"Profitables Wachstum umfasst aus unserer Sicht weit mehr als Absatzführerschaft", sagte Konzernchef Harald Krüger am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Finanzvorstand Friedrich Eichiner nannte weitere Aspekte: Gewinn, Rendite sowie die führende Rolle bei Innovationen wie Elektromobilität, automatisiertem Fahren oder Digitalisierung. "Es geht nicht nur um ein Kriterium." Mit Blick auf die Verkaufszahlen, bei denen zuletzt Rivale Mercedes die Nase vorn hatte, sagte Eichiner: "Natürlich zählt das auch."

Der Autobauer wolle mit seinen drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce führend in der Oberklasse bleiben, sagte der Finanzchef. Die Münchner liegen im lukrativen Premiumgeschäft seit 2005 vorn; die Dauer-Rivalen Daimler und Audi wollen BMW bis 2020 überrunden. Die Stuttgarter holten zuletzt dank zahlreicher neuer Modelle und glänzender Geschäfte im sonst schwächelnden Kernmarkt China kräftig auf. Vergleicht man nur die Hauptmarken, lag Mercedes im ersten Halbjahr mit mehr als einer Million verkauften Autos vorn, BMW kam auf fast 987.000 Fahrzeuge, Audi auf gut 953.000.

BMW profitierte im zweiten Quartal außer vom Rekordabsatz davon, dass vor allem teure, margenstarke Autos wie der 7er oder die Geländewagen der X-Reihe besonders gefragt waren. In der zentralen Sparte Automobile schoss so der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um fast zwanzig Prozent nach oben auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Analysten hatten hier mit weniger gerechnet, auch weil sich die Autobauer in vielen Ländern Rabattschlachten liefern. Zudem blieb bei BMW im vergangenen Vierteljahr mehr Gewinn vom Umsatz hängen als angenommen. Die Rendite (Ebit-Marge) im Autogeschäft kletterte auf 9,5 Prozent.

MILLIONENSCHWERE EXTRAKOSTEN LASTEN AUF KONKURRENZ STÄRKER

Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI verwies auf hohe Rückstellungen - insgesamt 472 Millionen Euro im Quartal für den Rückruf von Autos mit womöglich defekten Takata-Airbags oder Kindersitz-Befestigungen. Bereinigt wäre die Marge zweistellig ausgefallen. BMW sei damit der profitabelste Oberklasse-Autobauer, obwohl die Modellpalette der Münchner insgesamt älter sei als die der Ingolstädter oder Stuttgarter.

Konkurrent Mercedes wies im zweiten Quartal einen Rendite von zehn Prozent aus, allerdings waren darin millionenschwere Extrakosten, etwa für den Austausch von Takata-Airbags herausgerechnet. Werden diese Sondereffekte einbezogen, lag die Mercedes-Rendite bei 6,4 Prozent. Audi kam wegen hoher Belastungen aus der Dieselaffäre auf 7,7 Prozent. Zudem kippte die VW-Tochter ihr Ziel, im Gesamtjahr die - im Premiumsegment übliche - Rendite von acht bis zehn Prozent zu schaffen.

BMW erklärte, die Gewinnmarge im Autosegment habe zum 25. Mal in Folge in oder über diesem Korridor gelegen. "Wir haben aufgepasst, dass uns die Kosten nicht weglaufen", sagte Eichiner. Krüger bekräftigte das Ziel, auch in diesem Jahr im Kerngeschäft eine Rendite zwischen acht und zehn Prozent zu erwirtschaften und im Konzern das Vorsteuerergebnis leicht zu steigern. BMW steckt Milliarden in die Entwicklung von elektrisch und autonom fahrenden Autos und will hier die Konkurrenz überflügeln.