Bern (awp) - Die Aktien der UBS belegen am Dienstag nach schwachen Zahlen den letzten Platz unter den Blue Chips. Die grösste Schweizer Bank blickt auf ein eher enttäuschendes viertes Quartal zurück. Die Analystenerwartungen wurden sowohl beim bereinigten Vorsteuergewinn als auch beim Reingewinn klar verfehlt. Gleichzeitig zogen Kunden unter dem Strich Vermögen in Milliardenhöhe ab. Während sich die Erhöhung der Jahresdividende im Rahmen der Erwartungen bewegt, weiss der geplante Aktienrückkauf zu gefallen.

Knapp eine halbe Stunde nach dem Handelsstart (9.25 Uhr) fallen die Aktien um 4,8 Prozent zurück auf 12,78 Franken. Sie sind der mit Abstand schwächste Blue Chip. Im Kielwasser der enttäuscht aufgenommenen Zahlen fallen auch die Branchenkollegen Julius Bär (-2,9%) und Credit Suisse (-1,9%) überdurchschnittlich zurück. Der Gesamtmarkt (SPI) steht zeitgleich um 0,12 Prozent tiefer.

Bei der UBS hat sich der Geschäftsertrag im Schlussquartal etwas mehr zurückgebildet, als viele Analysten erwartet hatten. Zu einem deutlicheren Rückgang kam es beim Vorsteuergewinn sowie beim Konzernergebnis.

Enttäuscht zeigt man sich in Expertenkreisen insbesondere vom tiefer als erwartet ausgefallenen Ergebnisbeitrag aus dem Global Wealth Management. Mit 13 Basispunkten lag die Nettomarge in diesem Geschäftsbereich sowohl weit unter jener des dritten Quartals als auch unter den Erwartungen der Analysten.

Dass das Global Wealth Management einen Nettoneugeldabfluss von fast 8 Milliarden Dollar erlitt, macht die Sache nicht gerade besser. Analysten hatten zwar mit einem Abfluss an Kundenvermögen gerechnet, allerdings nicht in diesem Ausmass.

Doch auch die Investment Bank trug nicht im erhofften Ausmass zum Ergebnis bei. Tomasz Grzelak von Baader-Helvea erklärt sich das enttäuschend ausgefallene Gruppenergebnis denn auch mit dem sehr schwachen Abschneiden in diesem Bereich. Der (bereinigte) Vorsteuergewinn auf Gruppenebene liege um rund 20 Prozent unter den Konsensschätzungen und um gut 10 Prozent unter den bankeigenen Schätzungen.

Auch von der Kernkapitalquote (CET1) zeigt sich Grzelak etwas enttäuscht. Diese führt er einerseits auf den rückläufigen Gewinn, andererseits aber auch auf höhere risikogewichtete Aktiven zurück.

Klare Worte findet sein Berufskollege bei der Deutschen Bank. Wie dieser schreibt, verfehlen mit Ausnahme des Asset Managements sämtliche übrigen Geschäftsbereiche die Erwartungen.

Mit 0,70 Franken je Aktie bewegt sich die Dividende innerhalb der Erwartungsbandbreite. Zu aktuellen Kursen beträgt die Dividendenrendite immerhin über 5 Prozent. Darüber hinaus will die Grossbank im Jahresverlauf für eine Milliarde Franken eigene Aktien zurückkaufen, was in Expertenkreisen gut ankommt.

Gleichzeitig betonen Händler, dass die Aktien der UBS in den ersten Januar-Wochen deutlich Boden gutgemacht und damit die Kursscharte vom Dezember beinahe wieder ausgeglichen haben.

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