-Jahres-Hochs. Seine Aufwertung bremst seit Wochen Dax & Co aus, während die Wall Street sich von Rekordhoch zu Rekordhoch hangelt. "In Deutschland kommt der aktuelle Börsen-Optimismus nur begrenzt an", konstatierte Altmann.

Zahlreiche Experten trauen dem Euro weitere Kursgewinne zu. Die Fachleute der DZ Bank mahnen allerdings zur Vorsicht: Mindestens zwei Risikofaktoren könnten dem Euro "schon in Kürze einen bösen Kater bescheren". So sei ein Rückschlag bei den Verhandlungen über eine große Koalition in Deutschland nicht gänzlich auszuschließen. Die SPD-Spitze erhielt im Ringen um Zustimmung zu Koalitionsverhandlungen mit der Union einen weiteren Dämpfer. Nach dem Landesparteitag in Sachsen-Anhalt sprachen sich auch die Berliner Sozialdemokraten gegen ein solches Regierungsbündnis aus. Als zweiten Gefahrenherd betrachtet die DZ Bank die Parlamentswahl in Italien Anfang März. Im Wahlkampf wird unter anderem heiß über eine Abkehr vom Euro und eine Aufweichung der EU-Haushaltsregeln diskutiert.

BITCOIN-ANLEGER WERDEN NERVÖS

An den Märkten für Kryptowährungen machte sich verstärkt Nervosität breit: Bitcoin stürzte an der Luxemburger Handelsplattform Bitstamp um bis zu 18 Prozent ab auf 11.191,59 Dollar und steuerte damit auf den größten Tagesverlust seit drei Jahren zu. "Zu sehr lasten aktuell Negativschlagzeilen auf der gesamten Cyberwährungswelt", lautete der Kommentar von Timo Emden, Deutschlandchef des Onlinebrokers DailyFX. Immer mehr Länder schieben dem Handel einen Riegel vor. Südkorea denkt über ein komplettes Verbot nach. Die chinesischen Behörden planen laut Bloomberg den Zugang zu in- und ausländischen Börsen für Cyber-Devisen zu blockieren.

Am deutschen Aktienmarkt ragten Hugo Boss heraus, die 3,4 Prozent zulegten. Investoren honorierten, dass der Modekonzern 2017 seine Jahresziele erreichte. Unter Druck standen hingegen Deutsche Bank, die 0,2 Prozent schwächer tendierten. Ein US-Pensionsfonds wirft dem Geldhaus und anderen Großbanken in einer Klage vor, einen kanadischen Referenzzins manipuliert zu haben.

Auf der Verliererseite befanden sich ferner BP, die in London 1,9 Prozent einbüßten. Der Ölkonzern muss nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe nach der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon vor knapp acht Jahren eine Strafe von 1,7 Milliarden Dollar zahlen. JD Sports erfreute die Börsianer mit einer optimistischen Prognose. Dank eines starken Weihnachtsgeschäfts soll der Gewinn des größten britischen Sportartikel-Händlers im ablaufenden Geschäftsjahr höher ausfallen als erwartet. Die Papiere des Unternehmens schossen 6,7 Prozent in die Höhe.