FRANKFURT (awp international) - Vor der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Donnerstagnachmittag bleibt für den Dax die runde Marke von 13 000 Punkten eine zu hohe Hürde. Im frühen Handel kletterte der Leitindex zunächst darüber, fiel dann aber auf 12 918,80 Punkte zurück, womit er fast unverändert war.

Von der EZB erwartet eine Mehrheit der Ökonomen eine Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte. Experten verweisen auf die extrem hohe Inflation, die die Währungshüter nun zum Handeln zwinge. Im August war in der Eurozone die Jahresinflationsrate auf 9,1 Prozent geklettert und damit so hoch wie noch nie seit Einführung des Euro.

Steigende Zinsen seien in der Regel Gift für den Aktienmarkt, da Alternativanlagen wie Anleihen dadurch attraktiver würden, schrieb der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Allerdings ist die Stimmung an der Börse derzeit in erster Linie wegen der rekordhohen Inflation so schlecht, dass eine Zinserhöhung fast schon herbeigesehnt wird."

Der MDax der mittelgrossen Werte rückte am Donnerstag um 0,55 Prozent auf 25 132,59 Zähler vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand 0,2 Prozent höher.

Im Dax waren Finanzwerte vorne. Deutsche Bank gewannen 2,3 Prozent und erholten sich damit ebenso von ihren Vortagesverlusten wie die Allianz SE mit plus 1,1 Prozent. Commerzbank legten im MDax um 2,1 Prozent zu. Die Bank gab sich für das Gewinnziel 2022 vorsichtig optimistisch.

ProSiebenSat.1 verloren 1,9 Prozent. Die US-Bank Morgan Stanley hatte die Titel des Medienkonzerns auf "Underweight" abgestuft. Der zyklische Gegenwind insbesondere für das Geschäft mit Werbung nehme zu, hiess es.

Die Aktien des Industriekonzerns Thyssenkrupp , die zur Wochenmitte kurz vor dem Handelsende von einem Bericht eines Fachportals zu den Börsenplänen der Wasserstofftochter Nucera mit deutlichem Kursplus profitiert hatten, gaben nun um 2,3 Prozent nach./ajx/mis