AKTIONÄRSBRIEF

Kommentar zur Geschäftsentwicklung der VZ Gruppe im ersten Halbjahr 2023

VZ Holding AG

Innere Güterstrasse 2

6300 Zug

VZ GRUPPE: ERSTES HALBJAHR 2023

Sehr geehrte Aktionärin, sehr geehrter Aktionär

Abkühlung der

Im laufenden Jahr entfaltet der starke Zinsanstieg der letzten Monate seine Wirkung:

Konjunktur

Das Wirtschaftswachstum hat sich spürbar verlangsamt, und die Inflation geht wieder

zurück. Während die meisten Anlageklassen im ersten Halbjahr an Wert zugelegt haben,

ist die Wirtschaft insbesondere in der Eurozone leicht geschrumpft.

Gewinn steigt

Das Geschäft der VZ Gruppe hat sich auch in den vergangenen sechs Monaten solide

um 12,1 Prozent

entwickelt. Wegen Basiseffekten fiel das Wachstum wie erwartet etwas schwächer aus

als im ersten Halbjahr 2022: Die Erträge stiegen von 205,1 auf 224,3 Mio. Franken. Das

entspricht einer Zunahme um 9,4 Prozent (gegenüber 11,8 Prozent in der Vorjahres-

periode). Die Erträge aus verwalteten Vermögen wuchsen nur leicht, während sich die

Bankerträge vor allem dank der gestiegenen Zinsen positiv entwickelten. Insgesamt stieg

der Gewinn um 12,1 Prozent von 77,0 auf 86,3 Mio. Franken.

Grosse Nachfrage

An der kräftigen Zunahme der Honorare lässt sich ablesen, dass der wachsende Bera-

nach Beratung

tungsbedarf viele neue Kundinnen und Kunden ins VZ bringt. Trotz starker Markt­

verwerfungen im zweiten Halbjahr 2022 entschied sich erneut eine grosse Anzahl

Kundinnen und Kunden für eine oder mehrere Verwaltungsdienstleistungen, sodass der

Kundenbestand netto um rund 4000 zunahm. Mit 2,4 Mia. Franken fällt das Netto-

Neugeld im ersten Halbjahr ähnlich aus wie in der Vorjahresperiode­.

Unverändert solide

Das Wachstum der Bilanzsumme um 4,7 Prozent auf 6,2 Mia. Franken seit Ende 2022

Bilanz

ist vor allem auf die Zunahme der Kundeneinlagen zurückzuführen. Die Bilanz ist ausser-

ordentlich risikoarm strukturiert, und unsere Eigenmittel-Ausstattung liegt weiterhin

deutlich über dem Durchschnitt der Branche.

Ausblick

Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach unserer Beratung­ im laufenden Jahr weiter

zunimmt und die Konversion zu Plattform-Dienstleistungen in etwa gleich hoch bleibt.

Wegen der Delle in der Vorjahresperiode erwarten wir im zweiten Halbjahr ein deutlich

kräftigeres Wachstum der Erträge und des Gewinns - vorausgesetzt, dass unerwartete

Krisen ausbleiben. Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 bleibt damit aus heutiger Sicht

eine überdurchschnittliche Steigerung des Gewinns realistisch. Darum ist mit einer er-

neuten Erhöhung der Dividende zu rechnen.

Wir bedanken uns bei allen, die mit dem VZ verbunden sind und seine Entwicklung

mitgestalten.

Zug, 16. August 2023

Matthias Reinhart

Giulio Vitarelli

Präsident des Verwaltungsrats

Vorsitzender der Geschäftsleitung

«Die tiefgreifenden Veränderungen des Vorsorge-Systems verstärken den Bedarf nach kompetenter Beratung.»

Adriano Pavone, Leiter Medienarbeit, diskutiert die Ergebnisse und die Aussichten der VZ Gruppe mit Giulio Vitarelli, Vorsitzender der Geschäftsleitung.

Herr Vitarelli, sind Sie zufrieden mit den

Ergebnissen der ersten Jahreshälfte?

Grundsätzlich funktioniert unser Geschäft bes- tens, damit bin ich sehr zufrieden. Einige Entwick- lungen lassen sich nicht beeinflussen, insbesondere die Finanzmärkte oder die Politik der Notenbanken. Im ersten Halbjahr machten sich die kräftigen Zins­ erhöhungen der letzten 18 Monate deutlich bemerk- bar: Die Inflation ist wie beabsichtigt zurückgegangen, wofür die Notenbanken eine Verlangsamung des Wirt- schaftswachstums in Kauf nehmen. Inzwischen gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Weltwirtschaft nach der aktuellen Delle wieder erholt.

Der Fachkräftemangel ist ein grosses Thema in allen Branchen. Haben Sie genügend Personal, um Ihre Ziele zu erreichen?

