NEW YORK (Dow Jones)--Der Aktienterminmarkt lässt am Dienstag einen knapp behaupteten Handelsbeginn an der Wall Street erwarten. Die FDA-Aussagen verhindern zwar höhere Abgaben, stützen aber letztlich kaum. Die Impfstoffhoffnungen seien weitgehend eingepreist, heißt es. Die US-Gesundheitsbehörde bescheinigt Biontech und Pfizer die Erfolgskriterien zur Zulassung ihres Corona-Impfstoffes.

Händler verweisen als Belastungsfaktor auf den politischen Stillstand auf beiden Seiten des Atlantiks. Auch die weiter nicht unter Kontrolle zu bekommende Corona-Pandemie animiert nicht zu Käufen. Händler sprechen zudem von einer Konsolidierung an der Wall Street. Der Aufwärtstrend des S&P-500 sei zwar intakt, die zunehmend kleineren Kerzen zeigten aber eine stark nachlassende Aufwärtsdynamik an. Zudem sei die zweite Dezemberwoche häufig eine Schwächephase.


   Suche nach Brexit-Deal und Stimuli 

Für tendenziell schlechte Stimmung sorgt das Brexit-Drama in Europa. Der britische Premierminister Boris Johnson will nun persönlich für Gespräche nach Brüssel reisen. Händler sehen darin den finalen Versuch, doch noch ein Handelsabkommen zu generieren. Die Hoffnungen auf einen Erfolg schwinden aber.

Die Coronavirus-Krise führt derweil zu neuen gefährlichen Höchstständen bei der Krankenhausbelegung in den USA. Vor diesem Hintergrund werden Forderungen nach härteren Corona-Maßnahmen in den USA immer lauter. Ausgerechnet in dieser Situation kommt das lang ersehnte Konjunkturprogramm in den USA weiter kaum voran. Eine überparteiliche Gruppe arbeitet weiter an einem 908 Milliarden Dollar schweren Paket, während aber auch weiterhin eine abgespeckte Version diskutiert wird. "Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten raus. Es besteht das Risiko weiterer Lockdowns gerade in den USA", mahnt Fondsverwalterin Georgina Taylor von Invesco.

Immerhin soll ein Kompromiss im US-Kongress eine Stilllegung von Bundesbehörden verhindern. Demokraten und Republikaner einigten sich am Montag darauf, eine einwöchige Übergangsregelung zu beschließen.

Am Devisenmarkt tut sich nicht viel, der Dollarindex legt um 0,1 Prozent zu. Händler sehen den Dollar im Vorteil angesichts der kurzfristigen Politikrisiken und dem Fortschreiten der Coronavirus-Pandemie. Die Inflationsaussichten in den USA hätten sich eher verringert angesichts des trüben Wachstumsausblicks.

Die Ölpreise geben wie schon am Vortag nach. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI sinkt um weitere 0,7 Prozent auf 45,44 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 48,63 Dollar. Händler sprechen von der Sorge über einen Nachfragerückgang im US-Bundesstaat Kalifornien wegen der dort immer schärferen Corona-Abriegelungen. Der Benzinverbrauch dort ist der höchste in den USA. Der US-Benzinverbrauch war gerade erst auf ein Sechsmonatstief gesunken, während die Vorräte auf ein Dreimonatshoch geklettert waren.

Während am Rentenmarkt nichts passiert, zieht der Goldpreis weiter an. Die Feinunze des Edelmetalls verteuert sich um 0,4 Prozent auf 1.868 Dollar. Neben den Coronasorgen stützt auch die Erwartung einer äußerst taubenhaften Europäischen Zentralbank am Donnerstag.


   Tesla bremsen sich selbst aus 

Unter den Einzelaktien fallen Tesla vorbörslich um 2,1 Prozent. Der Elektroautobauer hat nach dem Höhenflug seiner Aktie angekündigt, von Zeit zu Zeit immer wieder eigene Aktien auf den Markt werfen zu wollen und zwar in Abstimmung mit mehreren Banken und im Gesamtvolumen von 5 Milliarden Dollar.

Die Aktie des Luxus-Hausbauers Toll Brothers verliert 3,6 Prozent, nachdem der Gewinn im vierten Geschäftsquartal gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Während der Umsatz von dem während der Corona-Pandemie gestiegenen Interesse an Häusern um 7 Prozent zulegte, drückten höhere Kosten das Ergebnis. Allerdings liegt der Gewinn je Aktie noch deutlich über den Prognosen.

Die Aktie des im Dow-Jones-Index gelisteten Rüstungskonzerns Raytheon legt um 0,8 Prozent zu. Das Unternehmen legt einen Aktienrückkauf in Höhe von 5 Milliarden Dollar auf. Die Rückkäufe des Unternehmens sind ein Politikum, weil sie vom US-Verteidigungsministerium kritisiert werden. Das Pentagon wünscht, dass das Unternehmen seine Mittel stattdessen stärker für Investitionen einsetzt.

Die Aktie von Smartsheet schnellt um 17,8 Prozent empor. Der Hersteller von Software zur Ausführung von Unternehmensprojekten hat geringere Verluste eingefahren als befürchtet.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,14       -0,8        0,14     -106,5 
5 Jahre                  0,38       -0,6        0,39     -154,3 
7 Jahre                  0,65       -0,6        0,66     -159,7 
10 Jahre                 0,92       -0,4        0,92     -152,4 
30 Jahre                 1,67       -1,6        1,68     -140,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Di, 8:50  Mo, 18:01    % YTD 
EUR/USD                1,2118     +0,06%      1,2112     1,2137    +8,0% 
EUR/JPY                126,13     +0,10%      126,09     126,24    +3,5% 
EUR/CHF                1,0780     -0,10%      1,0789     1,0794    -0,7% 
EUR/GBP                0,9072     +0,17%      0,9080     0,9091    +7,2% 
USD/JPY                104,08     +0,03%      104,09     104,01    -4,3% 
GBP/USD                1,3358     -0,11%      1,3338     1,3353    +0,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,5161     -0,04%      6,5220     6,5146    -6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             18.880,50     -1,28%   19.167,00  19.184,12  +161,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               45,41      45,76       -0,8%      -0,35   -19,0% 
Brent/ICE               48,61      48,79       -0,4%      -0,18   -19,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.869,75   1.861,40       +0,4%      +8,35   +23,2% 
Silber (Spot)           24,61      24,48       +0,6%      +0,14   +37,9% 
Platin (Spot)        1.031,50   1.025,13       +0,6%      +6,38    +6,9% 
Kupfer-Future            3,48       3,51       -0,8%      -0,03   +23,1% 
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December 08, 2020 09:05 ET (14:05 GMT)