FRANKFURT (Dow Jones)--Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY tauscht die Führung im Deutschlandgeschäft aus. Wie das Unternehmen mitteilte, bekommt Hubert Barth eine neue Rolle im Unternehmen auf europäischer Ebene. Die Führung des Deutschlandgeschäfts übernehmen Henrik Ahlers und Jean-Yves Jégourel gemeinsam. Der Führungswechsel ist auch eine Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal.

"EY ist sich des Vertrauensverlustes bewusst, der durch den Fall Wirecard entstanden ist", teilte die Gesellschaft weiter mit. "Es ist oberste Priorität von EY, zur Aufklärung des Falles Wirecard beizutragen und verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen." Man arbeite an Maßnahmen und Initiativen, um das Vertrauen in die Qualität der Prüfung zu stärken.

So wird es ein Programm mit dem Namen "Trust in Quality" geben. Teil dessen ist auch eine unabhängige Expertenkommission, die EY beraten soll. Den Vorsitz des Gremiums übernimmt der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel.

EY ist in die Kritik geraten, weil die Prüfer Wirecard jahrelang korrekte Bilanzen bescheinigt hatten. Im vergangenen Jahr im Sommer musste der Zahlungsdienstleister dann Insolvenz anmelden, nachdem knapp 2 Milliarden Euro nicht auffindbar waren.

Im Zuge des Wirecard-Skandals sind schon mehrere Köpfe gerollt. Am Donnerstag hat der Präsident der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), der sogenannten "Bilanzpolizei", Edgar Ernst, seinen Rücktritt zum Jahresende angekündigt. Die privatrechtlich organisierte DPR steht in der Kritik, weil sie den Bilanzbetrug bei dem später insolvent gegangenen Wirecard-Konzern nicht aufgedeckt hat. Auch der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, muss seinen Hut nehmen, wie Ende Januar mitgeteilt wurde.

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February 25, 2021 09:01 ET (14:01 GMT)