Von Andrew Tangel

CHICAGO (Dow Jones)--Bei Boeing gibt es noch immer Probleme mit dem Großraumflugzeug 787 Dreamliner. Der Flugzeugbauer musste nach Angaben informierter Kreise erneut die Auslieferung anhalten. Erst kürzlich war ein fünfmonatiger Stopp aufgehoben worden. Die US-Behörden für Flugsicherheit hätten mehr Informationen über die von Boeing vorgeschlagene Lösung zur Behebung der zuvor festgestellten Qualitätsmängel angefordert, sagten die Informanten.

Derzeit ist nach ihren Angaben nicht klar, wie lange die erneute Unterbrechung andauern könnte. American Airlines sollte in dieser Woche eigentlich einen neuen Dreamliner erhalten. Frühestens in der nächsten Woche sei dies nun zu erwarten, sagte eine der Personen. Ein Boeing-Sprecher erklärte, es werde zeitnah und transparent daran gearbeitet, den Aufsichtsbehörden mehr Informationen über die noch nicht ausgelieferten 787er zu liefern.

Der vorübergehende Lieferstopp könnte die Ergebnisse von Boeing belasten, da Käufer üblicherweise einen Großteil des Preises für ein Flugzeug bei Erhalt bezahlen. Außerdem wird CEO David Calhoun vielleicht sein kürzlich gegebenes Versprechen nicht halten können, monatlich zehn bis zwölf Dreamliner an Kunden zu übergeben.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte im vergangenen Jahr unter anderem eine Überprüfung der Dreamliner-Produktion von Boeing eingeleitet. Erst Ende März konnte das Unternehmen nach fünfmonatiger Pause wieder einen Dreamliner ausliefern. Laut dem Luftfahrtdatenunternehmen Cirium ist der bisher letzte Dreamliner am 4. Mai an Kunden übergeben worden.

Hintergrund für die jetzigen Verzögerungen sind offenbar unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich der Qualitätsschlusskontrolle: Bis Boeing die Anforderungen der FAA erfüllen kann, verlangt die Behörde breiter angelegte Prüfungen, die zeit- und arbeitsintensiver sind, hieß es von den Insidern.

Bei den Qualitätsmängeln bei der 787 geht es meist um winzige Lücken bei zusammengefügten Teilen des Flugzeugrumpfes, aber auch beim Seitenleitwerk und dem horizontalen Stabilisator am Heck. Hier droht eine vorzeitige Materialermüdung.

(Mitarbeit: Doug Cameron)

Kontakt zu den Autoren: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/rio/sha

(END) Dow Jones Newswires

May 28, 2021 06:06 ET (10:06 GMT)