Zürich (awp) - Bei der UBS soll künftig der Ire Colm Kelleher den Posten des Verwaltungsratspräsident besetzen. Er wird den langjährigen Präsidenten Axel A. Weber ablösen. Dieser hat mit zehn Jahren die in den Statuten festgelegte maximal zulässige Amtszeit erreicht und steht daher an der nächsten Generalversammlung vom 6. April 2022 nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung.

Gleichzeitig schlägt die Grossbank das langjährige Konzernleitungsmitglied Lukas Gähwiler zur Zuwahl in den Verwaltungsrat als Vizepräsident vor.

Der designierte neue Präsident Kelleher mit Jahrgang 1957 ist ein erfahrener Banker. Er war 30 Jahre bei der US-Investmentbank Morgan Stanley tätig. 2019 ging Kelleher zwar in den Ruhestand, war aber seither externer Berater bei Morgan Stanley. Er übte in seiner langen Karriere für das US-Institut verschiedene Funktionen aus. So war er zuletzt vor seinem Ausscheiden als President für das Institutional Securities Business und das Wealth Management verantwortlich. Während der Finanzkrise war der Ire Finanzchef des US-Investmenthauses. Er besitzt einen Masterabschluss in Modern History der Universität Oxford und ist Fellow am Institute of Chartered Accountants (FCA).

Noch-VRP Weber selbst sagt über seinen designierten Nachfolger: "Wir freuen uns, mit der Nominierung von Colm Kelleher ein Mitglied des Verwaltungsrats und den künftigen Präsidenten vorschlagen zu können, der über ein tiefes Verständnis der globalen Bankenlandschaft verfügt." Er passe mit seinen Erfahrungen und Beziehungen hervorragend zur UBS, wird Weber noch weiter in der Mitteilung zitiert.

Die UBS sei ein dynamischer Finanzdienstleister mit starken Schweizer Wurzeln und einer sehr starken globalen Kundenfranchise in den wichtigsten Märkten, sagt Kelleher. "Es ist für mich ein grosses Privileg, die Zukunft der Bank mitgestalten zu dürfen."

Ernennung als Überraschung gewertet

Die Berufung Kellehers kommt überraschend. Bisher galt es als ungeschriebene Regel, dass entweder das Amt des CEOs oder aber des Verwaltungsratspräsidenten der grössten Schweizer Bank von einem Schweizer ausgeübt werden. Insofern wurde nach der Ernennung des Niederländers Ralph Hamers zum operativen Chef der UBS eine Schweizer Lösung für die Weber-Nachfolge erwartet. Gehandelt wurde so zeitweise etwa der ehemalige Nationalbankchef und heute bei Blackrock tätige Philipp Hildebrand.

Aber auch Jens Weidmann, der im Oktober überraschend seinen Rücktritt als Chef der Deutschen Bundesbank angekündigt hatte, wurde als möglicher Kandidat gehandelt. Erst am gestrigen Freitag hatte die Nachrichtenagentur Reuters noch den früheren UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier als möglichen Weber-Nachfolger ins Feld geführt.

Vizepräsident Gähwiler schon lange dabei

Der neue designierte Vizepräsident Gähwiler wiederum ist schon lange für die UBS tätig. Aktuell amtet er als Präsident des Verwaltungsrats der UBS Switzerland AG. Von 2010 bis 2016 war er Mitglied der Konzernleitung von UBS und Präsident UBS Switzerland. Er bringe eine langjährige Bankerfahrung über praktisch alle Geschäftsbereiche sowie umfassende UBS-Kenntnisse in den Verwaltungsrat ein, hiess es in der Mitteilung. Als Vizepräsident werde es zu seinen Aufgabe gehören, die Grossbank in den wichtigsten Schweizer Verbänden und Branchenorganisationen sowie bei politischen Interaktionen zu repräsentieren. Im Falle seiner Wahl wird er das Amt als Präsident des Verwaltungsrats der UBS Switzerland AG abgeben.

Weber hat Neuausrichtung eingeleitet

Unterdessen nimmt Jeremy Anderson weiterhin seine Rolle als Senior Independent Director des Verwaltungsrats wahr. Er ist seit 2018 Vorsitzender des Audit Committee und seit 2019 Mitglied des Governance and Nominating Committee. Er hat laut UBS den Prozess der Nachfolgeplanung geleitet und mit den heute bekannt gegebenen Nominierungen erfolgreich abgeschlossen.

Anderson dankt Axel Weber für seine hervorragende Führung in den letzten zehn Jahren. In seiner Amtszeit als Präsident des Verwaltungsrats gemeinsam mit CEO Sergio Ermotti habe er die Neuausrichtung der Bank in die Wege geleitet und geprägt. "Er trug entscheidend dazu bei, das Unternehmen zu stabilisieren und neu auszurichten, vergangenheitsbezogene Themen aufzuarbeiten und zu lösen sowie eine erfolgreiche Strategie zu implementieren."

gab/hr