Zürich (awp) - ZKB-Chef Martin Scholl will die Vermögensverwaltung und das Asset Management ausbauen und sieht gleichzeitig Potenzial, um höhere Beiträge an Kanton und Gemeinden auszuschütten. Ende 2018 könnte die Gesamtkapitalquote über den von der Bank angestrebten Zielbereich ansteigen. "Wenn die Kapitalquote über dem Zielband liegt, ist es am Bankrat zu entscheiden, ob der Zielbereich verändert oder die Ausschüttung erhöht wird", sagte Scholl im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (Online am 01.06.).

Eine zusätzliche Ausschüttungskapazität wäre da, so Scholl weiter. "Heute beträgt die Ausschüttungsquote rund 45%, und vonseiten der Bank sind derzeit keine grösseren Vorhaben geplant, die zusätzliches Eigenkapital benötigen würden." Derweil liege die Gewinnkraft der ZKB in einem "normalisierten Umfeld" bei 700 bis 800 Millionen Franken. Im vergangenen Jahr betrug der Gewinn 782 Millionen.

Während die Raiffeisenbank einige Entscheide, welche zur Diversifikation der Bank beigetragen haben, rückgängig macht, steht bei der ZKB laut Scholl eine Abkehr von der Diversifikationsstrategie nicht zur Diskussion. "Die Verbreiterung unseres Geschäftsmodells schafft für Kunden, Eigentümer und Mitarbeiter grosse Werte", ist er überzeugt.

Im Hypothekargeschäft sieht der ZKB-Chef bei einer Zinswende, also steigenden Zinsen, Vorteile für seine Bank. Denn dann würden die Aktivitäten der "unzähligen" Hypothekenvermittler weitgehend verschwinden, weil ihnen die Geldgeber und Investoren ausgehen werden. Ausserdem dürften sich kleinere Anbieter wie Pensionskassen aus dem Geschäft aussteigen, da für sie das Geschäft nicht mehr rentabel genug sein werde.

Stärker zulegen als die Wirtschaft im Raum Zürich will Scholl mit der ZKB im Anlagegeschäft für Privatkunden und im Asset Management. "Die Erfolge beim aktuellen Rollout der neuen Anlagewelt bestärken uns darin." Im Asset Management seien weitere Akquisitionen denkbar, beispielsweise im Bereich der alternativen Anlagen.

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