Zürich (awp) - Die Zurich hat den Coronadämpfer aus dem Jahr 2020 gut verdaut: Der Versicherer profitiert von steigenden Tarifen im Schadengeschäft, gewinnt Kunden dazu und muss kaum mehr Ansprüche zur Coronakrise begleichen. Trotz "teurer" Naturkatastrophen sprang der Gewinn im 2021 über das Vorkrisenniveau und die Aktionäre können sich auf eine kräftige Dividendenerhöhung freuen.

Der weltweit tätige Konzern steigt mit einem guten Leistungsausweis ins Jahr 2022 ein, in dem er sein 150-jähriges Jubiläum feiert. Nachdem Coronakosten 2020 ein rund 1 Milliarden tiefes Loch in die Rechnung gerissen hatten, kletterten Rein- und Betriebsgewinn im letzten Jahr um gut 35 Prozent auf 5,2 respektive 5,7 Milliarden US-Dollar, wie es am Donnerstag hiess.

Konzernchef Mario Greco zeigte sich an einer Telefonkonferenz über die Leistung hoch erfreut: Dank diszipliniertem Vorgehen beim Abschliessen von Verträgen und guter Marktbedingungen vor allem für die Schaden- und Unfallversicherung (P&C) seien die Ergebnisse so gut wie zuletzt im Jahr 2007 ausgefallen.

Tarife steigen weiter

Angetrieben wird der Konzern vom kräftigen P&C-Wachstum. Dort stieg das Prämienvolumen mit 13 Prozent erstmals über die 40 Milliarden-Grenze. Der für die Profitabilität massgebende Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich um 4 Prozentpunkte und der Betriebsgewinn rückte gar um 50 Prozent vor.

Grund dafür sind in erster Linie die stark steigenden Preise, die im Durchschnitt um 7 Prozent nach oben geklettert sind. Diese legen vor allem in den USA und dort insbesondere im Firmenkunden- und Agrargeschäft zu. Damit sei die Basis für weiteres Wachstum gelegt, sagte Finanzchef George Quinn.

Dank dem Wachstum auch bei Privatkunden und der Auflösung von Covid-Reserven konnte die Zurich die Grossschäden aus Naturkatastrophen problemlos auffangen. Unwetter wie der US-Hurrikan "Ida", Hagel und Überschwemmungen in Europa oder ein Wintersturm in Texas belasteten die Rechnung mit 1,8 Milliarden Dollar.

Profitableres Lebensgeschäft

Zum guten Ergebnis leistete auch das Lebensgeschäft einen Beitrag. Da setzt die Gruppe verstärkt auf Risikolösungen und Sparprodukte, die weniger Kapital binden als das mit Zinsgarantien ausgestattete Geschäft. Und sie werfen auch höhere Margen ab. 2021 legte der Spartengewinn um 27 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar zu.

Zudem wächst der US-Versicherungspartner Farmers Exchanges, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt. Mit der milliardenteuren Übernahme des Sach- und Unfallgeschäfts von Metlife legten das Prämienvolumen von Farmers um 20 Prozent und die damit verbundenen Erträge der Zurich um 15 Prozent zu.

Mit Strategieprogramm auf Kurs

Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat eine deutliche Erhöhung der Dividende um 2 Franken auf 22 Franken je Aktie vor. Zudem soll der IKRK-Präsident Peter Maurer in den Verwaltungsrat gewählt werden, während die Gruppe trotz dicker Kapitaldecke noch auf einen Aktienrückkauf verzichtet.

Laut Quinn ist die Zurich "gut auf Kurs", um die bis Ende 2022 gesetzten Ziele zu erreichen oder gar zu übertreffen. So wird etwa gemessen am Betriebsgewinn eine Kapitalrendite von "über 14 Prozent" angestrebt. Im letzten Jahr kletterte die Rendite um 3 Punkte auf exakt 14 Prozent.

mk/kae