FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13. Dezember 2016. Anleger erkennen zusätzliches Kurspotenzial nach oben für Aktienindizes dies- und jenseits des Atlantiks.

Die Bewegungsfreude an den Aktienmärkten mobilisiert den Handel mit Exchange Traded Funds. "Wir verbuchen auf Wochensicht mit allen ETF-Anlageklassen gute Umsätze", beschreibt Marcel Sattler von der ICF Bank. Vor dem Hintergrund einer Verlängerung des Anleihen-Kaufprogramms vonseiten der Europäischen Zentralbank liefen die Börsen derzeit zu Höchstleistungen auf. DAX und Euro Stoxx 50 legten in der vergangenen Woche über 6 Prozent zu und markierten neue Jahresbeststände. Dow Jones Industrial und S&P 500 stiegen um gut 3 Prozent auf neue Allzeithochs. Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Politik von Trump, der Regierungskrise in Italien oder dem Austritt von Großbritannien aus der EU scheinen Anleger derzeit eher auszublenden.

Frank Mohr spricht von einer der besten ETF-Handelswochen in diesem Jahr. "Knapp 40.000 ETF-Trades hatten wir nicht häufig", bemerkt der Händler der Commerzbank. "Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen mit 60 Prozent die Käufe, wobei Anleger insgesamt Aktien der Industrienationen bevorzugen."

Anleger vertrauen auf europäische Aktien

DAX-Tracker (WKN 593393, DBX1DA, ETF001, ETFL06) verschiedener Anbieter führen bei der Commerzbank mit deutlichem Abstand die ETF-Umsatzstatistik an. "Hier verbuchen wir doppelt so viel Käufe wie Verkäufe." Ebenfalls gut an kämen Euro Stoxx 50-Produkte (WKNs 593395, ETF050). Gleichzeitig registriert Sattler einige Gewinnmitnahmen bei DAX-Investments (WKN ETFL01). So mancher Aussteiger habe da wohl zu früh reagiert.

Oliver Kilian bestätigt einen starken Käufermarkt für deutsche Bluechip-Tracker und registriert Interesse an breiter aufgestellten Werten im Euro Stoxx 600 (WKN 263530). Die Kunden der UniCredit setzten zudem verstärkt auf italienische Aktien etwa im FTSE MIB (WKN A0MZWP). "Für viele Marktbeobachter kam die Nachfrage nach dem gescheitertem Referendum überraschend", schätzt der Händler. Vereinzelt entschieden sich Käufer für Standardwerte im französischen CAC 40 (WKN A0RADL).

Trump-Effekt hält an

Die Vorliebe für US-Unternehmen beschreibt Mohr als vergleichsweise hoch. "Nach wie vor fließen Anlegermittel über den Atlantik." Deutlich mehr Käufe als Verkäufe meldet der Händler etwa bei Indexfonds auf den MSCI USA (WKNs A1H53M, ETFL26) und den S&P 500 (WKNs A0YEDG, DBX0F2). Investoren interessierten sich zudem für ETFs auf den marktbreiten MSCI World (WKNs A1W4HS, A1C9KL). "Hier dominierten ebenfalls die Zuflüsse."

Zwar verbucht auch Kilian einen Kaufüberhang für Tracker des S&P 500 (WKNs 622391, A1C22M). Insgesamt sieht der Händler die Vorliebe für ETFs mit US-Aktien aber etwas abflachen. Seit Wochenbeginn überzeuge ein kostengünstiges S&P 500-Produkt von Vanguard (WKN A1JX53).

Finanzbranche weiter im Fokus

Bei den Sektor-Produkten fokussieren sich Mohrs Kunden in erster Linie Banken etwa im Stoxx Europe 600 Banks-ETFs (WKNs A0F5UJ, LYX0AP, ETF062), die mit einem Umsatzanteil von 36 Prozent in diesem Bereich auf der Beliebtheitsskala ganz oben stünden. Den Kaufüberhang erklärt der Händler mit der spürbaren Erholung der Bankaktien. Rang zwei belegten Energieversorger (WKN A1C7AK) mit rund 10 Prozent gefolgt von Indexfonds der Gesundheitsbranche, die an den Stoxx Europe 600 Health Care (WKN A0Q4R3) gekoppelt sind. Beide führt Mohr mit mehr Käufen als Verkäufen.

Gemischtes Bild bei Festverzinslichem

Den Bereich Fixed Income beschreibt Kilian als eher ruhig mit einem ausgeglichenen Verhältnis von Zu- und Abflüssen. "Hier scheint allgemeine Ratlosigkeit zu herrschen." Einerseits deckten sich Anleger mit Unternehmensanleihen ohne Finanzwerte (WKN A0RPWP) ein. Gleichzeitig verabschiedeten sich Investoren von Corporate Bonds im Markit iBoxx EUR Liquid Non-Financials Diversified (WKN ETFL38). Letzerer enthält bis zu 40 liquide Anleihen von Unternehmen, deren Hauptgeschäftsfeld abseits der Finanzwirtschaft liegt. Europäische Staatsanleihen aus dem Euroraum etwa im EuroMTS Investment Grade Broad All Maturities Index (WKN A0RNV5) landeten auf niedrigem Niveau zumeist in den Anlegerdepots.

Mohr spricht von anhaltendem Zuspruch für Bonds mit kurzer Restlaufzeit. Überwiegend Abnehmer gebe es für geldmarktnahe Werte beispielsweise im Commerzbank Eonia Index (WKN ETF100).

von: Iris Merker

13. Dezember 2016, sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter

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