FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden am Mittwoch zum Handelsbeginn zunächst wenig verändert erwartet. Damit dürften DAX & Co auch weiterhin nahe der Jahreshochs konsolidieren. Der DAX wird am Morgen zunächst nahe dem Vortagesschluss bei 16.131 Punkten erwartet, auch der Euro-Stoxx-50 dürfte auf der Stelle treten. Zunehmend in den Blick rückt die Fahrt aufnehmende Berichtssaison. Diese ist bisher trotz einiger Gewinnwarnungen, wie aktuell von Wacker Chemie, insgesamt recht ordentlich verlaufen. Stützend an Wall Street wirkten bislang vor allem überzeugende Geschäftszahlen aus der Finanzbranche.

Übergeordnet blicken Anleger bereits auf die geldpolitischen Entscheidungen von US-Notenbank bzw. Europäischer Zentralbank in der kommenden Woche. In beiden Fällen wird mit Zinserhöhungen um 25 Basispunkte gerechnet. Allerdings erwarten Beobachter einen baldigen Zinsgipfel - vor allem in den USA. Schwächere US-Konjunkturdaten am Vortag untermauerten diese Erwartung. Von der aktuellen Notenbankpolitik profitiert der Euro, der zum Dollar mit 1,1276 am Vortag auf Jahreshoch notiert hat. Bundesanleihen treten am Morgen zunächst noch auf der Stelle.


   Wacker Chemie und Stratec kassieren Jahresprognosen 

Aus dem deutschen Chemiesektor gab es bereits eine Reihe von Gewinnwarnungen, am Vorabend senkte nun auch Wacker Chemie den Ausblick. Vorbörslich gibt das Papier um 4 Prozent nach, was darauf hindeutet, dass die Börse eine Warnung zumindest ansatzweise erwartet hat. Den Umsatz sieht Wacker nun bei 6,5 bis 6,8 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei 800 Millionen bis 1 Milliarde Euro.

Wie die Citigroup anmerkt, entspricht das vorab veröffentlichte EBITDA des zweiten Quartals zwar dem Vara-Konsens, doch habe das Unternehmen seine Jahresprognose für diese Kennziffer um 30 Prozent gesenkt. Sie liege nun 20 Prozent unter der Konsensschätzung, heißt es. Ursächlich für die pessimistischeren Annahmen seien die Sparten Silizium und Polysilizium, wo ein Rückgang des Absatzes und sinkende Preise die Ertragslage beeinträchtigten - und dies ohne Aussicht auf eine Erholung im zweiten Halbjahr. Das Unternehmen erwarte offenbar eine merkliche Verschlechterung der Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr.

Auch die Prognosesenkung von Stratec (-6%) dürfte Anleger wohl nicht ganz unerwartet treffen. Seit Jahresbeginn hat das Papier bereits mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Der Medizintechnikanbieter leidet unter einer Normalisierung der Geschäftsaktivitäten nach dem Ende der Corona-Pandemie. Stratec rechnet für 2023 nun auf währungsbereinigter Basis nur noch mit einem stabilen bis leicht ansteigenden Konzernumsatz. Bisher hatte das Unternehmen ein Wachstum von 8 bis 12 Prozent erwartet. Nachdem die Analysten von Jefferies die Beobachtung von Verbio mit "Kaufen" aufgenommen haben, legt die Aktie im Frühhandel um gut 2 Prozent zu.

Unter den europäischen Werten zeigt sich Rio Tinto etwas optimistischer, was die Eisenerzlieferungen betrifft. Der Bergbaukonzern geht davon aus, dass seine Eisenerzlieferungen 2023 in der oberen Hälfte der Konzernprognose von 320 bis 335 Millionen Tonnen liegen werde. Der Konzern senkte jedoch die Produktionsprognosen für mehrere andere Rohstoffe, unter anderem für Tonerde und raffiniertes Kupfer. Rio Tinto verdient den Großteil ihres Geldes mit den riesigen Eisenerzminen, die im abgelegenen Nordwesten Australiens betrieben werden. Im zweiten Quartal verschiffte der nach Marktwerkt zweitgrößte Bergbaukonzern der Welt 79,1 Millionen Tonnen Eisenerz, des Hauptrohstoffs für die Stahlerzeugung, das war 1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Lieferungen wurden durch geplante Wartungsarbeiten im Hafen von Dampier und eine Zugentgleisung beeinträchtigt. Die Produktion fiel um 3 Prozent höher als im zweiten Quartal 2022 aus, da Rio Tintos neueste Eisenerzmine in der Pilbara-Region, Gudai-Darri, durchgehend mit voller Kapazität betrieben wurde, wie der Konzern mitteilte.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Di, 17:24 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1215        -0,1%     1,1228         1,1234   +4,8% 
EUR/JPY           156,37        +0,3%     155,88         155,94  +11,4% 
EUR/CHF           0,9620        -0,1%     0,9631         0,9634   -2,8% 
EUR/GBP           0,8665        +0,6%     0,8612         0,8590   -2,1% 
USD/JPY           139,41        +0,4%     138,83         138,81   +6,3% 
GBP/USD           1,3021        -0,1%     1,3038         1,3078   +7,7% 
USD/CNH           7,2199        +0,4%     7,1931         7,1864   +4,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        30.077,22        +0,9%  29.813,90      29.875,69  +81,2% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          75,69        75,75      -0,1%          -0,06   -4,6% 
Brent/ICE          79,69        79,63      +0,1%          +0,06   -4,2% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.978,85     1.978,95      -0,0%          -0,10   +8,5% 
Silber (Spot)      25,05        25,13      -0,3%          -0,08   +4,5% 
Platin (Spot)     986,60       986,70      -0,0%          -0,10   -7,6% 
Kupfer-Future       3,82         3,83      -0,4%          -0,01      0% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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July 19, 2023 02:16 ET (06:16 GMT)