Gut ausgebildete Beraterinnen und Berater sind tatsächlich die Voraussetzung für das Wachstum unse- res Geschäfts in den kommenden Jahren. Bis jetzt ha- ben wir so viele Financial Consultants wie geplant, und

«Die demografische Entwicklung und unsere Expertise sind die Basis für unser zukünftiges Wachstum.»

das wird voraussichtlich auch in den nächsten Jahren so bleiben. Dazu muss man wissen, dass wir rund zwei Jahre investieren, um Abgängerinnen und Abgänger von Hochschulen sowie andere junge Talente so wei- terzubilden, dass sie selbstständig Verantwortung für Kundinnen und Kunden übernehmen können. Dar- um lässt sich die Entwicklung der Beratungskapazität recht genau prognostizieren.

Im ersten Halbjahr sind die Beratungshonorare überdurchschnittlich stark gestiegen. Ist das vor allem auf die demografische Entwicklung zurück­ zuführen, oder gibt es noch andere Gründe?

Die Demografie ist tatsächlich ein wichtiger Trei- ber. Auch in den kommenden zehn Jahren werden

überdurchschnittlich viele Beschäftigte in Pension ge- hen. Gleichzeitig realisieren immer mehr von ihnen, wie wertvoll es ist, diesen Übergang sorgfältig zu pla- nen. Unsicherheiten, wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben, und die tiefgreifenden Veränderungen in unserem Vorsorge-­System verstärken den Bedarf nach kompetenter Beratung zusätzlich.

Profitiert das VZ auch vom Untergang der CS? Dieses Debakel hat sicher zur Verunsicherung bei-

getragen. Wir stellen fest, dass es einige motiviert, sich mehr mit ihren Finanzen­ auseinanderzusetzen und al- lenfalls auch eine unabhängige Beratung in Anspruch zu nehmen. Das ist aber nicht der Hauptgrund für unser Wachstum. Wichtiger sind unser ausgezeichneter Ruf, die wachsende Bekanntheit und auch unsere Präsenz in allen grösseren Städten in der ganzen Schweiz.

Ein Gradmesser Ihres Erfolgs ist der Entscheid der Beratungskunden für weiterführende Dienst­ leistungen. Diese Kennzahl scheint zu stagnieren.

Die Konversion reagiert relativ stark auf das Marktumfeld und die Stimmung. Bis Mitte Jahr stieg die Zahl der Plattform-Kunden auf über 69'000. Das entspricht einer Netto-Zunahme um rund 4000; ein ganz ähnlicher Wert wie im ersten Halbjahr 2022. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Zufluss von Netto-Neugeld. In so schwierigen Zeiten, wie wir sie hinter uns haben, bewerten wir einen konstanten Anstieg dieser Kennzahlen als gut.

Die Zinslandschaft hat sich radikal verändert. Wie wichtig ist das für Ihre Gesamtrechnung?

Mit dem Zinsanstieg hat sich unser Zinsergebnis­ in etwa verdoppelt; im Unterschied zu vielen Mit­ bewerbern macht es jedoch nur rund 12 Prozent unse- rer Erträge aus. Für Kundinnen und Kunden nimmt hingegen der Druck ab, in Wertschriften zu investie- ren. Dieser Aspekt ist relevant für die Beurteilung des Netto-Neugelds.

Absolut betrachtet hat das Versicherungs- geschäft an Gewicht verloren. Worauf ist das zurückzuführen?

Seit der Umstellung auf den neuen Rechnungs- legungsstandard IFRS 17 Anfang Jahr werden die Prä-

mien­ ­mit den Schäden und weiteren Kosten verrech- net. Dieser Wechsel ist in den Zahlen zum ersten hal- ben Jahr abgebildet, darum hat das Gewicht dieser Komponente abgenommen. Der Gewinnbeitrag­ des Versicherungsgeschäfts hat sich durch diese Umstel-

«Aufgrund von Basis-Effekten dürften Erträge und Gewinn im laufenden Jahr kräftiger wachsen als in den Vorjahren.»

lungen nicht verändert. Gleichzeitig ist die BVG Rück erstmals in den Ergebnissen berücksichtigt. Mit diesem neuen Geschäftsfeld schaffen wir zusätzliches­ Spar­ potenzial für unsere Firmenkunden.

Gemessen an der Anzahl Neukunden ist die Bilanz im ersten Halbjahr erstaunlich wenig gewachsen.

Der Grund für das bescheidene Wachstum ist der Übergang von negativen zu positiven Zinsen. Im Zuge dieser Veränderung haben wir unser Interbanken- Geschäft weiter abgebaut. Diese Phase ist jetzt abge- schlossen, und die Bilanz wird voraussichtlich wieder im Gleichschritt mit der Anzahl Kundinnen und Kun- den wachsen.

