FRANKFURT (awp international) - Die Jagd nach deutschen Aktien geht wohl auch am letzten Handelstag der Woche weiter. Die Entspannung im Konflikt zwischen den USA und dem Iran könnte dem Dax bei weiter anziehenden Kursen schon am Freitag zu einem Rekordhoch verhelfen. Knapp eine Stunde vor dem Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex einen Anstieg um 0,20 Prozent auf 13 522 Punkte.

Damit würde der Leitindex am Freitag einen weiteren Schritt machen auf dem Weg zum bisherigen Kursrekord von knapp 13 596 Zählern, der bislang vom Januar 2018 datiert. Auch der MDax der mittelgrossen Börsentitel steht kurz vor einem Rekordhoch. Beim EuroStoxx können Anleger von diesen Sphären nur träumen, auch bei ihm zeichnet sich am Freitag aber ein positiver Start ab. An der Wall Street hatten sich die grossen US-Aktienindizes am Vortag bereits zu neuen Bestmarken aufgeschwungen.

"Der Dax scheint aktuell nur eine Richtung zu kennen - nach oben", sagte am Morgen Christian Schmidt von der Helaba. Auf Wochensicht zeichnet sich für den Dax ein deutlicher Gewinn von mehr als zwei Prozent ab - trotz eines iranischen Vergeltungsangriffs auf US-Stützpunkte im Irak. "Investoren scheinen überzeugt zu sein, dass sich die Lage im Nahen Osten entspannt hat, zumindest bis auf weiteres", schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets.

Nun dürften sich ihre Blicke wieder auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China richten, denn in der kommenden Woche soll zwischen beiden Staaten eine Teileinigung im Zolldisput unterzeichnet werden. Beim Dauerthema Brexit stimmte das britische Unterhaus am Vortag wie erwartet endgültig für den EU-Austritt per Ende Januar. An diesem Freitag liegt der Fokus nun auch auf dem US-Arbeitsmarktbericht.

Auf Unternehmensseite sorgt am Morgen vor allem RWE für Gesprächsstoff. Die Hoffnung auf eine hohe Entschädigung für den Kohleausstieg hat die Aktien vorbörslich um 2 Prozent nach oben getrieben. Der Versorger dürfte bis zu zwei Milliarden Euro an Entschädigung erhalten, schrieb die "Rheinische Post" unter Berufung auf Parteikreise. Sollte diese Summe tatsächlich fliessen, wäre das wohl deutlich mehr als am Markt erwartet.

Ansonsten sorgen weiter Analysenkommentare für vorbörsliche Bewegungen. Beim Anlagenbauer Dürr half vorbörslich eine Kaufempfehlung der Societe Generale. Uniper und Hella dagegen litten unter Abstufungen durch verschiedene Analysehäuser. Für den Energiekonzern Uniper haben die US-Banken Citigroup und Bank of America negative Haltungen angenommen. Beim Autozulieferer Hella strich das Bankhaus Lampe seine bisherige Kaufempfehlung./tih/jha/