FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheiten an den Märkten setzen Zertifikate-Anleger vor allem auf den DAX - auf weiter Verluste, aber auch auf eine Erholung. Auch der Ölpreis wird stark beachtet.

20. Dezember 2018. Frankfurt (Börse Frankfurt). Die negative Stimmung an den Börsen setzt sich fort, längst ist auch der US-Markt erfasst: Der Dow Jones ist auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gefallen. Im Zertifikate-Geschäft konzentrieren sich Anleger allerdings auf den DAX. "Das beliebteste Produkt des Jahres dürften DAX-Turbos gewesen sein", meint Simon Görich von der Baader Bank. Die bei trading-affinen Anlegern beliebten Knock-out-Produkte nehmen dem Händler zufolge über alle Emittenten einen Spitzenplatz ein.

Knock-out-Produkte mit Nase vorn

Dem Deutschen Derivate Verband zufolge dominierten auch im November Knock-Out-Produkte den Zertifikate-Handel, sie machten 36 Prozent der Umsätze von Anlage- und Hebelprodukten aus. Auf den Plätzen zwei bis vier finden sich Discount-Zertifikate mit 16,2 Prozent, Optionsscheine mit 15,4 Prozent und Bonus-Zertifikate mit 13,2 Prozent. Basiswerte waren fast ausschließlich Indizes und Aktien: Bei den Anlageprodukten brachten sie 48 und 44 Prozent der Umsätze, bei den Hebelprodukten 54 und 35 Prozent. Nennenswerten Handel gab es abgesehen davon nur noch in Hebelprodukten auf Rohstoffe und Währungen. An der Börse Frankfurt lagen im November ebenfalls Knock-out-Produkte mit und ohne Stopp-loss weit vorne, gefolgt von Optionsscheinen und Bonus-Zertifikaten.

Optimisten und Pessimisten

Auch aktuell ist der DAX als Basiswert am beliebtesten, wie die Statistik der Commerzbank zeigt, der Dow Jones findet sich auf Platz drei. Meist gehandelte Produkte sind bullishe (WKN CJ49LA, CJ6EJE, CJ7URP) und bearishe (WKN CJ8CFN, CJ6PUW) Knock-out-Scheine auf den DAX. Umsatzstark ist aber auch ein Indexzertifikat auf den deutschen Aktienindex (WKN CD2JKY). Was Einzelwerte angeht, zieht bei Kunden der Commerzbank besonders die Deutsche Bank weiter viel Aufmerksamkeit auf sich. Görich zufolge sind aktuell auch wieder Anlageprodukte gefragt, etwa Aktienanleihen auf Hugo Boss (WKN CV585R) oder Daimler (WKN CJ7R0Q). Aktienanleihen sind an die Kursentwicklung einer Aktie gekoppelt und bieten einen meist deutlich überdurchschnittlichen Kupon. Bei Fälligkeit kann der Emittent den Nennbetrag zurückzahlen oder eine genau festgelegte Anzahl von Aktien des Basiswertes liefern. GörichGörich

Ölpreis im BLick

Zertifikate auf Öl sind der Commerzbank-Statistik zufolge ebenfalls stark gesucht. Das ist wenig überraschend. Der Ölpreis, der bis zum September auf über 80 US-Dollar je Barrel Brent gestiegen war, fiel dann rasant und liegt aktuell nur noch bei 55,20 US-Dollar. Wenig beachtet wird derzeit Gold: Der Goldpreis hat sich von seinen Tiefs im Sommer zwar etwas erholt, liegt mit derzeit 1.256 US-Dollar je Unze aber immer noch unter dem Niveau von Ende 2017.

Weniger Interesse an Kryptowährungen

Viel ruhiger geworden ist es um Kryptowährungen. Im Fokus stehen weiter die beiden Bitcoin-Tracker von Vontobel (WKN VL3TBC, VL6LBC), aber auch ein ebenfalls von Vontobel stammender Bitcoin Cash-Tracker (WKN VL99BC). Bei Bitcoin Cash handelt es sich um die Kryptowährung, die im August 2017 durch eine Abspaltung vom Bitcoin-Netzwerk entstanden ist. Für den Bitcoin ging es nach dem rasanten Anstieg bis auf fast 18.000 US-Dollar im Dezember 2017 nur noch nach unten, aktuell liegt der Preis bei 4.183 US-Dollar. Für Bitcoin Cash sieht es ähnlich aus.

von Anna-Maria Borse

20. Dezember 2018, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)