Die deutschen Exporte wetzen im Februar die Scharte des Vormonats deutlich aus. Im Januar wurde ein unerwartetes deutliches Minus von 3 % verbucht. Vor allem im Handel mit China lief es im Februar gut. In Anbetracht des vorherrschenden Materialmangels waren und sind die Ausfuhrdaten überaus stark. Der Exportwirtschaft gelang es trotz fehlender Teile genügend Waren für den Versand bereit zu stellen. Seit Mai 2020 lag das Exportwachstum mit nur wenigen Ausnahmen gegenüber dem Vorjahr im Plus. Das ist bemerkenswert, denn die Daten zur Industrieproduktion waren über weite Strecken ein Trauerspiel. Der Materialmangel bremste die Produktion aus, was das Exportwachstum aber in einem umso besserem Licht erscheinen lässt.

Auch die Importe zeigen im Februar gegenüber dem Vormonat ein erfreuliches Plus von 4.5 %. Es kamen also im Vergleich zum Januar wieder mehr Waren an, was in Zeiten der Materialknappheiten keine Selbstverständlichkeit ist.

Im Aussenhandel mit Russland sind die Exporte im Februar 2022 gegenüber dem Januar 2022 um -6.3 % und die Importe mit -7.3 % deutlich gesunken. Das Säbelrasseln und der Truppenaufmarsch im Vorfeld des Kriegsausbruchs könnten den Handel mit Russland schon belastet haben. Die negativen Aussenhandelsdaten mit der Russischen Föderation im Februar sind vermutlich noch verhältnismässig gut im Vergleich zu dem, was in den kommenden Monaten veröffentlicht wird. Der Russland-Handel wird regelrecht einbrechen.

Bis zum Ausbruch des Krieges lief es für die deutsche Wirtschaft gut. Das werden auch die Daten zur deutschen Industrieproduktion, die am Donnerstag veröffentlicht werden, zeigen. Auch der Hotel- und Gaststättensektor freute sich wieder über höhere Besucherzahlen. Die bisherigen Indikationen sprechen also für ein kräftiges Plus des Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal.

Für das zweite Quartal sieht es hingegen nicht gut aus. Der Krieg in der Ukraine und die massive Verteuerung der Energie haben die konjunkturellen Aussichten erheblich eingetrübt. Hinzu kommen noch Lockdowns in China aufgrund der erneuten Corona-Welle. Lieferketten sind einmal mehr unterbrochen, was die ohnehin kritische Lage im Bereich von Vorprodukten verschärft. Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession rutscht, ist erheblich.

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