STUTTGART (dpa-AFX) - Der Büromöbelhändler Takkt will nach den starken Einbrüchen im Jahr 2020 beim Gewinn wieder Boden gutmachen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll im laufenden Jahr bei 100 bis 120 Millionen Euro liegen, teilte das Unternehmen am Montag in Stuttgart mit. Analysten hatten ungefähr mit einem Ausblick in dieser Höhe gerechnet. Der Umsatz soll organisch um 7 bis 12 Prozent wachsen.

An der Börse wurde die Prognose verhalten positiv aufgenommen. Die Takkt-Papiere lagen kurz nach Start des Xetra-Handels bei rund einem Prozent im Plus. Anfänglich hatte der Kurs sogar stärker zugelegt. Pareto-Analyst Tim Schuldt vermutete in einer ersten Einschätzung, dass der Gewinnausblick einige zusätzliche Ausgaben für die Umsetzung der neuen Langfrist-Strategie bereits enthalte. Die Schaffung eines neuen Segments im Lebensmittelhandel beurteilte der Experte zudem als sinnvoll.

Im abgeschlossenen Jahr hatte nicht nur die Corona-Pandemie den operativen Gewinn (Ebitda) von Takkt unter Druck gesetzt. Insgesamt sei der Gewinn auch durch Einmaleffekte um 8,6 Millionen Euro geschmälert worden. Takkt steuerte sowohl mit Kurzarbeit, als auch mit dem Abbau von Stellen gegen: Bereinigt um Einmalbelastungen seien die Personalkosten um 5 Prozent gesunken. Neben dem Umsatzrückgang machte dem Unternehmen unter anderem die Neuausrichtung der Tochter Kaiser+Kraft zu schaffen, hieß es. Unter dem Strich blieb im abgelaufenen Jahr mit 37,2 Millionen Euro nur halb so viel übrig wie noch im Vorjahr.

Die vorläufigen Zahlen für Umsatz und Ebitda im Jahr 2020 wurden bestätigt: Demnach brach das operative Ergebnis von 150,2 auf 92,6 Millionen Euro ein. Der Umsatz sank um 12 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro. Trotzdem will Takkt - nach der ausgefallenen Dividende für das Jahr 2019 - seine Aktionäre wieder beteiligen. Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung daher wie bereits bekannt eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie vor. Für 2018 hatte das Unternehmen je 0,85 Euro ausgeschüttet.

Mit dem Programm "Takkt 4.0" definierte der Vorstand zudem seine Ziele bis 2025: So will Takkt eine jährliche organische Umsatzsteigerung von um die 5 Prozent erreichen. Auch das Ebitda soll nachhaltig steigen: Für das Segment "Omnichannel" definiert die Geschäftsführung dies auf eine Marge beim Ebitda von um die 15 Prozent, im Bereich "Web-focused" auf um die 10 Prozent und im Bereich Lebensmittel-Handel auf über 10 Prozent.

Die operative Marge lag 2020 insgesamt bei 8,7 Prozent, ein Rückgang um fast ein Drittel zu 2019. Hierbei ist zu beachten, dass das Segment Omnichannel - was einen integrierten Vertrieb über das Internet und in Ladengeschäften bezeichnet - trotz deutlicher Rückgänge noch immer für rund 80 Prozent des Geschäfts steht.

Neben Wachstum aus eigener Kraft sollen auch Zukäufe laut Geschäftsführung Teil der langfristigen Strategie sein: Hier will sich das Unternehmen auf Kandidaten konzentrieren, die entweder im Online-Handel aktiv sind oder diesen zumindest mitbedienen. Auch die Ausbreitung in neue Ländermärkte steht auf der Wunschliste./ssc/eas/jha/