FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der Meinungen der ETF-Anleger über die weitere Richtung an den Börsen gehen auseinander, so wird gekauft wie verkauft. Unter Abgabedruck bleiben Banken-ETFs.

3. Juli 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach dem Kursrutsch in der zweiten Junihälfte haben sich die Wogen an den Märkten etwas geglättet, auch im ETF-Handel. Eine klare Richtung ist derzeit nicht auszumachen, Händler berichten von Zu- und Abflüssen - in europäischen und nordamerikanischen Aktien. Allenfalls im Handel mit Anleihe-ETFs macht sich der Handelskonflikt zwischen den USA und den anderen Industrieländern noch bemerkbar: Hier setzen Anleger eher auf deutsche Staatsanleihen und trennen sich von allem, was als riskanter gilt.

Am Dienstagmorgen zeigt sich der deutsche Aktienmarkt wegen der Beilegung der Regierungskrise hierzulande etwas erholt. Mit aktuell 12.351 Punkten liegt der Index aber weiterhin deutlich von dem noch Mitte Juni erreichten Hoch über 13.100 Zählern entfernt.

Die ETF-Umsätze sind durchschnittlich bis gut, wie die Händler feststellen. "Wir haben viel zu tun", erklärt Tobias Runkehl von IMC Markets. Christian Dürr von der Commerzbank meldet 44.000 Transaktionen für die Vorwoche, deutlich mehr als in der Woche davor. Nur in den Orderbüchern, die Florian Lenhart von der Unicredit betreut, ist es etwas ruhiger geworden.

Trend zu US-Aktien ausgelaufen

Von einem ausgeglichenen Bild mit Käufen und Verkäufen in Euro Stoxx 50-, Euro Stoxx 300-, DAX-, S&P 500- und MSCI North America-Trackern berichtet Dürr, mit S&P 500-ETFs als Umsatzspitzenreiter. Runkehl meldet einen leichten Verkaufsüberhang in europäischen Aktien über MSCI Europe-, Euro Stoxx 50- und Stoxx Europe-Indexfonds und in US-Aktien über S&P 500-ETFs - bei durchaus hohen Umsätzen. "Gestern setzten aber erste Käufe ein, vor allem in DAX- und S&P 500-ETFs", bemerkt der Händler.

Bei der Unicredit sieht es nicht viel anders aus: Zu- und Abflüsse bei ETFs mit europäischen oder US-amerikanischen Aktien hielten sich die Waage, mit einem ganz leichten Verkaufsüberhang der europäischen Titel. "Nur Tracker von Schweizer Aktien wurden im großen Stil gekauft, von kanadischen Aktien im großen Stil abgegeben", ergänzt Lenhart.

Runkehl berichtet außerdem von einem anhaltenden Abgabedruck bei europäischen und japanischen Smallcap-ETFs (WKN A0DK61). Auffällig seien auch die Abflüsse aus ShortDAX-ETFs, mit denen auf einen fallenden Index gesetzt werden kann. "Vielleicht deutet sich ja eine Trendwende an."LenhartLenhart

Interesse an Emerging Markets

Gesucht, zumindest bei einigen Anlegern, bleiben Schwellenländeraktien, IMC berichtet von einem leichten Käuferüberschuss. Der Schwellenländer-Leitindex MSCI Emerging Markets musste zwar zuletzt deutlich Federn lassen, kommt auf Sicht von zwölf Monaten aber immer noch auf ein Plus von 7,45 Prozent. DAX und Euro Stoxx sind hingegen seit Juli 2017 im Minus. Am besten schneidet der S&P 500 ab, der hat in den vergangenen zwölf Monaten um 12,5 Prozent zugelegt.

Banken-ETFs weiter unbeliebt

Rege gehandelt bleiben Anteile an Banken-ETFs: Laut IMC flogen diese aus den Portfolios, etwa der iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) und der Invesco Euro Stoxx Optimised Banks (WKN A1JFG7). Auch die Unicredit meldet Abgaben von europäischen Banken-ETFs, zumindest leichte, Kunden der Commerzbank spielen hingegen beide Seiten. Banken-ETFs haben Anleger zuletzt wenig Freude bereitet: Der iShares Euro Stoxx Banks hat in den vergangenen drei Monaten 9,5 Prozent verloren.

Nicht fortgesetzt hat sich die Verkaufswelle bei den Technologiewerten: Entsprechende ETFs wurden mal gekauft, mal verkauft, wie Dürr feststellt. In der Woche davor hatte der Ausverkauf an der Nasdaq noch für umfangreiche Abgaben von Technologie-ETFs gesorgt.

Fixed Income: Solides gesucht

Im Handel mit Anleihe-ETFs macht sich unterdessen eine gewisse Risikoscheu bemerkbar: Lenhart zufolge setzen Anleger lieber auf deutsche Staatsanleihen, etwa mit dem iShares eb.rexx Government Germany (WKN 628946), und verkaufen europäische Unternehmensanleihen (WKN A0RGEP), Schwellenländeranleihen in Lokalwährung (WKN A1JJTV) und europäische High Yield-Papiere (WKN A1C3NE). Zugegriffen wurde allerdings auch bei Emerging Markets-Bonds in US-Dollar, mit und ohne Währungs-Hedge. Als Beispiele nennt Lenhart den iShares J.P. Morgan USD EM Bond (WKN A0NECU) und den iShares J.P. Morgan US-Dollar EM Bond Euro Hedged (WKN A1W0MQ). Dürr zufolge positionierten sich Anleger in europäischen Staatsanleihen mit Laufzeit von fünf Jahren sowie dem ComStage Commerzbank Bund-Future (WKN ETF560), abgestoßen worden seien hingegen kürzer laufende Papiere aus der Eurozone.

von: Anna-Maria Borse

3. Juli 2018, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)