FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. November 2016. Die US-Wahl dominiert die Börse - und auch den ETF-Handel. Zuletzt wurde gekauft und verkauft, für den morgigen Mittwoch wird mit hohen Umsätzen gerechnet.

Am Tag der US-Wahl ist die Anspannung groß. Die Volatilität hat wieder deutlich angezogen, der VDAX-New kletterte am Freitag auf den höchsten Stand seit Juli. Ausgelöst durch Spekulationen über eine Wiederaufnahme der FBI-Untersuchungen zu Hillary Clintons Email-Affäre gab der DAX, der vergangenen Dienstag noch mit 10.648 Punkten aus dem Handel gegangen war, bis zum Freitag auf 10.215 Zähler nach. Nachdem am Wochenende klar wurde, dass es keine neuen Untersuchungen geben wird, legten die Aktienmärkte am gestrigen Montag kräftig zu, am Dienstagmittag liegt der DAX wieder bei 10.435 Punkten.

Auch der ETF-Handel hat sich deutlich belebt. "Wir hatten vergangene Woche fast 32.000 Trades, eine signifikante Steigerung gegenüber der Vorwoche", berichtet Frank Mohr von der Commerzbank. Überwogen hätten die Käufe. Keinen klaren Trend erkennt Florian Lenhard von der Unicredit Group in München. Auch Ivo Orlemann von der ICF Bank sieht keine eindeutige Richtung, bei sehr unterschiedlichem Handelsaufkommen. "Teilweise hatten wir recht starke Tagesumsätze, heute ist es wieder verhältnismäßig ruhig. Es gilt: Warten auf die US-Wahl."

Blick gen USA

Die Händler sind startklar für den morgigen Tag, erwartet werden hohe Umsätze. "Kurzfristig wird es bei einem Sieg von Clinton wohl nach oben gehen, bei einem Sieg von Trump nach unten, bei hoher Volatilität", bemerkt Mohr. "Allerdings haben politische Börsen kurze Beine."

Viel um geht bei der ICF Bank derzeit vor allem in DAX-ETFs (WKN ETFL01), ohne klare Richtung. Ausgeglichen präsentierte sich auch der Handel bei der Unicredit, bei DAX- und Small Cap-ETFs überwogen leicht die Verkäufe und in Euro Stoxx 50-Indexfonds leicht die Käufe, wie Lenhard feststellt.

Bei der Commerzbank dominierten hingegen Zuflüsse, gesetzt wurde auf den DAX (WKN 593393, ETF001, DBX1DA), den MSCI World (WKN ETF110, A0RPWH, A1C5E7) und auch den MSCI Canada (WKN A0YEDS). "Das hat wohl mit der US-Wahl zutun", meint Mohr. Abgegeben wurden unterdessen S&P 500-Tracker (WKN ETF012, 622391).

Umsatzstarke Short- und Hebelprodukte

Gleichzeitig wurden Mohr zufolge Short DAX-ETFs (WKN ETF004) gekauft. "Der ShortDAX-ETF steht auf unserer Umsatzliste sogar auf dem zweiten Platz. Lenhard berichtet von großem Interesse an Short-ETFs, die den Euro Stoxx 50 invers abbilden, sogar mit zweifachem Hebel."

"Die Umsätze waren vorrangig in den gehebelten DAX-Produkten, hauptsächlich dem ETFS 3x Daily Long DAX (WKN A1YKTG)", erklärt auch Orlemann.

Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage findet sich ein Short DAX-ETF (WKN DBX1SS) weit oben. Auch gehebelte ETFs, die den 'normalen' DAX tracken, wurden stark nachgefragt, etwa der Lyxor LevDAX (WKN LYX0AD) und der ETFS DAX Daily 2x Long (WKN A0X899).

Schwellenländeraktien immer noch weit im Plus

Emerging Markets-Tracker (WKN LYX0BX) sind nach Ende des von Februar bis Oktober anhaltenden Höhenflugs unbeliebt. Lenhard berichtet von weiteren Abgaben. Vermutlich Gewinnmitnahmen, denn trotz jüngster Schwäche hat etwa der db x-trackers MSCI Emerging Markets (WKN DBX1EM) seit dem Tief vom Februar immer noch um 34 Prozent zugelegt.

Banken gefragt

Im Handel mit Branchen-ETFs liegt der Schwerpunkt - wieder einmal - auf den Banken. Commerzbank und Unicredit melden vor allem Käufe von Banken-ETFs (WKN 628930, A0F5UJ). Diese zeigen sich nach dem Rücksetzer in den ersten Novembertagen mittlerweile wieder etwas erholt: So notiert der iShares Euro Stoxx Banks jetzt wieder bei 10,42 nach 10,08 Euro am Freitag, gegenüber dem Tief vom Juli bei 8,11 Euro ein Plus von 28 Prozent.

Bei der Commerzbank trennten sich Anleger außerdem von Immobilien-, Technologie- und Telekommunikations-ETFs, bei der Unicredit gab es Eindeckungen in Öl- & Gas-, Technologie- und auch Gesundheits-ETFs.

ETFs, die die Gesundheitsbranche abbilden, verzeichneten an der Börse Frankfurt - neben Bankenindexfonds - überraschend hohe Umsätze, vor allem der iShares Stoxx Europe 600 Health Care (WKN A0Q4R3). Am Markt werden bei einem Wahlsieg Clintons Eingriffe in die Medikamentenpreisgestaltung befürchtet, doch auch ein Sieg Trumps wird kritisch gesehen: Abgesehen von den von Trump geforderten Handelshemmnissen, die auch die Branche treffen würden, ist der Republikaner Gegner der unter Obama lancierten Gesundheitsreform Affordable Care Act ("Obamacare") und will diese rückgängig machen.

Renten-ETFs ohne Trend

Wenig los ist derzeit im Fixed Income-Bereich. Laut Unicredit positionierten sich Anleger mit dem db x-trackers II Short iBoxx Euro Sovereigns Eurozone (WKN DBX0AW), der an fallenden Kursen von Euro-Staatsanleihen partizipiert, auf der Short-Seite. Gefragt seien Unternehmensanleihen-ETFs, abgestoßen worden seien hingegen Bankanleihen mit dem Amundi Euro Corporate Financials iBoxx (WKN A1HN15).

von: Anna-Maria Borse 8. November 2016, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

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