FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - In europäischen Bankaktien erkennen Anleger Aufwärtspotenzial. Auch die Breite des S&P 500 und Euro Stoxx 50 überzeugt. Zu- und Abflüsse gibt es im Technologiesektor.

1. September 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Steigendes Anlegerinteresse und insgesamt ein Überhang an Käufen: So beschreibt Carsten Schröder von der Société Générale das Geschehen im ETF-Handel der vergangenen Woche. "Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen bei uns mit 54 Prozent die Zuflüsse." Davon sei auffällig viel auf den Konten von S&P 500- (WKN A1JULM) und Euro Stoxx 50-Produkten (WKN ETF050) gelandet.

Für den jüngsten Rekord des viel beachteten S&P 500 sieht Schröder neben den besser als erwarteten Bilanzen der US-Unternehmen eine Mitverantwortung bei der Federal Reserve. Im Rahmen einer Strategieänderung verabschiedete sich die Notenbank von ihrem festen Inflationsziel und kann künftig ihre lockere Geldpolitik selbst dann fortsetzen, wenn sich die Teuerung oberhalb von 2 Prozent bewegt. Für viele zementieren die US-Währungshüter mit dem Schritt auf absehbare Zeit die Niedrigzinspolitik.

Bankaktien ins Depot

Zeitweise sehr gefragt waren Euro Stoxx Banks-ETFs (WKN 628930). Sie gehören bei uns zu den Umsatzspitzenreitern, wie Schröder informiert. Auch hier könnte die US-Notenbank nachgeholfen haben. Analysten sehen Banken als Gewinner der neuen Strategie. Sie würden in Niedrigzinsphasen bei gleichzeitig höherer Inflation in die Lage versetzt, Geld kurzfristig billiger aufzunehmen, um es langfristig zu verleihen.

Technologiewerte: Gewinnmitnahmen und Neupositionierungen

Viele Positionierungen sieht die Société Générale in einem VanEck-Indexfonds (WKN A2PLDF), der sich am MVIS Global Video Gaming & eSports Index orientiert. Auf Basis der vergangenen zwölf Monate legte der Wert um 73 Prozent zu. Unterm Strich in den Depots landeten auch Tracker des MSCI World Information Technology Total Return Net Index (WKN A113FM).

Nach dem steilen Nasdaq-Aufstieg der vergangenen Monate verbucht Lang & Schwarz hingegen deutliche Gewinnmitnahmen aus entsprechenden Indexfonds (WKN A0F5UF). "Es könnte mit den Aktiensplits von Apple und Tesla zusammenhängen." Die Aktien beider Konzerne wurden im Nennwert reduziert und die handelbaren Papiere entsprechend vervielfacht. Einen derartigen Schritt begründen Unternehmen gern damit, den Wert für Privatanleger erschwinglich zu halten.

Bessere Performance durch Aktiensplits?

An den fundamentalen Eigenschaften eines Unternehmens rüttelt ein Aktiensplit nicht. Dennoch gehen Experten der Frage nach, ob sich die Vergrößerung der Investoren-Zielgruppe womöglich auf die Performance auswirkt. Laut EToro bekommt die höhere Handelbarkeit von Aktien ihrer Wertentwicklung. Nach Auswertung von Aktiensplits der vergangenen sechs Jahrzehnte stellt der Online-Broker in Folge einen starken Kursanstieg fest. Insbesondere markenstarke Börsenschwergewichte wie Apple oder Tesla scheinen im Vorteil zu sein. Die Kurse von Aktien derartiger Unternehme hätten im Folgejahr durchschnittlich um gut ein Drittel zugelegt.

Maximilian Kunz vom Multi-Family-Office HQ Trust kommt derweil in einer Untersuchung von knapp 7.500 Aktiensplits seit dem Jahr 1981 zu dem Schluss, dass Aktien zwar im Zeitraum zwischen der Ankündigung und dem Split im Schnitt eine deutliche Outperformance generieren. Im Jahr danach hätten hingegen nur 34 Prozent der Werte besser abgeschnitten als der Durchschnitt.

"Ob sich Aktiensplits langfristig rechnen oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Das Fundament des Unternehmens ändern sie nicht."

Abkehr von MSCI World, DAX und Gold

Weltaktien im MSCI World (WKN A0RPSH) belegen einen vorderen Rang in Schröders Verkaufsstatistik. Das gelte auch für DAX-Tracker (WKN DBX1DA) und Goldminenbetreiber im Arca Gold Miners Index (WKN A12CCL).

Schröer berichtet von Abflüssen aus Xetra-Gold (WKN A0S9GB). Nach der Rallye trennten sich Anleger verstärkt von ihren Bitcoin- (WKN A2CBL5) und Ethereum- Positionen (WKN A2HDZ2).

von: Iris Merker

1. September 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)