Zürich (awp) - Wer im Kanton Zürich ein günstiges Einfamilienhaus kaufen will, der muss in Winterthur suchen. In der Stadt Zürich dagegen gibt es gerade mal 200 Einfamilienhäuser, die unter einer Million Franken bewertet sind. Dies ist der Befund einer von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) durchgeführten und am Mittwoch vorgestellten Studie zum Immobilienmarkt Zürich.

Die Eigenheimpreise im Kanton Zürich sind im ersten Quartal 2018 um 2,3 Prozent gestiegen. Zwar seien die effektiv bezahlten Transaktionspreise konstant geblieben, allerdings wurden ältere Objekte gehandelt: "Die Käufer erhielten entsprechend weniger für ihr Geld", sagte Peter Meier, Leiter Analytics Immobilien bei der ZKB, anlässlich der Studienpräsentation.

Der entsprechende Index der ZKB kletterte auf breiter Front: In den hochpreisigen Seegemeinden (+2,1 Prozent), in der Regio (+2,4 Prozent) und am deutlichsten auf dem Land, wo besonders viele alte Einfamilienhäuser den Besitzer wechselten (+2,7 Prozent).

IMMOBILENPREISE DÜFTEN 2018 UM EIN PROZENT SINKEN

Dass sich Käufer im Kanton Zürich vermehrt für ältere Eigenheime interessieren, lasse sich damit erklären, dass die Immobilienpreise stärker gestiegen sind als die Einkommen und die Finanzierungsregeln zudem strenger wurden. Viele Käufer seien daher gezwungen, Abstriche bei der Qualität zu machen, um ihre Budget einhalten zu können, schreiben die Immobilien-Analytiker in der Studie.

Für das laufende Jahr prognostiziert die ZKB übrigens schweizweit leicht rückläufige und im Kanton Zürich stabile Eigenheimpreise. Für 2018 erwarte sie einen Rückgang der Schweizer Immobilienpreise um ein Prozent und im kommenden Jahr um zwei Prozent, sagte Ursina Kubli, Leiterin Immobilienmodelle. Fehlende Impulse seitens der Zuwanderung aber auch die steigenden Zinsen dürften das Preiswachstum dämpfen.

KLEINE HÄUSER IN WINTERTHUR

Die Studie zeigt, dass viele der erschwinglichen Objekte unter einer Million Schweizer Franken in Winterthur stehen. Insgesamt sind dort 3'260 der total 7'500 Häuser unter einer Million Franken bewertet. Grund für den hohen Anteil preiswerter Häuser in Winterthur ist gemäss Meier aber nicht das generell tiefe Preisniveau, sondern der hohe Anteil an kleinen, meist alten Reiheneinfamilienhäusern mit Wohnflächen von rund 100 Quadratmetern.

Bereits mit deutlich weniger Objekten unter einer Million Franken folgen auf den Rängen zwei und drei die Gemeinden Rüti und Wetzikon mit 620 beziehungsweise 530 Einfamilienhäusern (von insgesamt 1'300 Häusern in Rüti und 1'710 Häusern in Wetzikon). In der Stadt Zürich sind zum Vergleich lediglich 200 Einfamilienhäuser unter einer Million Franken bewertet.

AM SEE WIRDS TEUER

Die teuersten Einfamilienhäuser stehen nicht überraschend in den Seegemeinden, wo die meisten Häuser mit einem Marktwert von über drei Millionen Franken zu finden sind. Gemessen an der Anzahl der teuersten Objekte ist die Stadt Zürich führend. Rund 900 der insgesamt 6'700 Einfamilienhäuser haben ein Preisschild von über drei Millionen Franken. Auf Rang zwei folgt Küsnacht mit 605 Objekten über drei Millionen Franken, was 42% aller Einfamilienhäuser der Gemeinde entspricht.

Die ZKB hat gemäss Meier erstmals die über 104'836 Einfamilienhäuser im Kanton Zürich basierend auf öffentlich zugänglichen Daten und mithilfe von Computermodellen einzeln bewertet. Auf Grundlage der Standorte und Eigenschaften der einzelnen Objekte wurde eine automatische Schätzung jedes Hauses im Kanton Zürich vorgenommen. Während bisher von einem Standardeinfamilienhaus zur Bestimmung des Preisniveaus in einer Gemeinde ausgegangen wurde, berücksichtigt das neue Computermodell die spezifischen Eigenschaften der Objekte wie Grundstückfläche, Wohnfläche sowie Alter.

sig/rw