SAN FRANCISCO (awp international) - US-Richter Charles Breyer will in den nächsten Tagen abschliessend über den Milliarden-Vergleich von Volkswagen mit US-Autohändlern entscheiden. Bei einer Statuskonferenz seines Gerichts liess sich Breyer am Mittwoch noch einmal den Stand der Dinge von den Anwälten der Streitparteien erläutern und kündigte dann an, in Kürze bekanntzugeben, ob er der Einigung abschliessend zustimmt.

Volkswagen hatte sich bereits im Oktober mit den 652 Vertragshändlern in den USA auf eine Entschädigung in Höhe von bis zu 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro) geeinigt. Im Schnitt sollen die Autoverkäufer etwa 1,85 Millionen Dollar erhalten. Laut VW-Anwalt Robert Giuffra ist die Zustimmung bei den Autohäusern gross. Es gebe nur eine sehr geringe Zahl von Händlern, die den Kompromiss ablehne.

Das Verhältnis zum Vertrieb ist für VW sehr wichtig, da in den USA der gesamte Verkauf von Neuwagen über Vertragshändler läuft. Zudem spielen die "Dealership" genannten Autohäuser auch bei den Rückkäufen und Umrüstungen der Hunderttausenden vom Dieselskandal betroffenen Wagen eine wichtige Rolle, die der Konzern Kunden zusichern musste.

VW hat sich mit Dieselbesitzern, US-Umweltbehörden und Bundesstaaten auf zivilrechtliche Vergleiche über bis zu 17,5 Milliarden Dollar geeinigt. In Kanada wendet der Konzern weitere 1,6 Milliarden Dollar für Rückkäufe und Entschädigungen auf. Vergangene Woche stimmte VW zudem einem 4,3 Milliarden Dollar schweren Vergleich mit dem US-Justizministerium zu. Damit liegen die "Dieselgate"-Rechtskosten umgerechnet bereits bei knapp 22 Milliarden Euro.

Ausserhalb Nordamerikas sträubt sich der Konzern bislang mit Verweis auf die unterschiedliche Rechtslage gegen Entschädigungen. Anwälte wollen aber auch vor Gerichten in Deutschland und Europa Wiedergutmachung für Kunden erstreiten./hbr/DP/stw