FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. Juni 2017. Getrieben vom aktuellen Marktumfeld vertraut so mancher ETF-Anleger auf weiter steigende US-Kurse. Auch die Erwartungen für Schwellenländer-Aktien zeigen gen Norden. Investments mit europäischen Aktien werden mal gekauft und mal verkauft.

Analog zu den Aktienmärkten mangelt es im Handel mit Indexfonds an richtungsweisenden Signalen. Zwar können sich die ETF-Umsätze nach Angaben von Händlern trotz feiertagsreicher Saison immer noch sehen lassen. "Mit etwa 30.000 bewegt sich die Anzahl der Trades auf einem ordentlichen Niveau", berichtet etwa Frank Mohr. Eine eindeutige Tendenz erkennt der Händler der Commerzbank zumindest für europäischen Investment indes nicht.

Im Wesentlichen konzentrierten sich seine Kunden auf Aktien-ETFs, die für 84 Prozent des Handelsaufkommens stünden. "Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen mit 54 Prozent die Zuflüsse."

Anleger geben US-Aktien den Vorzug

Ein Blick auf Mohrs Bestenliste der vergangenen Woche verrät: "Auf der Kaufseite rangieren Nasdaq-ETFs (WKN A0YEDL) ganz vorn dicht gefolgt von S&P 500-ETFs(WKN DBX0F2)." Beide Barometer markierten mit 5.841 und 2.433 Zählern am Freitag einen neuen Rekordwert, die Analysten in Zusammenhang mit durchwachsenen US-Arbeitsmarktdaten sehen. Ein schwacher Stellenaufbau erhöhe die Unsicherheit hinsichtlich der in zwei Wochen erwarteten Zinserhöhung. Bleibe ein Zinsschritt aus, treibe dies tendenziell die Notierungen am Aktienmarkt.

Aus technischer Perspektive erkennt Christoph Geyer von der Commerzbank trotz neuer Hochs allerdings keine Veränderung für die marktbestimmenden US-Aktienbarometer. "Die Seitwärtstrends auf hohem Niveau sind weiterhin aktiv."

Auch die UniCredit verbucht Zuflüsse bei Portfolios mit S&P 500-Werten (WKN A0YEDG). "Insgesamt werden ETFs mit US-Aktien bei uns ausgewogen in beide Richtungen gehandelt", informiert Cornelia Schübel.

Bei den Erwartungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung von europäischen Aktien scheiden sich die Geister. Produkte, die an die Entwicklung von Euro Stoxx 50 (WKN ETF050, ETFL02) und DAX (WKNs ETF001, ETFL01) anknüpfen, führt Mohr in den Statistiken auf den ungewöhnlichen dritten und vierten Rängen. "Unterm Strich überwiegen die Zuflüsse." Gleichzeitig trennten sich Anleger in Summe von MSCI EMU- (WKN A0YEDX) und MSCI Europe-ETFs (WKN A0REJM, A0REJM) verschiedener Anbieter.

Tracker von Indizes mit italienischen Aktien werden laut Schübel gern auf beiden Seiten gespielt. Dabei gingen Standardwerte im FTSE MIB (WKN A0YEDP) ebenso häufig über den Tisch wie Portfolios aus der zweiten Reihe.

Geyer stuft die technische Lage für den hiesigen Bluechip-Index übrigens als konstruktiv ein. "Der MACD-Indikator steht kurz vor einem Kaufsignal, weshalb ein Ausbruch nach oben kurzfristig möglich ist." Die Verschnaufpause im Mai sei im Rahmen eines unspektakulären Seitwärtstrends vollzogen worden. Mit Blick auf anhaltend niedrige Zinsen in Europa rechnet Mohr mit neuen DAX-Gipfeln. "Im Laufe des Jahres werden wir vermutlich die Marke von 13.000 übersteigen."

Schwellenländeraktien gefragt

Indexfonds mit Aktien von aufstrebenden Staaten kommen Schübel zufolge bei Anlegern gut an. MSCI Emerging Markets-Tracker (WKN A0HGWC) landeten ebenso per Saldo in den Depots wie MSCI EM Asia-Werte (WKN A1C1H5). Der MSCI EM Asia Index reflektiert die Performance von Aktiengesellschaften in asiatischen Schwellenländern wie China, Indien, Indonesien, Korea, Malaysia, die Philippinen, Taiwan und Thailand. Auch in südkoreanischen Werten etwa im MSCI Korea (WKN A0HGWD) scheinen Investoren Aufwärtspotenzial zu vermuten. "Hier gibt es einen deutlichen Kaufüberhang." Mit überwiegenden Abflüsse bildeten osteuropäische Unternehmen im MSCI Eastern Europe (WKN A0HGWB) in diesem Segment eher die Ausnahme.

Die Nachfrage nach brasilianischen Aktien etwa im MSCI Brazil (WKN A0HGWA) bezeichnet Schübel als anhaltend hoch. Seit dem Einbruch Mitte Mai in Folge von Korruptionsvorwürfen gegenüber Staatschef Michel Temer hat sich der zugrundeliegende Index tendenziell wieder erholt. Aktuell notiert der MSCI Brazil bei 1.702 Punkten.

Abkehr von Bankaktien

Bei Branchenprodukten stehen einmal mehr Bankenwerte im Mittelpunkt, wie Mohr meldet. "Zu 70 Prozent dominieren bei den Stoxx Europe 600 Banks-ETFs (WKNs A0F5UJ, LYX0AP) die Abgaben." Von Immobilienaktien etwa im Stoxx Europe 600 Real Estate- (WKN A0Q4R4) und Versorgern im Stoxx Europe 600 Utilities-Index (WKN LYX0A3) versprechen sich Investoren scheinbar mehr. "Anleger deckten sich in Summe ein."

Von: Iris Merker

6. Juni 2017, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter. Laden Sie sich jetzt die neue Version der Börse Frankfurt-App für Android oder iOS herunter, bzw. aktualisieren Sie die Version auf Ihrem Smartphone. Die App bietet jetzt kostenlose Xetra-Preise in Realtime. Bis zu drei Titel können Sie in Ihre Watchlist aufnehmen. Außerdem: Broker-Buttons für den direkten Weg in Ihre Ordermaske, Watchlists ohne Anmeldung u.v.m. Unterstützen Sie uns bitte mit Ihrem Feedback - im App-Store oder direkt per Mail an uns. © Deutsche Börse AG

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