Die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Kultur für UBS

Die Übernahme der Credit Suisse Group machte 2023 zu einem besonderen Jahr in der Geschichte von UBS. Wir haben den historisch ersten Zusammenschluss zweier global systemrelevanter Finanzinstitute (G-SIFIs) gemeistert und ein umfassendes Integrationsprogramm für beide Banken lanciert, das auch unseren Nachhaltigkeitsrahmen einschliesst. Die Zusammenführung der Rahmenwerke für das kombinierte Unternehmen kommt gut voran, wird aber noch einige Zeit über das Jahr 2024 hinaus in Anspruch nehmen. Das Jahr 2023 brachte ausserdem einige wesentliche Veränderungen bei den Offenlegungspflichten für Unternehmen mit sich, etwa durch die Richtlinie der Europäischen Union zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD-Richtlinie) oder im Bereich der Verfügbarkeit von Emissionsdaten und -standards. Darüber hinaus stellten die Marktvolatilität und die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten neue Herausforderungen für nachhaltige Anlagen dar.

Integration der Credit Suisse

Wir haben bei der Zusammenführung der Nachhaltigkeitsrichtlinien und -prozesse von UBS und Credit Suisse erhebliche Fortschritte erzielt:

  • - Wir haben unsere Richtlinien zu Nachhaltigkeits- und Klimarisiken und die damit verbundenen Prozesse angepasst mit dem Ziel, dem gesamten Tätigkeitsspektrum der kombinierten Bank Rechnung zu tragen und ein einheitliches Vorgehen zu gewährleisten.

  • - Wir minimieren unsere Scope-1- und Scope-2-Treibhausgasemissionen durch Energieeinsparungen und die Umstellung auf nachhaltigere Energiequellen im gesamten kombinierten Unternehmen.

  • - Wir haben neue Ziele für Scope-3-Treibhausgasemissionen erarbeitet, die dem Profil des kombinierten Unternehmens sowie den weiterentwickelten Regulierungs- und Datenstandards entsprechen. Unsere bisherigen Emissionsziele für das Immobilienfinanzierungsgeschäft sowie für die Sektoren fossile Brennstoffe, Stromerzeugung und Zement haben wir unter Berücksichtigung des kombinierten Portfolios und der angepassten Methoden aktualisiert. Zusätzliche Ziele wurden zudem für die Sektoren Schifffahrt sowie Eisen und Stahl definiert, da diese Sektoren in unserem kombinierten Finanzierungsportfolio die Wesentlichkeitskriterien erfüllen; andere nicht wesentliche Sektoren wurden hingegen ausgeschlossen.

  • - Wir sind auf gutem Weg, die Standards für nachhaltige Anlageprodukte unternehmensweit zu harmonisieren, und werden sie für eine Beurteilung der Produkte von Credit Suisse heranziehen. Produkte, die unseren Standards entsprechen, werden voraussichtlich im Verlauf von 2024 auf allen unseren Plattformen verfügbar sein.

  • - Wir haben unsere Leistungsbeurteilungs- und Vergütungsstrukturen, einschliesslich der gerechten Vergütungspraktiken von UBS, verankert. Zudem harmonisieren wir in den jeweiligen Ländern die Sozialpläne und Abgangsentschädigungen von UBS und Credit Suisse, damit sichergestellt ist, dass alle Mitarbeitenden gleich behandelt werden.

Auch im Jahr 2024 und darüber hinaus wird es wichtige Meilensteine zu erreichen geben. Wir sind aber fest davon überzeugt, dass wir mit unserer Arbeit bereits jetzt langfristigen Wert für unsere Aktionäre, Kunden und andere Anspruchsgruppen schaffen. Im weiteren Verlauf der Integration setzen wir auf die besten Ideen und Kompetenzen beider Unternehmen, denn wir wollen eine Bank aufbauen, die weltweit für hohe Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit steht.

Wir sind der festen Überzeugung, dass es die Kultur ist, die ein Unternehmen ausmacht. Mit unseren «drei Schlüsseln zum Erfolg» verfügen wir über ein bewährtes Konzept, um unsere Kultur im gesamten kombinierten Unternehmen zu fördern. Unsere Kultur ist der entscheidende Faktor, damit unsere Ambitionen Wirklichkeit werden können. Deshalb konzentrieren wir uns auf jene Schlüsselbereiche - Kundinnen und Kunden im Zentrum, Eigenverantwortung mit Integrität, Zusammenarbeit und Risikomanagement -, in denen wir mit vereinten Kräften am meisten erreichen können.

Wie aus unserem Sustainability Report hervorgeht, erzielten wir auch im Jahr 2023 erfreuliche Fortschritte bei der Umsetzung unserer konzernweiten Nachhaltigkeits- und Impact-Strategie. Eine Herausforderung stellten im Jahresverlauf zwar die Marktvolatilität und die zunehmenden geopolitischen Spannungen dar, nachhaltige Fonds und ETFs verzeichneten aber weiterhin positive Zuflüsse. Auch in den alternativen Märkten, unter anderem am Immobilienmarkt und bei Hedge Funds, gewann nachhaltiges Investieren an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund konnten wir eine Zunahme des nachhaltig verwalteten Vermögens beobachten. Insgesamt spiegeln sich unsere Bemühungen zur Förderung der Nachhaltigkeit und unserer Kultur in durchweg soliden Ergebnissen bei den wichtigsten Umwelt-, Sozial- und Governance-Ratings (ESG) wider.

