FRANKFURT (awp international) - Am deutschen Aktienmarkt sind die morgendlichen Gewinne am Freitag abgebröckelt. Ein positiver Wochenausklang wird damit fraglich. Zunächst positiv aufgenommene Wirtschaftsdaten aus China erschienen Börsianern auf den zweiten Blick nicht mehr ganz so positiv.

Der Dax stieg bis zur Mittagszeit um 0,15 Prozent auf 12 511,50 Punkte, was auf Wochensicht einen ebensolchen minimalen Anstieg bedeuten würde.

Der MDax rückte am Freitag um 0,40 Prozent auf 26 422,58 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax drehte in die Verlustzone und sank um 0,44 Prozent auf 2814,68 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte zugleich um 0,14 Prozent zu. Stützend wirkte für die Börsen der schwache Euro , der zuletzt zu 1,1630 US-Dollar und damit unter dem Referenzkurs der EZB gehandelt wurde. Exportorientierte Unternehmen können dadurch ihre Waren leichter ausserhalb der Eurozone absetzen.

Zwar stieg trotz der Handelsspannungen Chinas Warenaustausch mit den USA im ersten Halbjahr deutlich, doch dabei könnte es sich lediglich um Vorzieheffekte wegen des Zollstreits gehandelt haben. Das würde die guten Zahlen dann relativieren, sagte ein Börsianer. Zudem schwächte sich das Wachstum im chinesischen Aussenhandel im Juni verglichen mit dem Vormonat ab.

Bevor die US-Berichtssaison mit den grossen Finanzhäusern JPMorgan , Citigroup und Wells Fargo startet, standen bereits die Aktien der Deutschen Bank wegen eines negativen Analystenkommentars im Blick. Sie verloren 0,3 Prozent. Andrew Coombs von der Citigroup warnte vor der weiterhin schwachen Ertragsdynamik des deutschen Branchenprimus sowie einer schwachen Kapitalausstattung.

Mit minus 4,3 Prozent waren allerdings die Papiere des Medizinkonzerns Fresenius Dax-Schlusslicht. Im Streit um die abgesagte Übernahme von Akorn fürchten Anleger von Fresenius im Falle einer Niederlage hohe Kosten. Müsste der US-Generikahersteller übernommen werden, würden alle von Unregelmässigkeiten betroffenen Produkte des US-Konzerns zurückgerufen und dessen Betriebsprozesse überarbeitet, sagte ein Fresenius-Manager vor Gericht aus. Dies werde vier Jahre dauern und etwa 254 Millionen US-Dollar (218 Mio Euro) kosten.

Im TecDax litten die Anteile von Siemens Healthineers unter Gewinnmitnahmen. Deutsche-Bank-Analyst Gunnar Romer schrieb, dass es "Zeit ist, Luft zu holen". Dies drückte die Papiere mit 3,0 Prozent ins Minus. Der Experte rechnet allerdings mit soliden Quartalszahlen. Erstmals in ihrer noch jungen Börsengeschichte hatte sich die Aktie des Spezialisten für Bilddiagnostik am Vortag recht dicht der Marke von 40 Euro genähert. Im Zuge der Abspaltung vom Industriekonzern Siemens war sie im März zu 28 Euro ausgegeben worden.

Im MDax gewannen Dürr 2,1 Prozent und nahmen damit die Index-Spitze ein. Eine frisch ausgesprochene Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler half der Aktie des Autozulieferers, ihre Anfang Juli begonnene Stabilisierung fortzusetzen./ck/she

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---