Zürich (awp) - Die Aktien von Temenos zeigen sich am Dienstagmorgen fester. Der Bankensoftware-Hersteller hat im Vorfeld des Investorentags neue Mittelfristziele verkündet. Damit hatten die Analysten nicht unbedingt gerechnet. Ausserdem sind diese Finanzziele aus ihrer Sicht für die kommenden Jahre ambitioniert.

Temenos legen gegen 10.50 Uhr in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt 1,3 Prozent auf 69,02 Franken zu. Zunächst eröffneten Temenos negativ. In den ersten zehn Handelsminuten markierten die Titel sowohl das bisherige Tagestief bei 66,44 Franken (-2,5%) als auch das Hoch bei 70,24 Franken (+3,1%).

Seit Jahresbeginn bis Montagabend hatten die Aktien derweil ein ansehnliches Plus von 34 Prozent verbucht. Händler erklären sich das mit Übernahmespekulationen, losgetreten durch den Rücktritt von Unternehmenschef Max Chuard und entsprechenden Forderungen aus dem Aktionariat.

Der Kurssprung seit Anfang Jahr begründe sich nicht in antizipierten Ergebnissen, sondern im Managementwechsel und in den anhaltenden Spekulationen über Übernahmeangebote, kommentiert denn auch Barclays. Daher dürften die Zahlen nicht überbewertet werden, über welche ohnehin bereits Mitte Januar im Groben vorab informiert worden sei.

Die detaillierten Jahreszahlen bargen laut den Marktstimmen insgesamt keine grossen Überraschungen mehr. Das Interesse gilt dem Ausblick: Während die Guidance für 2023 von den Beobachtern insgesamt allerdings als sehr konservativ erachtet wird, werden die Mittelfristziele als ehrgeizig bewertet. Denn die Gesellschaft hat frühere Ziele, die ursprünglich bis 2025 galten, am Dienstagmorgen im Vorfeld des Investorentags teilweise gar erhöht.

Fehlender Zeithorizont

Eingeschränkt wird diese Interpretation allerdings durch einen fehlenden konkreten Zeithorizont: Temenos habe neue Mittelristziele bekanntgegeben, aber den Zeitrahmen nicht spezifiziert, kommentiert etwa Goldman Sachs. Gehe man von einem 4-Jahres-Plan aus, wäre etwa die für den Free Chasflow erwarteten über 700 Millionen US-Dollar mehr als die in der Vergangenheit bis 2026 in Aussicht gestellten 600 Millionen. Die neuen Ziele implizierten signifikante Ambitionen bei Wachstum und Margen, so die GS-Analysten.

Der Investorentag beginnt um 11 Uhr. Analysten rechnen nicht "mit grossen Würfen bezüglich der Strategie", wie es etwa die ZKB ausdrückt. Denn: "Allfällige Änderungen würden immer noch die Handschrift des bald abtretenden Interim-CEO und Exekutiv-VRP Andreades tragen und wären somit begrenzt aussagekräftig."

Das Jahr 2023 dürfte ein Übergangsjahr werden, schreibt zudem Vontobel. Temenos investiere indes weiterhin substantiell in die Entwicklung der Produkte und in die Marktexpansion. Er glaube daher auch weiterhin an die wettbewerbsfähige Position der Gesellschaft, schreibt der zuständige Analyst.

Der Broker Bryan Garnier hat das Rating für die Aktie derweil auf "Sell" von zuvor "Neutral" gesenkt, bei einem höheren von Ziel 59 Franken nach 56 Franken. Der zuständige Analyst bezieht sich dabei vor allem auf die vorsichtigen Zielvorgaben für das laufende Jahr und die Erwartung, dass die Banken weiterhin vorsichtig blieben bei Investitionen in die Software.

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