FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nachhaltigkeit spielt auch für ETF-Anleger eine immer größere Rolle, ESG-
Indexfonds kommen gut an. Ansonsten bleibt das Bild gemischt mit Käufen und
Verkäufen.
19. Februar 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der richtungslose Handel mit
ETFs setzt sich fort. Eindeutig auf den Einkaufslisten stehen derzeit
allenfalls Schwellenländeraktien und ESG-Engagements. Von den Umsätzen her
ist es den Händlern zufolge etwas ruhiger geworden, Carsten Schröder von der
Commerzbank meldet 37.000 Trades auf Wochenbasis.
Vergangene Woche hatten die Börsen aufgrund von Hoffnungen auf eine
friedliche Lösung des Handelskonflikts ordentlich aufholen können, am
Dienstagmorgen liegt der DAX knapp unter 11.300 Punkten. "Die Probleme
bleiben aber", stellt Cornelia Schübel von der Unicredit Group mit Blick auf
den Handelskonflikt und auch den Brexit fest.
"Jeder spricht über Nachhaltigkeit"
Immer wichtiger werden ESG-Anlagen. ESG steht für Environmental, Social und
Governance, also ökologisches und gesellschaftliches Wohlverhalten und gute
Unternehmensführung. "Vergangene Woche hatten wir einen ganz großen Switch
aus einem konventionellen Stoxx Europe 600- in einen MSCI Europe ESG
Leaders-ETF", berichtet Rick van Leeuwen von IMC. Auch andere ESG- bzw. SRI-
ETFs ("Socially Responsible Investment") seien derzeit extrem gefragt.
"Lange war das nur ein Thema für aktive Fonds, jetzt spricht auch im ETF-
Bereich jeder darüber." Kunden der Commerzbank setzten zum Beispiel auf MSCI
USA SRI-ETFs, trennten sich nach dem zuletzt starken Kursanstieg aber vom
UBS MSCI World Socially Responsible (WKN A1JA1R).
Laut Morningstar stiegen die Mittelzuflüsse in ESG-ETFs in Europa 2018
gegenüber 2017 von 11,6 auf 12,5 Milliarden Euro. Das in ESG-Indexfonds
verwaltete Vermögen erhöhte sich um 4 Prozent auf 90,7 Milliarden Euro. Das
entspreche einem Anteil von 12,5 Prozent am gesamten ESG-Fondsvermögen -
nach einer Quote von knapp 7 Prozent fünf Jahre zuvor.
ESG-ETFs auch für Anleihen
Fast alle großen Emittenten bieten mittlerweile entsprechende ETFs an, allen
voran iShares, UBS und BNP Paribas, aber auch Amundi, Lyxor, Franklin
Liberty, Invesco, L&G und Xtrackers. Zu den größten Produkten von den Assets
under Management her gehören der UBS MSCI World Socially Responsible (WKN
A1JA1R), der UBS MSCI EMU Socially Responsible (WKN A1JA1T) und der
Unternehmensanleihen-ETF iShares Sustainable Euro Corporate Bond 0-3yr (WKN
A142NU).
Die meisten Untersuchungen zeigen, dass sich nachhaltige Anlagen auf lange
Sicht nicht schlechter entwickeln als konventionelle. Im Gegenteil: "Auch
Performance-seitig haben sich nachhaltige Fonds im vergangenen Jahr im
Vergleich zu konventionellen Fonds gut entwickelt", stellt Morningstar fest:
So landeten 32 Prozent der nachhaltigen aktiven und passiven Fonds im
obersten Viertel ihrer jeweiligen Kategorie bei Morningstar, 62 Prozent in
der oberen Hälfte.
Flotter Anstieg der Schwellenländeraktien
Was herkömmliche Aktien-ETFs angeht, berichtet Schübel von Käufen bei Euro
Stoxx- (WKN 593395, (WKN DBX1ET), MSCI Europe- (WKN A0MZWK) und MSCI EMU-
ETFs (WKN DBX0GJ) sowie Käufen und Verkäufen bei S&P 500-Trackern. Van
Leeuwen meldet überwiegend Abgaben von Aktien-ETFs wie Euro Stoxx 50-, CAC
40-, FTSE- oder S&P 500-Indexfonds. Gut an kommt offenbar der neue MDAX-ETF
von Invesco (WKN A2N7NF): Kunden der Commerzbank trennten sich vom iShares
MDAX-ETF (WKN 593392) und setzten stattdessen auf das neue Produkt.
Gesucht bleiben auch Emerging Markets-Aktien wie der iShares Core MSCI
Emerging Markets (WKN A111X9). Der hat nach deutlichen Verlusten 2018 in
diesem Jahr schon um 8,8 Prozent zulegen können, in den vergangenen drei
Jahren waren es durchschnittlich 13 Prozent im Jahr.
Gewinnmitnahmen bei Automation & Robotics-ETFs
Im Handel mit Branchen-ETFs verabschiedeten sich Anleger von Technologie-
und Versorger-ETFs, wie Schröder beobachtet hat. Abgestoßen werde auch der
iShares Automation & Robotics (WKN A2ANH0). Der ist seit Ende Dezember
kräftig gestiegen und hat damit den Großteil seiner Verluste seit
vergangenem Sommer wieder wettgemacht hat. Der Index bietet ein Engagement
in Unternehmen, die Technologien im Bereich Automatisierung und Robotik
entwickeln.
Kein klares Bild ergibt sich im Handel mit Anleihen-ETFs: Die Commerzbank
berichtet von Zuflüssen in US-Treasury- (WKN A1J202) und Abflüssen aus
Geldmarkt- (WKN DBX0AN) und High Yield Bond-ETFs (WKN A1H5UN), Schübel von
Käufen und Verkäufen bei europäischen sowie deutschen und französischen
Staatsanleihen (WKN DBX0AC), (WKN ETFL17) und US-Treasuries.
von: Anna-Maria Borse
19. Februar 2019, © Deutsche Börse AG
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