Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

BÖRSENÄQUIVALENZ: Möglicherweise können Schweizer Aktien schon ab Februar wieder an der Londoner Börse gehandelt werden. Entsprechende Berichte der "Financial Times" und der "NZZ am Sonntag" hat das eidgenössische Finanzdepartement bestätigt. Für Grossbritannien ist dies die erste bedeutende Abkehr von der EU-Politik zu Finanzdienstleistungen seit dem Ende der Brexit-Übergangszeit. In Schweizer Diplomatenkreise geht man laut "NZZ am Sonntag" nun davon aus, dass London kommende Woche die Äquivalenz der Schweizer Rechtsordnung bestätigt. Im Anschluss dürfte die Schweiz "ohne Verzögerung" die nötigen Schritte einleiten, so dass der Handel in London voraussichtlich im Februar starten kann. (NZZaS, S. 25; FT Online; siehe auch separate Meldung)

CORONA I: Die Schweizer Wirtschaft dürfte 2021 eine kräftige Erholung erleben. Wie der Chefökonom des Bundes, Eric Scheidegger, im Interview mit der "NZZ am Sonntag" prognostiziert, dürfte sie im laufenden und kommenden Jahr um je 3 Prozent zulegen. In einem positiven Szenario seien sogar 4 Prozent möglich. Für Hoffnung sorge dabei auch die mögliche Zulassung des Moderna-Impfstoffes bereits in der kommenden Woche in der Schweiz erteilt werden dürfte. Darüber hinaus habe die Schweizer Wirtschaft die Pandemie bereits 2020 deutlich besser gemeistert als die Nachbarländer, ergänzt der Ökonom. (NZZaS, S. 1; 21 ff)

CORONA II: In der kommenden Woche dürfte Moderna als zweiter Pharmakonzern die Zulassung für seinen Corona-Impfstoff in der Schweiz erhalten. Wie die "SonntagsZeitung" berichtet, dürfte es am Dienstag oder spätestens Mittwoch soweit sein. Dies habe sie von mehreren Quellen erfahren. Die wissenschaftliche Begutachtung des Impfstoffes sei weitgehend abgeschlossen. Für die Zulassung des Vakzins, das vom Schweizer Hersteller Lonza produziert wird, brauche es noch eine Betriebsbewilligung. Insgesamt hat sich der Bund 7,5 Millionen Dosen des Moderna-Vakzins gesichert. (SoZ, S.4)

CORONA III: Die Schweiz ist eine Drehscheibe im globalen Maskengeschäft. Entsprechend verdienen Vermittler Millionen mit den Schutzmaterialien, berichtet die "NZZ am Sonntag". Allerdings warnen bereits erste Experten vor einem möglichen Reputationsschaden. Denn während es kaum keinen anderen Finanzplatz mit der gleichen geopolitischen Stabilität, fachlichen Expertise und Effizienz gebe, wachse mit dem steigenden Handel auch das Geldwäschereirisiko, warnt etwa der Geldwäscherei-Experte Daniel Thelesklaf. Derweil berichtet die "SonntagsZeitung", dass der Bund voraussichtlich zu viel für Schutzmasken gezahlt habe. Man habe im Frühjahr 2020 Jungunternehmern der Firma Emix pro Maske 9,90 Franken gezahlt. Der Preis war laut VBS zu hoch. Mittlerweile seien Strafanzeigen hängig. (NZZaS, S. 8; SoZ, S. 7)

CORONA IV: Konsumenten sollten sich als Folge der Covid-19-Pandemie auf steigende Versicherungsprämien einstellen. Wie die "SonntagsZeitung" schreibt, dürften beispielsweise die Prämien für die Unfallversicherung oder auch Rechtsschutz klar steigen. Das Blatt beruft sich dabei auf Zahlen der zwei grössten Schweizer Versicherungen, der Zürich-Versicherung und der Axa. So sei etwa bei der Unfallversicherung mit höheren Prämien zu rechnen. Auch im Bereich Rechtsschutz werden die Versicherer überrannt. Im Zuge der Lockdown-Massnahmen kam es zudem speziell in der Reisebranche zu Verwerfungen. Bei der Axa gingen laut "SonntagsZeitung" im März über 3'500 Schadenmeldungen ein, im Rekordmonat April waren es viermal mehr Meldungen als im Vorjahr, auch im Oktober waren sie noch doppelt so hoch. Bei der Zürich-Versicherung lagen den Angaben zufolge die Schadenmeldungen bei der Reiseschutz- und Assistance-Versicherung im ganzen Corona-Jahr achtmal höher als im Schnitt. (SoZ, S. 35, siehe auch separate Meldung)

SWISS/SBB: Mit dem Nachtzug hin und dem Flieger zurück. So in etwa könnte sich die geplante Zusammenarbeit zwischen den SBB und der Fluggesellschaft Swiss gestalten. Man sei nicht mehr in einer Welt, wo es um Bahn gegen Airlines gehe, zitiert die "Schweiz am Sonntag" Armin Weber, Leiter des internationalen Personenverkehrs der SBB. Derzeit verfolgen die beiden Gesellschaften etwa die Kombination beider Verkehrsmittel für Städtereisen. Bei der SBB spricht Chef Vincent Ducrot denn auch von "coopetition". Wichtig sei, dass ein solches Angebot, das Wege mit dem Flugzeug und der Bahn beinhalte, auch in dieser Kombination buchbar sei und als Angebot aus einer Hand wahrgenommen werde. (SaW, S. 13; siehe auch separate Meldung)

REISEANBIETER: Während die meisten Reiseveranstalter 2020 abhaken dürften, hofft die Branche für 2021 auf eine Erholung und ist laut "Schweiz am Wochenende" denn auch guten Mutes. So erklärte etwa TUI-Chef Fritz Joussen vergangene Woche, er rechne trotz der Krise mit einem "weitgehend normalen Sommer". Allerdings wird Europas grösster Tourismuskonzern seine Kapazitäten drosseln, um ein Überangebot zu vermeiden. Andere Branchen-Kenner wie Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizerischen Reise-Verbands, halten die Prognosen von TUI für "sehr optimistisch ". Als realistisch bezeichnet Kunz 50 Prozent gegenüber den Buchungen wie in Vorjahren. Bei der Migros-Tochter Hotelplan ist man ebenfalls vorsichtiger: 50 Prozent des Umsatzes gegenüber vor der Coronapandemie sei das Ziel. Die Swiss scheint diese Schätzungen zu bestätigen, rechnet die Lufthansa-Tochter für den Sommer aktuell mit einem Verkehrsaufkommen von 50 Prozent im Vergleich zur Situation von vor der Krise. (SaW, S. 13)

POSTAUTO: Im Postauto-Skandal wirft ein Bericht der "SonntagsZeitung" neue Frage auf. Demnach hatte das Bundesamt für Verkehr (BAV) nämlich sehr wohl Kenntnis von den hohen Gewinnverschiebungen zwischen einzelnen Sparten der Postauto AG. Doch das Bundesamt im Departement der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard sei den Auffälligkeiten nicht auf den Grund gegangen, sondern nahm diese hin - und das während Jahren. Unveröffentlichte Protokolle zeigen demnach, dass die Aufsicht des Bundes an einem entscheidenden Punkt versagt habe. So gab ein BAV-Beamter zu Protokoll, dass die Praxis, Gewinne zu verschieben, branchenüblich war. Derweil sagte eine BAV-Sprecherin dazu, das Bundesamt habe in keiner Phase ungesetzliche Praktiken der Transportunternehmen toleriert. (SoZ, S. 31)

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