FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach den Turbulenzen in den letzten Monaten 2018 läuft das Geschäft Anfang 2019 noch in ruhigen Bahnen. Über die weitere Richtung an den Aktienmärkten sind sich ETF-Anleger uneins, manche kaufen, manche verkaufen.

8. Januar 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zum Jahresstart konzentrieren sich ETF-Anleger auf die großen Indizes wie DAX, Euro Stoxx 50 und S&P 500. "Spezielleres ist noch nicht gefragt", berichtet Florian Lenhart von der Unicredit Group. Dabei sei ein klarer Trend nicht auszumachen: Es gibt Käufe und Verkäufe für fast alle Regionen, bei insgesamt noch niedrigen Volumina. Denn nach den umsatzstarken Tagen um Weihnachten ist den Händlern zufolge nun etwas Ruhe eingekehrt. "Es ist noch nicht losgegangen mit den Neupositionierungen zu Jahresanfang", meint Lenhart.

An den Kapitalmärkten ist nach den von heftigen Verlusten am Aktienmarkt geprägten Jahr 2018 etwas Optimismus zurückgekehrt: Die US-Märkte haben sich zuletzt deutlich erholt, der DAX legte ebenfalls zu. Die Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China beflügelt, mit Spannung blickt man am Markt auf die gestern und heute stattfindende zweite Runde der Zollgespräche zwischen den beiden Ländern.

Ausgeglichener Handel mit Aktien-ETFs

So mancher sieht Einstiegskurse gekommen, so mancher trennt sich in Erwartung weiter fallender Märkte aber lieber von seinen Positionen. So meldet Andreas Bartels von der Commerzbank Käufe in S&P 500- (WKN A0YEDG), MSCI World- (WKN A0RPWH, ETF110), MSCI EMU- und DAX-ETFs (WKN 593393, ETF001, ETFL01), während Euro Stoxx-Tracker abgeben würden.

Lenhart berichtet hingegen von Käufen bei Euro Stoxx-Indexfonds, Zu- und Verkäufen bei MSCI EMU, S&P 500- und MSCI-World- (WKN A1XB5U, A0RPWH) und Verkäufen bei MSCI Europe- und MSCI USA-ETFs. "Europäische Aktien werden meist in beide Richtungen gehandelt, mit einem kleinen Käuferüberschuss, etwa beim MSCI EMU", fasst Rick van Leeuwen die Lage bei IMC zusammen. "US-amerikanische und Welt-Tracker werden meist verkauft."

Britische Aktien unbeliebt

Mit Abflüssen aus FTSE 100-ETFs finden sich britische Aktien allerdings klar auf den Abgabelisten, wie van Leeuwen außerdem feststellt. Die in der kommenden Woche anstehende Abstimmung im britischen Unterhaus über den Brexit-Vertrag sorgt weiter für Unsicherheit.

Wenig beachtet werden derzeit Branchen-ETFs. Bartels meldet etwas höhere Umsätze in ETFs, die die Energie-, Immobilien- und Grundstoffbranche abbilden, alle mit einem leichten Verkaufsüberhang. Bei IMC verkaufen Anleger ETFs, die an die Gesundheitsbranche gekoppelt sind. Gute Umsätze in beide Richtungen gibt es van Leeuwen zufolge auch in Öl- und Gas-ETFs (WKN A1JKQL). Der Ölpreis war von Oktober bis Weihnachten von über 86 auf 50 US-Dollar je Barrel Brent abgestützt, jetzt sind es wieder 58 US-Dollar.

Anleihen: lieber nichts Riskantes

Im Handel mit Anleihen-ETFs ist nur eins klar: High Yield-Bonds werden weiter abgestoßen. Staatsanleihen werden hingegen mal gekauft, mal verkauft. Gesucht sind bei Kunden der Unicredit zum Beispiel der Xtrackers II Eurozone Government Bond (WKN DBX0AC) oder der Lyxor EuroMTS 7-10Y Investment Grade (WKN LYX0VH). Kunden der Commerzbank setzen unterdessen eher auf US-Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und verabschieden sich von europäischen Papieren.

Anna-Maria Borse 8. Januar 2019, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)