Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:


VW-Chef fordert Industriestrompreis von unter 7 Cent 

Der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume hat eine starke Senkung des Industriestrompreises gefordert. "Der Preis für Industriestrom müsste stabil unter 7 Cent pro Kilowattstunde liegen, damit wir wettbewerbsfähig bleiben können", sagte Blume dem Manager Magazin. Derzeit liegt der Industriestrompreis trotz Strompreisbremse in der Regel deutlich über 10 Cent. Deutschland gehört damit zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lässt zurzeit einen Gesetzentwurf zu einem Industriestrompreis erarbeiten, der voraussichtlich ab 2024 gelten soll.


Verkehrsministerium: Gespräche zu E-Fuels weit fortgeschritten 

Das Bundesverkehrsministerium hat die Gespräche mit der EU-Kommission über eine Regelung zur Nutzung von synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) in Verbrennerautos nach 2035 als "weit fortgeschritten" bezeichnet und klargestellt, ein jüngster Vorschlag der Kommission dazu werde von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nicht zurückgewiesen. "Es wird grundsätzlich nicht abgelehnt, wir sind in konstruktiven Gesprächen", sagte Ministeriumssprecher Tim Alexandrin. "Zum aktuellen Stand ist es so, dass die Gespräche weit fortgeschritten sind, wir viele Fragen klären konnten und jetzt uns weiteren Details zuwenden." Ziel bleibe es, schnellstmöglich eine Einigung zu erzielen, aber die Verfahren seien außerordentlich komplex und bedürften deshalb einer sehr gründlichen Prüfung von beiden Seiten. Angaben zum weiteren Zeitplan oder zu Details wollte der Sprecher deshalb nicht machen.


BDEW: Vervierfachung der Ausbaugeschwindigkeit bei Windkraft an Land nötig 

Die deutsche Energiewirtschaft hat anlässlich des Windenergie-Gipfels bei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine deutliche Erhöhung des Ausbautempos bei der Windkraft an Land gefordert. Besonders wichtig sei, dass das Ziel, 2 Prozent der Fläche der Bundesrepublik für Windenergie-Projekte nutzen zu können, schon bis Ende 2025 planerisch umgesetzt wird, wie die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, erklärte. Bislang soll dieses Ziel erst 2032 umgesetzt sein. "Um die Ausbauziele zu erreichen, ist eine Vervierfachung der Ausbaugeschwindigkeit bei Windenergieanlagen an Land notwendig", sagte Andreae. "Die geplante Strategie des Bundeswirtschaftsministeriums kann dazu wichtige Beiträge leisten, wenn sie die wichtigsten noch bestehenden Hemmnisse beseitigt. Bürokratische Hürden müssen, wo immer möglich, abgebaut werden."


Investorenwerbung für Standortsicherung von PCK Schwedt beginnt 

An der ostdeutschen Raffinerie PCK Schwedt hat die Investorenwerbung für die Transformation des Standorts begonnen. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums liegt ein besonderer Fokus bei der Zukunftssicherung der PCK Schwedt auf der Anwerbung ausländischer Greenfield-Investitionen. Die staatliche Wirtschaftsfördergesellschaften des Bundes (GTAI) und die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind Teil der Taskforce zur Sicherung ostdeutscher Raffineriestandorte und Häfen. "Die Regionen haben individuelle Stärken, die sie attraktiv für Investoren machen: Fachkräfte, Industrieflächen, erneuerbare Energien und andere Standortfaktoren", sagte der parlamentarische Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner.


Prognose: Grundversorger bekommen 3,3 Milliarden vom Staat 

Energie-Unternehmen der Grundversorgung erhalten im Jahr 2023 wegen der Preisbremsen bei Strom und Gas voraussichtlich 3,3 Milliarden Euro vom Staat. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf Prognosen des Vergleichsportals Verivox und der Verbraucherzentrale Bundesverband. Danach liegt der durchschnittliche Stromtarif aktuell bei 44,4 Cent je Kilowattstunde. Bei Gas sind es 16,1 Cent je Kilowattstunde. Der Staat schießt pro Haushalt im Durchschnitt bisher 457 Euro für Gas und 109 Euro für Strom dazu, schreibt Bild unter Berufung auf Verivox. "Wenn sich schwarze Schafe unter den Versorgern mit der Preisbremse eine goldene Nase verdienen, ist das ein Fall fürs Kartellamt", sagte Unions-Fraktionsvize Andreas Jung. "Wenn Preiserhöhungen keine gestiegenen Kosten gegenüber stehen, muss eingeschritten werden."


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March 22, 2023 10:36 ET (14:36 GMT)