Trends

Die Politik und Aufsichtsbehörden nehmen Unternehmen zunehmend in die Pflicht, ESG-Aspekte in die eigenen Geschäftstätigkeiten und Wertschöpfungsketten zu integrieren und Informationen darüber offenzulegen. Ein Beispiel hierfür ist die CSRD-Richtlinie der Europäischen Union, die 2023 in Kraft trat. Die Richtlinie verpflichtet eine erste Gruppe von Unternehmen, 2025 im Rahmen der jährlichen Finanzberichterstattung für 2024 nach bestimmten Standards über die Nachhaltigkeit zu berichten. Wir begrüssen diesen Schritt hin zu mehr Transparenz und zuverlässigeren Informationen und setzen uns im Sinne einer besseren Vergleichbarkeit weiterhin für eine möglichst gute Abstimmung bestehender und neuer Offenlegungspflichten ein.

Das Klima ist immer noch das dominierende Thema im Bereich der nachhaltigen Finanzierung, und dennoch hat sich der Schwerpunkt der Diskussion mittlerweile deutlich verlagert. Während es in den letzten zwei Jahren darum ging, branchenübergreifend Netto-Null-Verpflichtungen zu formulieren und zu präzisieren, dreht sich die heutige Diskussion - dank besserer Methoden, Daten und Rahmenbedingungen für die Übergangsfinanzierung - mehr um die Frage der Qualität und des Anspruchsniveaus auf dem Weg zu Netto-Null. Der Übergang an sich wird zunehmend als notwendig empfunden. Unsere Kunden wollen sich auf die Zukunft vorbereiten und sind bereit, ihre Geschäftsmodelle umzustellen. Sie entwickeln Übergangsstrategien und überlegen sich, wie sie mit der raschen technologischen Innovation, den hohen Inflationsraten und Inputkosten umgehen wollen.

Die neusten Trends in den Bereichen Natur, Impact Transparency und Blended Finance gewannen 2023 weiter an Bedeutung. Am grössten ist die Dynamik mittlerweile bezüglich der Natur, denn das Bewusstsein für die Auswirkungen der Gesellschaft auf die Biodiversität und das Naturkapital der Welt wird immer grösser. Derzeit werden neue Rahmenwerke eingeführt, die eine höhere Transparenz einfordern, wie die Empfehlungen der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD). Diese werden die Verfügbarkeit von zuverlässigen natur-und biodiversitätsbezogenen Daten in der gesamten Wirtschaft verbessern und zu einer höheren Transparenz beitragen. Anlegern, aber auch Unternehmen steht damit ein wichtiges neues Instrument zur Verfügung.

Auch die Impact Transparency verbessert sich, indem die steigenden Offenlegungsanforderungen und der zunehmende Wunsch der Kunden nach Transparenz zur Entwicklung neuer Messmethoden beitragen. Des Weiteren haben Regierungen und Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen im vergangenen Jahr Initiativen im Bereich Blended Finance ins Leben gerufen. Diese nutzen das Kapital aus öffentlichen und philanthropischen Quellen, um zunehmend auch den Privatsektor für Investitionen in die nachhaltige Entwicklung zu gewinnen. In den letzten zehn Jahren wurden mit solchen Initiativen über USD 200 Milliarden an Kapital für die nachhaltige Entwicklung in Schwellenländern mobilisiert, und das Potenzial ist unserer Meinung nach noch lange nicht ausgeschöpft.

Unser Beitrag

Wir sind bestrebt, unsere Scope-1- und Scope-2-Emissionen sowie bestimmte Scope-3-Emissionen bis zum Jahr 2050 auf netto null zu senken. Wir sehen durchaus noch mehr Handlungsspielraum und möchten mit der Zeit zusätzliche Scope-3-Geschäftsaktivitäten in diese Zielsetzung miteinbeziehen. Dabei gilt es aber auch zu berücksichtigen, dass wir bei der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft, der Emissionsreduktion bei unseren Kunden und dem Erreichen unserer eigenen Ziele und Ambitionen von zahlreichen Faktoren abhängig sind, die wir zum Teil nicht unmittelbar beeinflussen können.

So ist es für eine Dekarbonisierung der Weltwirtschaft unabdingbar, dass Regierungen, Aufsichtsbehörden sowie sämtliche Branchen und Konsumenten an einem Strang ziehen. Entscheidend wird auch sein, dass die Regierungen klare Leitlinien vorgeben in Form von durchdachten Regelungen, Massnahmen und Anreizen, wie etwa Mechanismen für die Bepreisung von Kohlenstoff. Zudem braucht es eine Weiterentwicklung und Skalierung von Schlüsseltechnologien sowie eine grundlegende Verhaltensänderung in unserer Gesellschaft.

Unsere Ambition, bei der Nachhaltigkeit weltweit eine Führungsrolle einzunehmen, bleibt unverändert. Wir verpflichten uns dazu, die Kunden beim Übergang zu einer CO2-armen Welt zu unterstützen, in unserem eigenen Unternehmen mit gutem Beispiel voranzugehen und das Wissen, das wir bisher gewonnen haben, mit der Welt zu teilen. Wir hoffen, dass Sie uns auf diesem Weg begleiten.

Colm Kelleher

Sergio P. Ermotti

Präsident des Verwaltungsrats

Group Chief Executive OfficerUBS gehörte zu den 43 ersten Unterzeichnern des UN Global Compact im Jahr 2000 und ist gleichzeitig Mitglied des UN Global Compact Network Switzerland. UBS hat sich den darin enthaltenen Grundsätzen für Menschenrechte, Arbeitsstandards, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung verschrieben. Wie in diesem Bericht ausführlich beschrieben, verfolgen wir eine Reihe von Zielen und Aktivitäten, die auf den Grundsätzen des UN Global Compact basieren.

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UBS Group AG published this content on 22 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 March 2024 11:56:04 UTC.