FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat 2017 mit Gewinnen begonnen und damit nahtlos an die positive Entwicklung zum Ende des vergangenen Jahres angeknüpft. Ein nachgebender Eurokurs sowie gute Wirtschaftsdaten aus Italien und der Eurozone verliehen den Indizes Auftrieb. Da viele Börsen rund um den Globus am Montag noch geschlossen sind - wie in Japan, Grossbritannien und den USA - fehlten jedoch massgebliche Impulse.

Nach einem leichteren Handelsbeginn stieg der Dax am Montagvormittag ins Plus und notierte zuletzt 0,83 Prozent höher bei 11 575,92 Punkten. Damit überwand der deutsche Leitindex erstmals seit August 2015 wieder die Marke von 11 500 Zählern. Das Jahr 2016 hatte er dank eines Schlussspurts im Dezember mit einem Gewinn von fast 7 Prozent abgeschlossen.

GUTE INDUSTRIEDATEN AUS DER EUROZONE

Der MDax , in dem die Aktien mittelgrosser Unternehmen vertreten sind, rückte am Montag um 0,89 Prozent auf 22 385,56 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,23 Prozent auf 1833,94 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,37 Prozent nach oben.

Die Stimmung in den Industrieunternehmen des Euroraums hat sich im Dezember weiter aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg den vierten Monat in Folge und blieb damit über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Er erreichte mit 54,9 Zählern den höchsten Wert seit April 2011. In Spanien und Italien verbesserte sich die Stimmung unerwartet deutlich. Auch in Deutschland hellte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in den Industriebetrieben weiter auf und übertraf leicht das Ergebnis der ersten Schätzung.

RWE SEHR FEST - GELD FÜR EINMALIGE ATOMFONDS-ZAHLUNG VORHANDEN

Die Titel des Energiekonzerns RWE verteuerten sich nach einem Interview von Unternehmenschef Rolf Schmitz an der Dax-Spitze um 3,00 Prozent. Schmitz zufolge steht RWE dank des Börsengangs der Ökostrom-Tochter Innogy finanziell gut da. Wegen dieser Erlöse könne RWE seinen Beitrag zum Atomfonds von geschätzt 6,8 Milliarden Euro auf einen Schlag leisten und brauche nicht auf die Möglichkeit der Ratenzahlung zurückzugreifen. Ein Händler wertete das als Zeichen der Stärke und damit als leicht positiv für die Aktien.

Der Energiekonzern Eon will zahlreiche Arbeitsplätze in der Verwaltung abbauen. "Eon wird dezentraler. Das heisst, dass vor allem in der zentralen Verwaltung Stellen wegfallen", sagte Konzernchef Johannes Teyssen in einem Zeitungsinterview. Der Abbau erfolgt im Rahmen des Sparprogramms "Phoenix", mit dem Eon 400 Millionen Euro sparen will. Das Ausmass der geplanten Jobkürzungen werde gerade ermittelt, sagte Teyssen. Eon-Papiere stiegen zuletzt um 1,75 Prozent.

LANXESS NACH ANALYSTENSTUDIE AN MDAX-SPITZE

Lanxess-Anteilsscheine waren mit einem Plus von 3,21 Prozent gefragtester Wert im MDax. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte das Kursziel für die Papiere des Chemiekonzerns von 70 auf 78 Euro erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Analyst Martin Rödiger glaubt, dass die Geschäfte der ehemaligen Bayer-Tochter im vierten Quartal 2016 besser gelaufen sind, als der Markt derzeit erwartet. Er hob seine Gewinnerwartungen für die Jahre 2016 bis 2018 an.

Medigene-Aktien setzten nach einer Verschnaufpause kurz vor dem Jahreswechsel ihren starken Lauf fort. Die Papiere des Biotech-Unternehmens gewannen zuletzt 6,34 Prozent auf 12,655 Euro. Das ist das höchste Niveau seit Juli 2015. Im Jahr 2016 hatten die Anteilsscheine um fast 37 Prozent zugelegt. Aber auch andere Biotech-Werte waren gefragt. Für Morphosys ging es um 4,41 Prozent nach oben. Evotec-Titel zogen um 4,27 Prozent an./edh/stb