Projekte im Zusammenhang mit der Digitalisie­ rung machen einen grossen Teil Ihrer Investitio­ nen aus. Was gibt es in diesem Bereich Neues?

Der Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung unseres Finanzportals. Es wird immer mehr genutzt und trägt wesentlich dazu bei, bestehende Kundinnen und Kunden für weitere Plattform-Dienstleistungen zu gewinnen. Im Ranking der Hochschule Luzern sind wir unter dem Aspekt der Digitalisierung von Platz fünf auf Platz drei aufgerückt. Das bestätigt, dass wir auf gutem Weg zu unserem Ziel sind, die digitalisierteste Bank der Schweiz zu werden.

Zwei langjährige Mitglieder scheiden aus der Geschäftsleitung aus. Was ist der Hintergrund dieser Abgänge?

Tom Friess und Lorenz Heim sind seit Beginn dabei und prägten das VZ in der Geschäftsleitung über 20 Jahre lang mit. Jetzt wollen sie kürzertreten und werden neue Rollen im Unternehmen übernehmen. Das VZ Deutschland wird neu von Michael Huber geleitet, das HypothekenZentrum von Michael Kunz­ mann. Beide sind über viele Jahre hinweg in diese neu- en Rollen hineingewachsen. Innerhalb der Geschäfts­ leitung ist Marc Weber neu auch für das Geschäft mit Hypotheken verantwortlich und ich zusätzlich für das Deutschlandgeschäft.

Wie sieht es beim Auslandgeschäft aus?

In Deutschland konnten wir den Marketing- Rücklauf in den letzten zwölf Monaten stark stei- gern. Unser Marktanteil ist dort wesentlich kleiner als in der Schweiz, die Wachstumsraten sind aber ver­ gleichbar. Auch in Grossbritannien liegen wir im Plan. Dort konzentrieren wir uns weiterhin auf Marketing und Ausbildung, den Aufbau einer Plattform für die Vermögensverwaltung­ und die Akquisition weiterer Independent Financial Advisors (IFAs).

Und wie schätzen Sie die Entwicklung im laufenden Jahr und darüber hinaus ein?

Es zeichnet sich ab, dass die Nachfrage nach unse- ren Dienstleistungen in allen Bereichen weiter zu- nimmt. Wenn externe Schocks ausbleiben, rechnen wir aufgrund von Basiseffekten im zweiten Halbjahr mit einem deutlich kräftigeren Wachstum der Erträge und des Gewinns als im zweiten Halbjahr 2022. Und für das gesamte Jahr erwarten wir, dass die Wachstums­ raten deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen werden. Für die Folgejahre rechnen wir aus heutiger Sicht mit einer Entwicklung von Ertrag und Gewinn, die dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre entspricht.

KENNZAHLEN

Erfolgsrechnung

in CHF '000

1. HJ 2023

2. HJ 20221

1. HJ 20221

Total Erträge

224'324

198'811

205'089

Total Aufwände

123'190

112'393

115'204

Betriebsergebnis (EBIT)

101'134

86'418

89'885

Reingewinn

86'303

74'418

76'967

1 Rückwirkende Anpassung aufgrund der Einführung von IFRS 17, Details dazu auf Seite 14 im Finanzbericht.

Bilanz

in CHF '000

30.06.2023

31.12.20221

30.06.20221

Bilanzsumme

6'224'743

5'945'986

6'025'327

Eigenkapital

795'525

770'963

690'497

Netto-Liquidität

703'517

686'276

581'606

1 Rückwirkende Anpassung aufgrund der Einführung von IFRS 17, Details dazu auf Seite 14 im Finanzbericht.

Eigenmittel und Eigenkapital

30.06.2023

31.12.20221

30.06.20221

Eigenkapitalquote

12,8%

13,0%

11,5%

Harte Kernkapitalquote (CET 1)

24,1%

25,2%

23,5%

Gesamtkapitalquote (T1 & T2)

24,1%

25,2%

23,5%

1 Rückwirkende Anpassung aufgrund der Einführung von IFRS 17, Details dazu auf Seite 14 im Finanzbericht.

Verwaltungsbestände

in CHF Mio.

30.06.2023

31.12.2022

30.06.2022

Assets under Management

42'580

39'108

37'646

Personalbestand

30.06.2023

31.12.2022

30.06.2022

Vollzeit-Äquivalente

1'299,3

1'247,4

1'186,2

Geschäftsentwicklung

in CHF Mio.

205,1

224,3

183,6

198,0

198,8

68,4

74,8

77,0

74,4

86,3

1. HJ

2. HJ

1. HJ

2. HJ

1. HJ

2021

2021

2022

2022

2023

Erträge

Reingewinn

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VZ Holding AG published this content on 16 August 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 16 August 2023 04:22:04 UTC.